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April 2005
 
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Schwere Hypotheken

Berliner Immobilienmarkt-Studie zeigt unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum

In sieben der letzten zehn Jahre ist die Wirtschaftsleistung der deutschen Hauptstadt geschrumpft. Die Erwartungen an Berlin als Wachstumsgarant haben sich bisher nicht erfüllt. Der anhaltende Strukturwandel hat auch die Immobilienmärkte stark belastet. Allein zehn Prozent der Büroimmobilien stehen leer: ein Rekord. Doch das sei wahrscheinlich noch nicht das Ende der Fahnenstange, sagt Dr. Guido Spars vom TU-Fachgebiet Stadt- und Regionalökonomie. Anfang März stellte er die zusammen mit der Deutschen Bank Research entworfene Immobilienmarktstudie "Mit schwerer Hypothek in die Zukunft" vor.

Den fortschreitenden Abbau der Industrie in Berlin könne der Dienstleistungssektor bislang nicht kompensieren, so die Autoren der Studie, Dr. Guido Spars und Dr. Tobias Just (Deutsche Bank Research). Mit 0,4 Prozent lag das Wachstum im Jahr 2004 um 1,2 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt des Bruttoinlandsproduktes. "Wichtige Dienstleistungscluster haben sich bereits an anderen Standorten entwickelt", so Guido Spars, "Beschäftigungswachstum kann also in Berlin fast ausschließlich in neuen Sektoren wie der Medien-, der Informations- und Kommunikationsbranche oder der Biotechnologie entstehen." Der Schub durch die Wiedervereinigung sei verloren, jetzt laste die Strukturanpassung auf der Wirtschaft.

Umsätze gingen zum vierten Mal in Folge zurück

Auch auf dem Immobilienmarkt sieht es eher düster aus. Der Leerstand der Büroflächen, die sich in fälschlicher Erwartung des Booms in den 90er-Jahren auf 18 Millionen Quadratmeter aufblähten und die Preise nach unten korrigierten, werde nur langsam sinken, und das auch nur, wenn ab 2006 die Wirtschaft in Schwung komme. Dennoch ist die Bürofläche in Relation zur Einwohnerzahl gering, verglichen mit Städten wie Frankfurt oder München - ein Ausdruck der Wirtschaftsschwäche.

Auch im Einzelhandel gibt es ein Überangebot an Immobilien. Während die Umsätze 2004 zum vierten Mal in Folge zurückgingen, entstehen weiterhin immer neue Verkaufsflächen, was die Produktivität der Flächen zwangsläufig sinken lässt. Sie würden keine zusätzliche Nachfrage schaffen, so die Autoren der Studie, sondern eher andere Angebote in der Stadt verdrängen.

Immerhin kommt der Wohnungsmarkt allmählich ins Gleichgewicht. Die Mieten sanken in den letzten Jahren durch ein vergrößertes Angebot. In den nächsten Jahren müsse nicht mit starken Preisänderungen, weder nach oben noch nach unten, gerechnet werden.

Hoffnungsträger Bildung und Forschung

Doch mittelfristig, so die optimistische Aussicht, müsse die Stadt den Mut nicht sinken lassen. Gerade die sehr gute Bildungs- und Forschungsinfrastruktur und die offene Gesellschaft zögen junge und engagierte Menschen aus dem In- und Ausland nach Berlin und machten es der Ansiedlung neuer Branchen leichter.

Patricia Pätzold

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