TU Berlin bleibt als Studienort attraktiv
Trotz Zulassungsbeschränkungen kein Einbruch bei den Einschreibungen
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Nach wie vor mit internationalen
Studierenden gut gefüllt: die Hörsäle der TU
Berlin |
Der befürchtete Einbruch der Immatrikulationen nach Einführung
des flächendeckenden Numerus clausus im Sommer letzten Jahres
ist für die TU Berlin ausgeblieben. Das stellte der 1. Vizepräsident,
Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, fest, als er Anfang Juni 2004
dem Akademischen
Senat der TU Berlin entsprechende Zahlen und deren Bewertung
vorlegte.
Fast genau vor einem Jahr hatte die Technische Universität
nahezu flächendeckende neue Zulassungsbeschränkungen beschlossen.
Sie erachtete diese Maßnahme grundsätzlich als falsch,
sah sich aber in der Verantwortung, Forschung, Lehre und Studium
sicherzustellen. Zu diesem Zeitpunkt war nämlich die Absicht
des Landes offenbar geworden, die künftigen Zuschüsse
zunächst auf dem Stand 2003 einzufrieren. Die TU Berlin musste
angesichts kontinuierlich steigender Studierendenzahlen Vorsorge
treffen, um auch den Neuimmatrikulierten das Ausbildungsziel garantieren
zu können.
Inzwischen liegen die Zahlen der Immatrikulationen vor und sind
ausgewertet. Insgesamt immatrikulierten sich zum letzten Wintersemester
5628 Studierende, 151 weniger als ein Jahr zuvor. Das heißt,
die Zahl der Neuimmatrikulierten ist nahezu konstant geblieben.
In den wenigen zulassungsfreien Studienfächern, so stellte
Jörg Steinbach fest, habe es allerdings einen explosionsartigen
Anstieg gegeben. Beispielsweise haben sich in der Lebensmitteltechnologie
erstmals 437 Studierende eingeschrieben, während üblicherweise
die Quote um 100 Immatrikulationen liegt. Im Bauingenieurwesen schrieben
sich 180 Studierende ein, während die Quote dort in den letzten
Jahren, aufgrund der schwachen Konjunkturlage der Baubranche, weit
unter 100 lag. In beiden Fällen ist davon auszugehen, so Steinbach,
dass viele das Studium zum "Parken" benutzten, um später
umzusteigen, zum Beispiel auf Biotechnologie, Umwelttechnik oder
Energie- und Verfahrenstechnik. Belegen lasse sich dies aber erst,
wenn am Ende des Sommersemesters die möglichen Exmatrikulationen
vorlägen.
In einigen Fächern gab es erstmals Zulassungsbeschränkungen.
Dort nahmen die Erstzulassungen ab. In den Natur- und Ingenieurwissenschaften
gilt der erste Mathematik-Grundlagen-Kurs "Analysis I"
als Indikator für die Nachfrage und die tatsächlichen
Immatrikulationen. Dieser Kurs erreichte in diesem Semester die
Rekord-Teilnehmerzahl von 2200. Das deute darauf hin, so Jörg
Steinbach, dass es in diesen Fächern weniger so genannte "Park-Studierende"
gibt. Um die ermittelten Schwundquoten auszugleichen, werden regelmäßig
Überbuchungen vorgenommen. Dies sei oftmals mit erhöhtem
Verwaltungsaufwand verbunden, zumal eine Regulierung es schwer hat,
den Schwankungen in den so genannten "Modefächern"
gerecht zu werden. Insgesamt, so schloss der 1. Vizepräsident
seinen Bericht, gab es keinen Einbruch bei den Immatrikulationszahlen,
in den neuen zulassungsbeschränkten Fächern werden zukünftig
weniger "Parkstudierende" zu finden sein. Der erhöhte
Verwaltungsaufwand - auch die gerichtlichen Auseinandersetzungen
nahmen zu - werde aber langfristig kaum zu bewältigen sein.
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