Chemiespezialist und Organisator
Zum Tod von Peter Weyerstahl
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Peter Weyerstahl
Foto: TU-Pressestelle |
Peter Weyerstahl starb am 18. März 2005 im Alter von 72 Jahren,
unerwartet und viel zu früh. Die Technische Universität
Berlin verliert mit ihm einen angesehenen Professor, die Gesellschaft
von Freunden, in deren Vorstand er bis zuletzt tätig war,
ist einer ihrer aktivsten Persönlichkeiten beraubt, und die
vielen, die ihn geschätzt, bewundert oder ihn als ihren Freund
betrachtet haben, trauern nun um den Verlust eines Menschen, der
ihnen ans Herz gewachsen ist und dem sie stets ihren Respekt erwiesen
haben.
Peter Weyerstahl hatte bereits an der TU Berlin in Organischer
Chemie promoviert und kehrte nach mehrjähriger Tätigkeit
bei der ESSO AG als Hochschullehrer und Forscher dorthin zurück,
wo er sich große Anerkennung erwarb. Die Zahl seiner Schüler
war groß und er wird heute weltweit als einer der kompetentesten
Wissenschaftler in der Aromaforschung gesehen. Peter Weyerstahl
war ein Chemieprofessor vom richtigen Schlage.
Seinem besonderen Führungsstil verdankt Peter Weyerstahl die
Anerkennung, die ihn viermal in das Amt des Dekans brachte. Er war
1970, vor der Auflösung der Fakultäten, der letzte Dekan
der Fakultät II für Allgemeine Ingenieurwissenschaften
und zugleich der erste Dekan des neuen Fachbereichs 5 für synthetische
und analytische Chemie. Ähnlich 1993, als die beiden Chemiefachbereiche
5 und 6 zusammengelegt wurden, war er der letzte und erste Dekan
in dieser Phase der Neuorientierung. Er besaß die besondere
Fähigkeit, Interessengegensätze auszugleichen und Gemeinsamkeiten
zu betonen.
Peter Weyerstahl pflegte viele Verbindungen ins Ausland. Ihm verdankt
die TU Berlin enge Beziehungen nach Israel. Sie waren nicht nur
wissenschaftlich erfolgreich, sondern trugen auch zur deutsch-israelischen
Aussöhnung bei. Viele Jahre war er Vorsitzender der Freunde
der Hebräischen Universität Jerusalem, eine besonders
vertrauensvolle Rolle.
In den letzten Jahren trat für Peter Weyerstahl die Arbeit
in der Gesellschaft von Freunden der Technischen Universität
Berlin in den Vordergrund, deren Mitglied er seit 1970 war. 22 Jahre,
bis heute, gehörte er dem Vorstand der Gesellschaft an. Er
führte von 1983 bis 1985 deren Geschäfte und übernahm
vielfältige Aufgaben. Sein organisatorisches Talent, seine
große Erfahrung und sein feines Gespür für den richtigen
Ton und Stil machten Peter Weyerstahl zu einer Persönlichkeit,
die in hohem Maße das Ansehen und die Geschicke der Gesellschaft
von Freunden und der Technischen Universität Berlin geprägt
haben. Seine tiefe Verbundenheit mit seiner Universität und
seine große Loyalität gegenüber der Institution
haben Maßstäbe gesetzt und ihn zum Vorbild gemacht. Nicht
zuletzt deshalb hat ihm die Universität zu seinem siebzigsten
Geburtstag als Zeichen ihrer Anerkennung die goldene Ehrennadel
verliehen.
Peter Weyerstahl war vieles, vor allem aber auch ein Koch. Ein
Hobbykoch, der längst die Grenze zur Professionalität
überschritten hatte und der alle, die die Gelegenheit hatten,
seine Kochkünste zu erfahren, in Glückseligkeit und Bewunderung
versetzen konnte.
Wir trauern um Peter Weyerstahl.
Prof. Dr. Bernd Mahr,
Vorsitzender des Vorstands der
Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V.
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