"Detaillierte Vorgaben gehören in die Mottenkiste"
"TU intern" fragte Hochschulexperten, was sie unter
Hochschulautonomie verstehen
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Lisa Paus, MdA
Bündnis 90/Die Grünen, hochschulpolitische Sprecherin
Foto: privat |
Die Legitimation von Hochschulen steht - oder fällt - mit
ihrer wissenschaftlichen Exzellenz in Lehre und Forschung. Daran
muss die Hochschulautonomie ausgerichtet werden.
Die Detailsteuerung der Hochschulen durch die Politik gehört
in die Mottenkiste. Dennoch müssen an die öffentliche
Finanzierung Bedingungen geknüpft werden. Politik muss Zielvorgaben
formulieren und den Rahmen setzen, in dem sich die autonome Hochschule
bewegt.
Mehr Autonomie sollte auch mit einer Demokratisierung einhergehen.
Eine breit getragene innerhochschulische Reform gelingt nur, wenn
alle Statusgruppen beteiligt werden, am besten durch ein viertelparitätisch
besetztes Grundordnungsgremium. Studiengebühren lehnen wir
ab. Sie führen zu sozialer Ausgrenzung und bergen ein hohes
Abschreckungspotenzial. Eine Gebührenerhebung durch die Hochschulen
ist damit obsolet.
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Detlef Müller-Böling,
Leiter des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), Gütersloh
Foto: CHE Gütersloh |
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Hochschulautonomie, verstanden als Recht der Hochschulen, eigenverantwortlich
ihre gesellschaftlich definierten Ziele zu verfolgen, erfordert
zusätzlich zur Freiheit der Wissenschaft Gestaltungsfreiheit
bei Personal, Finanzen und Organisation. Umgekehrt müssen sie
über die Erreichung ihrer Ziele Rechenschaft ablegen. Anders
als durch Autonomie ist Wettbewerb aber nicht möglich: Wichtig
ist die selbstständige Berufung von Hochschullehrern, die umfassende
Einführung von Globalhaushalten, aber natürlich auch die
freie Gestaltung von Organisation, Lehrangeboten und Studienbedingungen.
Sie müssen ihre Studierenden selbst auswählen und unter
der Einhaltung bestimmter Vorgaben (Sozialverträglichkeit!)
Studiengebühren erheben können.
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Erik Schmidt,
MdA, FDP, Sprecher für Wissenschaft und Forschung, Haushaltsexperte
Foto: privat |
Für gute Forschung und Lehre gibt es keinen Königsweg.
Detaillierte Vorgaben der Politik behindern die Suche nach effizienten
individuellen Lösungen. Deshalb muss sich Berlin auf eine Zieldefinition
beschränken und Finanzzuweisungen an Hochschulen nach dem Grad
der Zielerreichung ausrichten. Die Beurteilung, was gute Lehre ist,
soll sich an der Meinung Studierender orientieren. Für Hochschulen
muss es sich finanziell lohnen, bessere Studienbedingungen anzubieten
und dadurch mehr Studierende anzuwerben. Die Hochschulstruktur,
Auswahl der Studierenden und Personal- sowie Berufungsentscheidungen
können an der Hochschule und nicht von der Politik am zweckmäßigsten
getroffen werden.
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