Vom Volontär zum Direktor
Seit 2004 leitet TU-Alumnus Dirk Böndel das Deutsche Technikmuseum
Berlin
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Die markante Fassade des Deutschen
Technikmuseums Berlin schmückt der "Rosinenbomber"
C 47
Foto: DTMB |
Prof. Dr. Dirk Böndel war vor rund 20 Jahren zur richtigen
Zeit am richtigen Ort. Schon die Bewerbung auf eine Volontariatsstelle
im Museum für
Verkehr und Technik war ungewöhnlich: Kenntnisse in der
Museumsarbeit waren nämlich nicht erforderlich.
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Dirk Böndel
Foto: DTMB |
"Genau das wünschte sich der damalige Direktor des Museums
Professor Günther Gottmann von seinem Team, das er aus jungen
Mitarbeitern zusammenstellte", sagt Prof. Dr. Dirk Böndel.
"Er wollte eine junge Gruppe haben, die noch nicht durch irgendwelche
Museumstheorien vorgeprägt war, sondern einen unverbrauchten
Blick auf die Dinge hatte." Den kühnen Gedanken, dass
er zwei Jahrzehnte später selbst Chef des Museums werden sollte,
hatte er damals nicht. Näher lag da die Unsicherheit, was nach
zwei Volontariatsjahren geschehen sollte. Aber Dirk Böndel
hatte Glück. "Als mein Vertrag auslief, wurde gerade die
Leitungsstelle der Abteilung Schifffahrt frei, auf die ich dann
wechseln konnte." Das war für einen Absolventen der Wissenschafts-
und Technikgeschichte ein Traumjob. Dieses Fach hatte er an der
TU Berlin studiert und schloss es mit der Promotion ab. Dirk Böndel
ist sogar zweifacher TU-Absolvent, studierte er doch zuvor bereits
Philosophie, Psychologie und Mathematik. In der Schifffahrtsabteilung
war er passgenau untergekommen, denn sein Studienschwerpunkt war
der Bereich Schiffbau gewesen, und in seiner Dissertation beschäftigte
er sich mit historischen Segelschiffen.
Zur TU Berlin hat er über die Jahre den Kontakt nicht abreißen
lassen und es gab immer wieder gemeinsame Forschungsarbeiten. Darüber
hinaus nahm er diverse Lehraufträge an der TU Berlin wahr.
Mitte der Neunzigerjahre rückte er dem Direktorenamt im Museum
ein Stückchen näher, als er zweiter stellvertretender
Direktor wurde und im Jahr 2000 das Amt des Stellvertreters übernahm.
"Als die Stelle des Direktors ausgeschrieben wurde, habe ich
eine Weile überlegen müssen, ob ich das wirklich machen
will", sagt Dirk Böndel, der seit 2004 der neue Direktor
ist. "Denn eines war mir klar: Inhaltliche Arbeit findet dann
kaum mehr statt." Tatsächlich hat sich sein Arbeitstag
grundlegend geändert. Dirk Böndel trägt eine große
Verantwortung. Schließlich geht es darum, die Zukunft des
Museums in die richtigen Bahnen zu lenken. Dabei liegt ihm vor allem
der Ausbau des Museums am Herzen. Zurzeit verfügt das Haus
über rund 25000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. In den
nächsten Jahren soll das Museum nochmals 25000 Quadratmeter
dazubekommen und würde somit zu den größten Technikmuseen
der Welt gehören. Für die Finanzierung dieses Vorhabens
muss Böndel jedoch neue Wege gehen. "Wir suchen Partner
aus der Wirtschaft, die hier einsteigen, da die staatliche Förderung
bei diesem Projekt bei weitem nicht ausreicht." Ein Mäzen
- darüber ist er sehr glücklich - stiftet 5,5 Millionen
Euro. Ein langer Prozess wird da in Gang gesetzt. In Kürze
feiert Dirk Böndel seinen fünfzigsten Geburtstag. Er wünscht
sich, dass dieser Ausbau in den nächsten zehn Jahren erfolgreich
abgeschlossen wird.
Bettina Klotz
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