4/05
April 2005
 
TU intern
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"Detaillierte Vorgaben gehören in die Mottenkiste"

"TU intern" fragte Hochschulexperten, was sie unter Hochschulautonomie verstehen

 
  Lisa Paus, MdA Bündnis 90/Die Grünen, hochschulpolitische Sprecherin
Foto: privat

Die Legitimation von Hochschulen steht - oder fällt - mit ihrer wissenschaftlichen Exzellenz in Lehre und Forschung. Daran muss die Hochschulautonomie ausgerichtet werden.
Die Detailsteuerung der Hochschulen durch die Politik gehört in die Mottenkiste. Dennoch müssen an die öffentliche Finanzierung Bedingungen geknüpft werden. Politik muss Zielvorgaben formulieren und den Rahmen setzen, in dem sich die autonome Hochschule bewegt.
Mehr Autonomie sollte auch mit einer Demokratisierung einhergehen. Eine breit getragene innerhochschulische Reform gelingt nur, wenn alle Statusgruppen beteiligt werden, am besten durch ein viertelparitätisch besetztes Grundordnungsgremium. Studiengebühren lehnen wir ab. Sie führen zu sozialer Ausgrenzung und bergen ein hohes Abschreckungspotenzial. Eine Gebührenerhebung durch die Hochschulen ist damit obsolet.

 

 
Detlef Müller-Böling, Leiter des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), Gütersloh
Foto: CHE Gütersloh
 

Hochschulautonomie, verstanden als Recht der Hochschulen, eigenverantwortlich ihre gesellschaftlich definierten Ziele zu verfolgen, erfordert zusätzlich zur Freiheit der Wissenschaft Gestaltungsfreiheit bei Personal, Finanzen und Organisation. Umgekehrt müssen sie über die Erreichung ihrer Ziele Rechenschaft ablegen. Anders als durch Autonomie ist Wettbewerb aber nicht möglich: Wichtig ist die selbstständige Berufung von Hochschullehrern, die umfassende Einführung von Globalhaushalten, aber natürlich auch die freie Gestaltung von Organisation, Lehrangeboten und Studienbedingungen. Sie müssen ihre Studierenden selbst auswählen und unter der Einhaltung bestimmter Vorgaben (Sozialverträglichkeit!) Studiengebühren erheben können.

 

 
  Erik Schmidt, MdA, FDP, Sprecher für Wissenschaft und Forschung, Haushaltsexperte
Foto: privat

Für gute Forschung und Lehre gibt es keinen Königsweg. Detaillierte Vorgaben der Politik behindern die Suche nach effizienten individuellen Lösungen. Deshalb muss sich Berlin auf eine Zieldefinition beschränken und Finanzzuweisungen an Hochschulen nach dem Grad der Zielerreichung ausrichten. Die Beurteilung, was gute Lehre ist, soll sich an der Meinung Studierender orientieren. Für Hochschulen muss es sich finanziell lohnen, bessere Studienbedingungen anzubieten und dadurch mehr Studierende anzuwerben. Die Hochschulstruktur, Auswahl der Studierenden und Personal- sowie Berufungsentscheidungen können an der Hochschule und nicht von der Politik am zweckmäßigsten getroffen werden.

 

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