Marienkäfer in der Mathematik
TU-Präsident wirbt in Schulen für die Naturwissenschaften
und Technik
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Nach seinem Vortrag nahm sich
der TU-Präsident noch Zeit für zwanglose Gespräche
mit den Schülerinnen und Schülern |
"Diese Leidenschaft für sein Fach, das war beeindruckend.
So wünsche ich mir meine zukünftigen Professoren."
Olga Wäschers nicht minder leidenschaftliches Kompliment -
sie ist Abiturientin des Arndt-Gymnasiums
- gilt dem TU-Mathematiker Andreas Unterreiter. Er hatte am 3. November
in der voll besetzten Aula der Schule vor etwa 150 Schülerinnen
und Schülern sowie ihren Lehrerinnen und Lehrern darüber
gesprochen, wie mittels Mathematik Marienkäfer zu Biowaffen
werden.
Die Veranstaltung im Dahlemer Gymnasium war der Auftakt einer Bildungsreise,
die den Präsidenten der TU Berlin, Prof. Dr. Kurt Kutzler,
in den kommenden Monaten noch durch elf Schulen in elf Berliner
Bezirken führen wird. Kutzler will damit auf ein Phänomen
reagieren, das die Universitäten spätestens 2008 schmerzlich
zu spüren bekommen werden: den Geburtenknick. "Wir müssen
mehr tun, um die besten Abiturientinnen und Abiturienten für
ein Studium an unserer Universität zu gewinnen", so Kutzler.
Dafür
macht er sich persönlich auf in Berlins Schulen, um dort für
ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium zu werben.
"Technik ist nur an wenigen deutschen Schulen Lehrfach. Auch
die praktischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten von Mathematik,
Biologie, Chemie und Physik bleiben vielen Abiturientinnen und Abiturienten
unklar. Technik- und naturwissenschaftliche Studiengänge werden
daher seltener gewählt, als es für den Wissenschafts-
und Technologiestandort Deutschland nötig und wünschenswert
wäre." Um Lust auf ein solches Studium zu wecken, werden
TU-Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen den Präsidenten
auf seiner Bildungsreise begleiten. Gemeinsam mit der Abteilung
Studierendenservice werden sie das Profil der TU vorstellen.
Im Arndt-Gymnasium stand vorerst die Mathematik im Mittelpunkt.
Neben Prof. Kutzler, selbst Mathematiker, und Prof. Unterreiter
brachte auch Prof. Ulrich Kortenkamp den Schülerinnen und Schülern
der 11., 12. und 13. Klassen die faszinierende Welt und den praktischen
Nutzen von Gleichungen und Logarithmen nahe. So hat sich DaimlerChrysler
bei TU-Mathematikern Rat geholt, um dem desolaten TollCollect-System
auf die Sprünge zu helfen. Kortenkamp erzählte auf launige
Weise, wie er für ein Stadtplanungsbüro mithilfe der Mathematik
den Alexanderplatz pflasterte, und Prof. Unterreiter sprach mit
viel Humor darüber, was Schädlingsbekämpfung auf
Obstplantagen mit Mathematik zu tun hat. Solchen praktischen Problemen
und Alltagsfragen rückt Unterreiter mit der Mathematik gern
zu Leibe. So berechnet er mit ihr, wie schnell man durch den Regen
laufen muss, um möglichst wenig nass zu werden.
Die nächste Station der Reise wird im Dezember das Schiller-Gymnasium
in Charlottenburg-Wilmersdorf sein.
Sybille Nitsche
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