Das Allerletzte
Das Gen der Erkenntnis
Da mag man unken und klagen: Trotz des Spardrucks in Bildung und
Forschung gelingt der Wissenschaft doch immer wieder ein großer
Wurf. Ausschlaggebend hierfür ist meist ein Druck ganz anderer
Art: der Leidensdruck. Dieser war gewiss Ratgeber des britischen
Tüftlers, der kürzlich nach dem Vorbild des Lügendetektors
ein Essbesteck entwickelte, das Auskunft über den Spannungszustand
des Benutzers oder eben ... der Benutzerin gibt. Zur diskreten Anwendung
beim romantischen Dinner fehlt dem Gerät allerdings ob der
aufwändigen Verkabelung derzeit noch die nötige Unauffälligkeit.
Es sei denn, der Forscher geht davon aus - wie jüngst aus Harvard,
der Hochburg der amerikanischen Intellektualität, zu hören
war - dass Frauen schon aufgrund ihrer genetischen Beschaffenheit
ganz und gar ungeeignet für wissenschaftliche Erkenntnisse
seien. Dass die Angebetete also vielleicht, trotz der vielen Schnüre,
Leuchtdioden und Aufforderungen, endlich still zu sitzen, sich ihrer
Rolle als Versuchsobjekt gar nicht bewusst wird.
Nun, in der Bostoner Uni gab es mächtig Ärger. Das Schicksal
hatte es anscheinend so bestimmt, dass sich ausgerechnet dort genmutierte
Frauen sammelten, die ganz und gar keinen Gefallen an der Erkenntnis
ihres Chefs fanden. Wie die Sache für unseren britischen Forscher
ausging, ist nicht überliefert. Da das Patent aber noch nicht
auf dem Markt ist, muss man annehmen, dass auch sein Leidensdruck
aus Mangel an genetisch geeigneten Frauen noch nicht nachgelassen
hat.
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