Das Ende der Verzerrung
Förderpreis für grundrissgetreue Luftbildaufnahmen
Die Bilder erhalten die geometrischen
Eigenschaften einer Karte und sind daher für planerische
Zwecke nutzbar |
Was Bert Wolf am Institut
für Geodäsie und Geoinformationstechnik auf Anregung
von Professor Jörg Albertz entwickelte, um Luftbildaufnahmen
zu entzerren, ist neu. Wurden für die Entzerrung bislang Höheninformationen
benötigt, kommt Wolfs Ansatz ohne sie aus. Für seine Diplomarbeit
erhielt er deshalb den ersten Preis des in diesem Jahr erstmals
ausgeschriebenen Nachwuchs-Förderpreises des internationalen
Symposiums "Remote
Sensing of Urban Areas". Bert Wolf hatte sich gegen 18
Studierende und Doktoranden aus aller Welt durchgesetzt.
Luftbilder, aufgenommen mit einer normalen Kamera, haben den Makel,
dass die Gebäude als liegend erscheinen. Das hat zur Folge,
dass hohe Gebäude umliegende niedrigere Gebäude sowie
Straßen verdecken. Eine solche Aufnahme ist zur Anfertigung
von Karten nicht direkt geeignet. Die Lage der Gebäude muss
korrigiert werden.
Die Experten sprechen von Entzerrung. Die Gebäude werden quasi
wieder gerade gerückt. Diese entzerrten Aufnahmen werden Orthobilder
oder Orthoimages genannt. Ein solches Orthobild weist allerdings
Bildflecken auf, da die durch die "liegenden" Objekte
verdeckten Bereiche nicht mit Bildinhalten aufzufüllen sind.
Bei wahren Orthobildern nun sind diese Flächen mit Bildinformationen
aufgefüllt. Dadurch erhalten die echten Orthobilder geometrische
Eigenschaften einer Karte, weshalb sie wie eine Karte verwendet
und für planerische Zwecke nutzbar sind. Um die Entzerrungen
vornehmen zu können, werden allerdings Höheninformationen
über die abgebildete Geländeoberfläche und die abgebildeten
Gebäude benötigt. Diese Daten zu gewinnen ist kostenintensiv
und zeitaufwändig.
Die von Bert Wolf entwickelte Methode benötigt diese Höheninformationen
nicht mehr. Sie basiert auf Bildern, die mit einer zeilenweise arbeitenden
digitalen Kamera aufgenommen wurden. Diese Zeilenscanner-Bilddaten
weisen eine besondere Aufnahmegeometrie auf. Bert Wolfs neue Methode
nutzt diese Eigenschaften von zwei zueinander senkrecht aufgenommenen
Bildstreifen.
Das Ergebnis ist eine grundrissgetreue Abbildung der gesamten Oberfläche.
Sybille Nitsche
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