Sprechende Schwimmblumen in Kanallandschaft
Neue Ideen für den alten Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg
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Idee aus gewachsenen Stadträumen:
Café aus Containern im Kanal
Quelle: Animation privat |
Es ist über 100 Jahre her, da begann auf der Hamburger Marscheninsel
Wilhelmsburg die Industrialisierung. Um das neue Terrain zu erschließen,
wurden Kanäle gebaut, Schleusen und Brücken, Straßen
und Gleise, Fabriken und Wohnungen. Doch die prosperierende Zeit
Wilhelmburgs ist vorbei, längst befindet sich die Kanal- und
Hafenlandschaft in einem Wandlungsprozess. Für Landschaftsarchitekten
ist eine solche Umstrukturierung alter gewachsener Stadträume
eine reizvolle Aufgabe. Dieser stellten sich nun 20 Studierende
der Lehrveranstaltungen Bauen in der Landschaft und Techniken der
Raum-, Garten- und Gebäudeaufnahme. Sie entwarfen Szenarien
für den Wilhelmsburger Westen. Nutzten die einen ausgediente
Seecontainer, um daraus eine Siedlung mit Mini-Hafen am Kanal entstehen
zu lassen, oder entwarfen ein Café aus Containern, erdachten
andere für jeden Wilhelmsburger eine zu besprechende Schwimmblume,
deren Text eine Woche lang rund um die Uhr wiedergegeben wird und
so allen Einwohnern eine öffentliche Stimme verleiht.
Ausgangspunkt für die Studierenden war die Auseinandersetzung
mit den geschichtlichen Prägungen des Ortes und seinen typischen
und einmaligen Merkmalen. Das Wissen über die Vornutzung ist
für den Planungsprozess notwendig, um die Identität und
Eigenart des Ortes zu wahren und der Gefahr zu entgehen, dem Gebiet
etwas völlig Fremdes überzustülpen.
Die Lehrveranstaltung wurde mit Hamburgs
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt im Rahmen
des von der EU geförderten B-Sure-Projektes durchgeführt.
Das Programm will Städten ermöglichen, strukturverbessernde
Maßnahmen durchzuführen, um den Ort aufzuwerten. Da die
Bevölkerung ausdrücklich mit einbezogen werden soll, stellten
die Studierenden ihre Entwürfe Anfang Juni den Wilhelmsburgern
vor. Die bedachten deren Ideen mit Neugierde und unvoreingenommenem
Interesse.
Dipl.-Ing. Hanna Bornholdt,
Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
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