7-9/05
Juli 2005
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Zwischen Himmel und Erde

Bhaskar Dasgupta entwickelt Steuerungssysteme für Kriech- und Flugroboter

Zwei Robotik-Spezialisten im Hubschrauberlabor: Günter Hommel und Bhaskar Dasgupta (r.)
Foto: TU-Pressestelle

"Ich löse Probleme am besten im Gespräch mit anderen, zum Beispiel mit Studierenden. Deshalb lehre ich auch besonders gerne." Für den jungen indischen Professor Dr. Bhaskar Dasgupta, derzeit Mercator-Gastprofessor im Fachgebiet Prozessdatenverarbeitung und Robotik bei Prof. Dr.-Ing. Günter Hommel, sind Kollegen, die die Lehre als ein notwendiges Übel betrachten, zu kurzsichtig. Sie verpassten eine wesentliche Chance zur Erweiterung ihres eigenen Horizonts.

Bhaskar Dasgupta ist Spezialist für die Steuerung komplizierter Bewegungen von Robotern, für parallele Kinematik. Er war schon im Jahr 2001 als Humboldt-Stipendiat bei Professor Hommel und arbeitete an der komplizierten Bewegungssteuerung eines Hüftgelenks mit. Heute entwickelt die Arbeitsgruppe von Günter Hommel unter anderem Exoskelette, die die Bewegung von Beinen und Händen unterstützen (siehe TU intern Juni 2005), sowie ein System aus mehreren Hubschraubern, die den gemeinsamen Transport großer Lasten bewältigen sollen. Hier ist die Synchronsteuerung die besondere Herausforderung (siehe TU intern November 2004). Für diese Projekte ist der 36-jährige Bhaskar Dasgupta mit seinen Kenntnissen aus der parallelen Kinematik, aus der dynamischen Modellierung, aus Regelung, Schwingungsanalyse und Bewegungsplanung und seinem Forschungsinteresse für die Lösung von Steuerungsproblemen der richtige Mann. Eine seiner Aufgaben im Hubschrauberprojekt ist die Untersuchung der günstigen Konfigurationen des gesamten Systems. Dafür müssen die dynamischen Eigenschaften der Hubschrauber, die sowohl mit Seilen als auch mit steifen Konstruktionen verbunden sein können, mit der Konfiguration des Gesamtsystems in Einklang gebracht werden.

Für seine Doktorarbeit, die er 1997 am Indian Institute of Science im indischen Bangalore schrieb, erhielt er mehrere Auszeichnungen. An seiner Heimat-Universität, dem Indian Institute of Technology in Kanpur, arbeitet er derzeit an einem Roboterprojekt, das schlangenartige Roboter entwickeln will, also Geräte, die aus vielen Gelenken bestehen und sich damit in verschiedene Richtungen bewegen können, um in Winkel und Ecken zu gelangen, die bisher für Roboter als unerreichbar galten. Sie könnten sowohl beim Katastropheneinsatz wie zum Beispiel bei Erdbeben als auch in der Medizintechnik helfen. Dasguptas Mercator-Professur wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert und endet im Dezember 2005. Bis dahin will Bashkar Dasgupta forschen und vor allem auch lehren. Er hofft auf guten Kontakt auch zu den Studierenden. Umstellungsprobleme hat er nicht. "Natürlich gibt es große Kulturunterschiede zwischen Deutschland und Indien", sagt er, "aber das akademische Leben läuft hier wie dort doch sehr ähnlich ab."

Patricia Pätzold

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