Meinungen aus der Praxis
Kein Wiener Schmarren
TU-Alumnus berichtet über sein Master-Studium in Österreich
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Ulrich Sommer |
"Rosige Berufsaussichten", das hört man mittlerweile
eher selten. So schätzt jedoch Ulrich Sommer seine Chancen
ein, wenn er nächstes Jahr dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung
steht. Zwar befindet er sich momentan in der Elternzeit für
seinen zweijährigen Sohn, was normalerweise nicht unbedingt
zur Verbesserung der Berufsaussichten beiträgt. Zeitgleich
absolviert er jedoch ein berufsbegleitendes, neunmonatiges MBA-Studium
in Wien, von dem er sehr begeistert ist: "Engineering Management
Executive Education Program".
Begonnen hat der 38-jährige Ulrich Sommer seinen beruflichen
Werdegang in Berlin, wo er nach dem Abitur eine Lehre als Kfz-Schlosser
bei Mercedes absolvierte und im LKW-Bereich arbeitete. Räumlich
entfernte er sich von der Mercedes-Niederlassung am Salzufer nur
einen kleinen Schritt, als er hier 1990 sein Maschinenbaustudium
aufnahm, das er nach einigen Unterbrechungen 2001 abschloss. 1999
führten ihn private Gründe nach Wien, sodass er die letzten,
fürs Studium notwendigen Scheine an der Uni in Wien ablegte
und sich an der TU Berlin anrechnen ließ. Nach dem Diplom
arbeitete Ulrich Sommer für zwei Jahre als Konstrukteur und
Projektleiter in der Automatisierungstechnik, bevor er 2003 in die
Elternzeit ging. Welche Entscheidung ihn zu dem Masterstudiengang
brachte? Hier zitiert Ulrich Sommer ein Sprichwort, das in diesem
Zusammenhang tatsächlich passend erscheint: Der Techniker ist
das Kamel, auf dem der Kaufmann zum Erfolg reitet.
"Ein tieferer Einblick in alle wichtigen Themenbereiche des
Managements ist für leitende Positionen unabdingbar und bietet
neben dem Einblick in eine solche Tätigkeit auch Inspirationen
an, Unternehmensbereiche für die Herausforderungen sich immer
schneller verändernder Märkte fit zu machen und zu halten",
beurteilt Ulrich Sommer die Karrierechancen.
Der Studiengang wird in englischer Sprache unterrichtet und schließt
nach neun Monaten mit dem Master of Science von der TU Wien und
der Oakland University ab. Zehn Module finden an verlängerten
Wochenenden in Wien statt. Zwei Wochen studiert man an der Oakland
University. Wer keinen Sponsor für sich begeistern kann, zahlt
22000 Euro für das Studium. Dass die Berufsaussichten sich
wesentlich verbessern, kann Ulrich Sommer jetzt schon beweisen.
Für seinen beruflichen Wiedereinstieg im nächsten Jahr
hat er nach nur drei Bewerbungen eine Stelle als technischer Leiter
in Aussicht. Gern würde er jedoch auch seine neu erworbenen
Kenntnisse im kaufmännischen Bereich stärker einbringen.
Nicht zuletzt wegen besserer Verdienstchancen.
Nach Berlin zieht ihn jedoch nicht viel zurück. "Mir
liegt der österreichische Menschenschlag mehr, hier ist man
freundlicher und die Menschen verbreiten mehr Lebensfreude als in
Berlin."
Bettina Klotz
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