7-9/05
Juli 2005
TU intern
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"Oft fehlt der Druck zur Kooperation"

Carsten Kreklau, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, kritisiert fehlenden Wettbewerb bei deutschen Hochschulen

Carsten Kreklau (2. v. l.) mit ausgezeichneten Absolventinnen und Absolventen bei der Verabschiedung der Wirtschaftsingenieure
Foto: TU-Pressestelle

"Interessengegensätze auf einen Nenner bringen", so beschreibt TU-Alumnus Dr. Carsten Kreklau verkürzt den Inhalt seiner Arbeit. Er ist Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI). Und ein Blick auf die Zahlen lässt ahnen, was er mit "Interessengegensätzen" meinen könnte: Mit seinen 35 Mitgliedsverbänden vertritt der BDI die Interessen von mehr als 100000 Unternehmen mit über acht Millionen Beschäftigten und versteht sich dabei als Mittler zwischen Wirtschaft und Politik. Dass dabei nicht immer alle einer Meinung sind, liegt auf der Hand.

Carsten Kreklau war zwischen 1973 und 1976 als Wissenschaftlicher Assistent für Volkswirtschaftslehre an der TU Berlin tätig. 1976 wechselte er zum BDI als Referent für das Aufgabengebiet Bildungs- und Wissenschaftspolitik. Mit Bildung, Wissenschaft und Forschung beschäftigte sich Kreklau auch in den anderen Positionen, die er später beim BDI innehatte. Seit 1990 ist er Mitglied der Hauptgeschäftsführung, und neben der Energie-, Telekommunikations-, Verkehrs- und Umweltpolitik ist er auch für Technologie und Innovationspolitik zuständig. Am deutschen Hochschulsystem hat er einiges zu kritisieren. Vor allen Dingen fehlender Wettbewerb führt nach Kreklaus Meinung dazu, dass deutsche Hochschulen nicht auf den ersten Plätzen weltweiter Rankinglisten zu finden seien. Für ihn ist zwar die kürzlich von Bund und Ländern bewilligte Exzellenzinitiative ein Schritt in die richtige Richtung, "wir befürchten jedoch, dass dabei die anwendungsorientierte Forschung nicht ausreichend berücksichtigt wird". Für Kreklau fehlen Anreize, zum Beispiel in Form von Prämien, die die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und somit anwendungsbezogene Forschung fördern würden. "Bisher fehlt an deutschen Hochschulen der Druck zur Kooperation", kritisiert der BDI-Manager und weist gleich noch auf eine weitere Schwachstelle hin: Mögliche Kooperationspartner kämen nicht zusammen, weil sie zu wenig voneinander wissen würden. Als Carsten Kreklau kürzlich die TU Berlin besuchte, tat er das jedoch nicht, um Kritik zu üben, sondern um Auszeichnungen für gute Diplomarbeiten im Fachgebiet Logistik an Absolventen und Absolventinnen des Wirtschaftsingenieurwesens zu übergeben. Die Absolventenverabschiedung der Wirtschaftsingenieure gab dem Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Logistik die Gelegenheit dazu. Denn auch das gehört zu seinen Aufgaben: Mitgliedschaften und Vorstandstätigkeiten in zahlreichen Verbänden und Vereinigungen. Dass er dabei auch einmal wieder seine ehemalige Universität besuchen konnte, freute ihn umso mehr.

Bettina Klotz

Preis für Außergewöhnliches

/bk/ Dass der Studienabschluss ein wichtiges Ereignis im Leben ist, machen Absolventenverabschiedungen immer wieder deutlich. Dann kommen häufig zum ersten Mal die Eltern oder andere Angehörige der frisch gebackenen Absolventinnen und Absolventen an die Universität, um gemeinsam Abschied vom Studentenleben zu nehmen. Am 24. Juni waren die Wirtschaftsingenieure zum Abschiednehmen eingeladen und zahlreich erschienen. Einige von ihnen wurden für gute Leistungen geehrt. Zum ersten Mal wurde auch der "Preis für außergewöhnliche Verdienste um das Wirtschaftsingenieurwesen" vergeben. Preisstifter ist Prof. Dr.-Ing. Helmut Baumgarten, bis 2004 Professor für Logistik. Der mit 2500 Euro dotierte Preis wurde an die AG Wi-Ing (Arbeitsgruppe Wirtschaftsingenieure der TU Berlin) vergeben, die im Oktober dieses Jahres ihr 25-jähriges Jubiläum begeht (siehe auch Artikel "Studenten bauen Brücken").

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