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Juni 2005
 
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Charlottenburg als historisch gewachsener Berliner Bezirk

 
  Posieren für Charlottenburg: Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen mit Tommy Erbe vom werbeteam Berlin
Foto: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf

Der Ort Charlottenburg wurde am 5. April 1705 vom preußischen König Friedrich I. gegründet und nach seiner früh verstorbenen Frau Sophie Charlotte benannt. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zwischen Berlin und Spandau rasant zur modernen Metropole mit zwei Universitäten, großen Industrieunternehmen, unzähligen Kultureinrichtungen und dem Kurfürstendamm als Boulevard und Mittelpunkt der City-West. Als Charlottenburg 1920 seine Selbstständigkeit verlor und zum Berliner Bezirk wurde, waren alle Grundlagen bereits geschaffen, von denen wir bis heute zehren. 2001 schließlich fusionierte Charlottenburg mit Wilmersdorf zum neuen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Wir wollen aus seiner Geschichte lernen und die historisch gewachsenen Besonderheiten unseres Bezirks bewahren und weiterentwickeln.

Deshalb fasste die Bezirksverordnetenversammlung zum 1. April 2005 ein unkonventionellen Beschluss: die Loslösung von Berlin und damit die kommunale Selbstständigkeit Charlottenburg-Wilmersdorfs als Großstadt im Land. Alle Berlinerinnen und Berliner, die Charlottenburg-Wilmersdorfer Boden betreten oder befahren wollen, sollten von nun an am Charlottenburger Tor eine Maut entrichten müssen, damit die neue Stadt ihre unter den Berliner Zwangsmaßnahmen angehäuften Schulden möglichst schnell tilgen und an die Tradition Charlottenburgs als reichste Stadt Preußens anknüpfen kann. Die Verhüllung des Charlottenburger Tores - so enthüllten wir jetzt - diente nicht, wie öffentlich verbreitet, seiner Restaurierung, sondern der Installation einer zukunftssicheren Mauterhebungsanlage durch den Elektronikriesen Samsung in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität, die in Zukunft ebenfalls von den Einnahmen profitieren würde.

Die Reaktionen auf diesen Aprilscherz reichten von Unverständnis und entrüsteter Ablehnung bis zu Erleichterung und fröhlicher Zustimmung. Doch wie jeder Scherz enthielt auch dieser einen realen Kern: Ich meine, dass es Berlin insgesamt gut tut, wenn die Bezirke in möglichst weit gehender Eigenverantwortung ihre Belange selbst regeln können. Berlin lebt schließlich von der Vielfalt der historisch gewachsenen Bezirke.

Dem Vermächtnis Sophie Charlottes entsprechend profiliert sich Charlottenburg-Wilmersdorf als Bezirk der Künste und Wissenschaften und will gerne mit den anderen Bezirken wetteifern um die attraktiveren Universitäten, die besseren Schulen, die aufregenderen Theater- und Operninszenierungen, die spannenderen Sportveranstaltungen, die angesagteren Restaurants, die beliebteren öffentlichen Plätze und die erfolgreicheren Einkaufsstraßen.

Die Stadt Charlottenburg hat mit großem bürgerlichen Engagement Bildungseinrichtungen für alle Bevölkerungsschichten geschaffen. Bevor 1905 eine eigene Volkshochschule geschaffen werden konnte, hat die damalige Technische Hochschule in Zusammenarbeit mit dem Charlottenburger Magistrat spezielle Angebote für erwachsene Bürger, insbesondere für Arbeiter entwickelt - damals ein viel beachtetes, fortschrittliches Angebot.

In Charlottenburg haben nicht nur viele bedeutende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Rudolf Diesel, Lise Meitner, Theodor Mommsen, Ida Eva Noddack, Adolf Slaby oder Nathan Zuntz gearbeitet und gewohnt, sondern neben den Universitäten waren und sind hier viele wissenschaftliche Einrichtungen beheimatet.

Ich freue mich sehr, dass diese sich - beispielsweise mit der äußerst erfolgreichen Langen Nacht der Wissenschaften - zunehmend öffnen gegenüber einem großen Publikum und auch die Zusammenarbeit mit ihrem Bezirk suchen.

Viele Prominente schwärmen wieder öffentlich von Charlottenburg, auch der Regierende Bürgermeister ist inzwischen hierher gezogen. Charlottenburg ist also höchst vital - für seine Bewohnerinnen und Bewohner sowieso.

Monika Thiemen,
Bezirksbürgermeisterin Charlottenburg

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