7-9/05
Juli 2005
TU intern
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Auf den billigen Plätzen

Sechster Bericht der Zentralen Frauenbeauftragten: Trotz guter Erfolge wirken Mittelkürzungen und Strukturänderungen auch auf die Gleichstellung

Psychologiestudentin Melanie Rahm hat sich für Kind und Studium entschieden und muss gut organisieren. Die Doppelbelastung ist nach wie vor entscheidender Wettbewerbsnachteil für Frauen
Foto: TU-Pressestelle

"Wir befinden uns in einer Entwicklung, die sich nicht gerade vorteilhaft auf die Situation von Frauen an der TU Berlin auswirken wird", kommentierte die Zentrale Frauenbeauftragte Heidi Degethoff de Campos, als sie kürzlich ihren sechsten Bericht vorlegte. "Das ist besonders bitter, weil wir gerade in den letzten drei Jahren die Anstrengungen der Gleichstellungspolitik sichtbar machen konnten." Der Berichtszeitraum 2004 sei gekennzeichnet von Strukturreformprozessen, Mittelkürzungen sowie der Streichung von Stellen und Studiengängen. "Die so genannte Profilschärfung, die Reduzierung der bisherigen vielfältigen Gestalt der TU Berlin auf Technik- und Naturwissenschaften, stellt sich mir eher als Schleifen eines bis dahin interessanten und differenzierten Profils dar."

Immerhin habe sich in den vergangenen Jahren die Anzahl der Studentinnen erhöht, obwohl eine Reihe von Studiengängen eingestellt wurden, die vorwiegend von Frauen studiert wurden. Bedenklich sei aber, dass das auf Promotionen oder Professuren nicht zutreffe, obwohl Frauen erheblich bessere Prüfungsergebnisse erzielten und auch seltener durchfielen. Auch bei den Beschäftigten in Technik und Verwaltung, wo sie sogar die Mehrheit stellen, befänden sich die Frauen nach wie vor auf den "billigen Plätzen", den unteren Besoldungs- und Vergütungsgruppen. "Da tröstet auch der Umstand nicht, dass die Abteilungsleitungen quotiert sind, je zwei Frauen und zwei Männer", sagt Heidi Degethoff de Campos.

Dennoch waren besonders gute Ergebnisse in Gleichstellungsrankings für die TU Berlin das Ergebnis der Anstrengungen der Frauenarbeit an der Universität. Im ersten Ranking vom Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (cews) erreichte die TU Berlin in der Gruppe "Gesamthochschulen und Universitäten" einen guten zweiten Platz. Das Kompetenzzentrum "Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie" führte im April 2004 ein Ranking nach Studienanfängerinnen in Naturwissenschaft und Technik durch. Das gute Abschneiden in diesem Ranking zeigt, wie erfolgreich die TU-Initiativen sind, die Schülerinnen für natur- und technikwissenschaftliche Studiengänge zu gewinnen suchen. In der Elektrotechnik, im Wirtschaftsingenieurwesen und in der Physik ist die TU Berlin danach der größte Ausbildungsort Deutschlands beziehungsweise bei den technischen Universitäten. Die Initiative D21 zeichnete das differenzierte Gleichstellungsprogramm im Jahr 2004 sogar mit einem Zukunftspreis aus (siehe TU intern 12/2004).

"In den Hochschulverträgen ist Gleichstellung ein Parameter zur leistungsorientierten Mittelzuweisung", erinnert die Zentrale Frauenbeauftragte. "Es wird sich also lohnen, darüber nachzudenken, wie die TU Berlin trotz der Rahmenbedingungen weiter mit den anderen Universitäten im Land konkurrieren kann."

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