"Oft fehlt der Druck zur Kooperation"
Carsten Kreklau, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung,
kritisiert fehlenden Wettbewerb bei deutschen Hochschulen
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Carsten Kreklau (2. v. l.)
mit ausgezeichneten Absolventinnen und Absolventen bei der Verabschiedung
der Wirtschaftsingenieure
Foto: TU-Pressestelle |
"Interessengegensätze auf einen Nenner bringen",
so beschreibt TU-Alumnus Dr. Carsten Kreklau verkürzt den Inhalt
seiner Arbeit. Er ist Mitglied der Hauptgeschäftsführung
des Bundesverbandes
der Deutschen Industrie e.V. (BDI). Und ein Blick auf die Zahlen
lässt ahnen, was er mit "Interessengegensätzen"
meinen könnte: Mit seinen 35 Mitgliedsverbänden vertritt
der BDI die Interessen von mehr als 100000 Unternehmen mit über
acht Millionen Beschäftigten und versteht sich dabei als Mittler
zwischen Wirtschaft und Politik. Dass dabei nicht immer alle einer
Meinung sind, liegt auf der Hand.
Carsten Kreklau war zwischen 1973 und 1976 als Wissenschaftlicher
Assistent für Volkswirtschaftslehre an der TU Berlin tätig.
1976 wechselte er zum BDI als Referent für das Aufgabengebiet
Bildungs- und Wissenschaftspolitik. Mit Bildung, Wissenschaft und
Forschung beschäftigte sich Kreklau auch in den anderen Positionen,
die er später beim BDI innehatte. Seit 1990 ist er Mitglied
der Hauptgeschäftsführung, und neben der Energie-, Telekommunikations-,
Verkehrs- und Umweltpolitik ist er auch für Technologie und
Innovationspolitik zuständig. Am deutschen Hochschulsystem
hat er einiges zu kritisieren. Vor allen Dingen fehlender Wettbewerb
führt nach Kreklaus Meinung dazu, dass deutsche Hochschulen
nicht auf den ersten Plätzen weltweiter Rankinglisten zu finden
seien. Für ihn ist zwar die kürzlich von Bund und Ländern
bewilligte Exzellenzinitiative ein Schritt in die richtige Richtung,
"wir befürchten jedoch, dass dabei die anwendungsorientierte
Forschung nicht ausreichend berücksichtigt wird". Für
Kreklau fehlen Anreize, zum Beispiel in Form von Prämien, die
die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und somit anwendungsbezogene
Forschung fördern würden. "Bisher fehlt an deutschen
Hochschulen der Druck zur Kooperation", kritisiert der BDI-Manager
und weist gleich noch auf eine weitere Schwachstelle hin: Mögliche
Kooperationspartner kämen nicht zusammen, weil sie zu wenig
voneinander wissen würden. Als Carsten Kreklau kürzlich
die TU Berlin besuchte, tat er das jedoch nicht, um Kritik zu üben,
sondern um Auszeichnungen für gute Diplomarbeiten im Fachgebiet
Logistik an Absolventen und Absolventinnen des Wirtschaftsingenieurwesens
zu übergeben. Die Absolventenverabschiedung der Wirtschaftsingenieure
gab dem Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung
Logistik die Gelegenheit dazu. Denn auch das gehört zu
seinen Aufgaben: Mitgliedschaften und Vorstandstätigkeiten
in zahlreichen Verbänden und Vereinigungen. Dass er dabei auch
einmal wieder seine ehemalige Universität besuchen konnte,
freute ihn umso mehr.
Bettina Klotz
Preis für Außergewöhnliches
/bk/ Dass der Studienabschluss ein wichtiges Ereignis im
Leben ist, machen Absolventenverabschiedungen immer wieder
deutlich. Dann kommen häufig zum ersten Mal die Eltern
oder andere Angehörige der frisch gebackenen Absolventinnen
und Absolventen an die Universität, um gemeinsam Abschied
vom Studentenleben zu nehmen. Am 24. Juni waren die Wirtschaftsingenieure
zum Abschiednehmen eingeladen und zahlreich erschienen. Einige
von ihnen wurden für gute Leistungen geehrt. Zum ersten
Mal wurde auch der "Preis für außergewöhnliche
Verdienste um das Wirtschaftsingenieurwesen" vergeben.
Preisstifter ist Prof. Dr.-Ing. Helmut Baumgarten, bis 2004
Professor für Logistik. Der mit 2500 Euro dotierte Preis
wurde an die AG
Wi-Ing (Arbeitsgruppe Wirtschaftsingenieure der TU Berlin)
vergeben, die im Oktober dieses Jahres ihr 25-jähriges
Jubiläum begeht (siehe auch Artikel "Studenten
bauen Brücken").
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