Eine sinnvolle Sache
Bleiben TU-Studierende trotz Erhöhung dem Semesterticket
treu?
Die Verluste des Semestertickets seien nicht mehr tragbar, hatte
der BVG-Vorstand
Anfang Mai 2004 verkündet. Ein Gutachten sollte helfen, die
Grundlage für die Erhöhung auf rund 150 Euro zu schaffen.
Für eine solche drastische Erhöhung, derzeit sind es 115
Euro, wäre allerdings eine Urabstimmung an den Hochschulen
unumgänglich. Dem wollte sich die BVG dann wohl doch nicht
aussetzen und ließ mit sich verhandeln. Der momentane Stand
der Dinge: Zum Wintersemester 2004/2005 wird das Ticket für
alle 115 Euro kosten, nur die FU-Studierenden müssen dabei
sechs Euro draufzahlen. Vom kommenden Sommersemester an soll der
Preis dann kontinuierlich erhöht werden. Nun wurde für
die nächsten drei Jahre eine jährliche Steigerung von
drei Prozent festgelegt. Eine Urabstimmung muss dann über das
weitere Schicksal des Semestertickets entscheiden. Für die
Verhandlungen mit der BVG stehen die Chancen allerdings nicht schlecht.
Immerhin konnten die öffentlichen Verkehrsmittel an die 130000
Kunden dauerhaft für sich gewinnen. TU intern hörte sich
auf dem Campus um, wie die Studierenden entscheiden würden.
Frank
Polte studiert Physikalische Ingenieurwissenschaften, 8. Semester
Prinzipiell finde ich das Semesterticket sehr positiv, ich
benutze es auch häufig. Es dürfen nur keine allgemeinen
Akzeptanzprobleme auftreten, weil man ja gezwungen wird, ein Ticket
zu kaufen. Wenn sich aber erst mal eine Mehrheit bildet, die den
Preis nicht akzeptiert und bei einer Urabstimmung dagegen votiert,
ist das Semesterticket sofort tot, und zwar bestimmt für die
nächsten zehn Jahre. Da muss man sehr vorsichtig sein. Eine
regelmäßige Erhöhung, vielleicht so im Inflationsbereich,
halte ich aber für in Ordnung.
Xinan
Guo studiert Technischen Umweltschutz, 4. Semester
Ich fahre normalerweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
ich habe auch kein Auto. Das heißt, wenn ich mir mein Ticket
als Einzelperson kaufen müsste, wäre es zu teuer. Eine
leichte Erhöhung würde ich noch mittragen. Wenn es aber
irgendwann über 200 Euro käme, könnte ich es nicht
mehr bezahlen.
Verena
Grass studiert Techno- und Wirtschaftsmathematik, 6. Semester
Wir sind bereits schriftlich über die Erhöhung informiert
worden. Ich würde es immer unterstützen, weil es mich
immer noch billiger kommt, als wenn ich das reguläre Ticket
kaufen müsste. Ich kann allerdings völlig verstehen, dass
Leute, die ein Auto haben oder nahe an der Uni wohnen, das nicht
haben wollen. Um attraktiv zu bleiben, müsste es immer noch
billiger sein als das reguläre Ticket minus zwei Monate, die
man in den Ferien nicht kaufen würde.
Haotian
Chen studiert E-Technik, 2. Semester
Ich denke, ich werde auf jeden Fall mitgehen, weil ich ohne
Semesterticket nicht auskomme. Es ist doch deutlich günstiger,
als wenn ich mir eine Monatskarte kaufen müsste. Manchmal bin
ich auch mit dem Fahrrad unterwegs, aber das ist eine Ausnahme.
Peter
Flassig studiert Verkehrswesen, 5. Semester
Es ist eine Frage, ob man das Ticket unbedingt benötigt,
um zur Universität zu kommen, oder nicht. Für denjenigen,
der es braucht, wird es immer noch preiswerter sein als eine Monats-
oder Jahreskarte. Dennoch sollte der Preis nicht zu hoch werden,
damit die Leute, die auch andere Möglichkeiten haben, nicht
abspringen. Da mein Ticket durch meine Eltern finanziert wird, hängt
es auch von ihnen ab, wie weit sie bereit sind, es zu zahlen. Da
ich es aber täglich nutze, werden sie eine moderate Erhöhung
sicherlich mittragen.
Jan
Strohner studiert Stadt- und Regionalplanung, 8. Semester
Grundsätzlich halte ich das Semesterticket für eine
sehr sinnvolle Sache. Ich habe auch keine große Wahl. Ein
Auto habe ich nicht und mit dem Fahrrad ist es zu weit. Deswegen
bin ich auch bereit, eine etwas höhere Summe zu zahlen. Ich
gehe davon aus, dass die Verhandlungen mit der BVG noch zu einem
angemessenen Ergebnis kommen.
Benjamin
Kuchling studiert Bauingenieurwesen, 2. Semester
Ich bin dafür, dass es so bleibt. Ich würde sonst
mit dem Fahrrad fahren und manchmal mit der S-Bahn, zum Beispiel
wenn es regnet. Leider wohne ich ziemlich weit entfernt, sodass
es schon mühsam wäre.
|
|