6/04
Juni 2004
 
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Eine sinnvolle Sache

Bleiben TU-Studierende trotz Erhöhung dem Semesterticket treu?

Die Verluste des Semestertickets seien nicht mehr tragbar, hatte der BVG-Vorstand Anfang Mai 2004 verkündet. Ein Gutachten sollte helfen, die Grundlage für die Erhöhung auf rund 150 Euro zu schaffen. Für eine solche drastische Erhöhung, derzeit sind es 115 Euro, wäre allerdings eine Urabstimmung an den Hochschulen unumgänglich. Dem wollte sich die BVG dann wohl doch nicht aussetzen und ließ mit sich verhandeln. Der momentane Stand der Dinge: Zum Wintersemester 2004/2005 wird das Ticket für alle 115 Euro kosten, nur die FU-Studierenden müssen dabei sechs Euro draufzahlen. Vom kommenden Sommersemester an soll der Preis dann kontinuierlich erhöht werden. Nun wurde für die nächsten drei Jahre eine jährliche Steigerung von drei Prozent festgelegt. Eine Urabstimmung muss dann über das weitere Schicksal des Semestertickets entscheiden. Für die Verhandlungen mit der BVG stehen die Chancen allerdings nicht schlecht. Immerhin konnten die öffentlichen Verkehrsmittel an die 130000 Kunden dauerhaft für sich gewinnen. TU intern hörte sich auf dem Campus um, wie die Studierenden entscheiden würden.

Frank Polte studiert Physikalische Ingenieurwissenschaften, 8. Semester
Prinzipiell finde ich das Semesterticket sehr positiv, ich benutze es auch häufig. Es dürfen nur keine allgemeinen Akzeptanzprobleme auftreten, weil man ja gezwungen wird, ein Ticket zu kaufen. Wenn sich aber erst mal eine Mehrheit bildet, die den Preis nicht akzeptiert und bei einer Urabstimmung dagegen votiert, ist das Semesterticket sofort tot, und zwar bestimmt für die nächsten zehn Jahre. Da muss man sehr vorsichtig sein. Eine regelmäßige Erhöhung, vielleicht so im Inflationsbereich, halte ich aber für in Ordnung.

 

Xinan Guo studiert Technischen Umweltschutz, 4. Semester
Ich fahre normalerweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ich habe auch kein Auto. Das heißt, wenn ich mir mein Ticket als Einzelperson kaufen müsste, wäre es zu teuer. Eine leichte Erhöhung würde ich noch mittragen. Wenn es aber irgendwann über 200 Euro käme, könnte ich es nicht mehr bezahlen.

 

Verena Grass studiert Techno- und Wirtschaftsmathematik, 6. Semester
Wir sind bereits schriftlich über die Erhöhung informiert worden. Ich würde es immer unterstützen, weil es mich immer noch billiger kommt, als wenn ich das reguläre Ticket kaufen müsste. Ich kann allerdings völlig verstehen, dass Leute, die ein Auto haben oder nahe an der Uni wohnen, das nicht haben wollen. Um attraktiv zu bleiben, müsste es immer noch billiger sein als das reguläre Ticket minus zwei Monate, die man in den Ferien nicht kaufen würde.

 

Haotian Chen studiert E-Technik, 2. Semester
Ich denke, ich werde auf jeden Fall mitgehen, weil ich ohne Semesterticket nicht auskomme. Es ist doch deutlich günstiger, als wenn ich mir eine Monatskarte kaufen müsste. Manchmal bin ich auch mit dem Fahrrad unterwegs, aber das ist eine Ausnahme.

 

Peter Flassig studiert Verkehrswesen, 5. Semester
Es ist eine Frage, ob man das Ticket unbedingt benötigt, um zur Universität zu kommen, oder nicht. Für denjenigen, der es braucht, wird es immer noch preiswerter sein als eine Monats- oder Jahreskarte. Dennoch sollte der Preis nicht zu hoch werden, damit die Leute, die auch andere Möglichkeiten haben, nicht abspringen. Da mein Ticket durch meine Eltern finanziert wird, hängt es auch von ihnen ab, wie weit sie bereit sind, es zu zahlen. Da ich es aber täglich nutze, werden sie eine moderate Erhöhung sicherlich mittragen.

 

Jan Strohner studiert Stadt- und Regionalplanung, 8. Semester
Grundsätzlich halte ich das Semesterticket für eine sehr sinnvolle Sache. Ich habe auch keine große Wahl. Ein Auto habe ich nicht und mit dem Fahrrad ist es zu weit. Deswegen bin ich auch bereit, eine etwas höhere Summe zu zahlen. Ich gehe davon aus, dass die Verhandlungen mit der BVG noch zu einem angemessenen Ergebnis kommen.

 

Benjamin Kuchling studiert Bauingenieurwesen, 2. Semester
Ich bin dafür, dass es so bleibt. Ich würde sonst mit dem Fahrrad fahren und manchmal mit der S-Bahn, zum Beispiel wenn es regnet. Leider wohne ich ziemlich weit entfernt, sodass es schon mühsam wäre.


Auswirkungen des Semestertickets auf den Verkehr

Am Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung entstand inzwischen eine Diplomarbeit zum Thema "Auswirkungen des Semestertickets auf die Verkehrsmittelwahl von Studierenden". Die Diplom-Ingenieurin und TU-Alumna Maja Kurbatsch wird zusammen mit Dipl.-Ing. Hans-Joachim Becker, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt TELLUS, im Rahmen der Vortragsreihe "Aus Verkehrsforschung und Planungspraxis" einen Vortrag zu dem Thema halten.
Zeit: 7. Juli 2004, 16.15 bis 17.45 Uhr
Ort: Severingelände, SG 4-403,
Salzufer 17-19

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