6/05
Juni 2005
TU intern
6/2005 als
pdf-Datei
(1,2 MB)
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
300 Jahre
Charlottenburg
Hochschulpolitik
Lehre & Studium
Forschung
Alumni
Menschen
Tipps & Termine
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Vom Volontär zum Direktor

Seit 2004 leitet TU-Alumnus Dirk Böndel das Deutsche Technikmuseum Berlin

Die markante Fassade des Deutschen Technikmuseums Berlin schmückt der "Rosinenbomber" C 47
Foto: DTMB

Prof. Dr. Dirk Böndel war vor rund 20 Jahren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Schon die Bewerbung auf eine Volontariatsstelle im Museum für Verkehr und Technik war ungewöhnlich: Kenntnisse in der Museumsarbeit waren nämlich nicht erforderlich.

 
  Dirk Böndel
Foto: DTMB

"Genau das wünschte sich der damalige Direktor des Museums Professor Günther Gottmann von seinem Team, das er aus jungen Mitarbeitern zusammenstellte", sagt Prof. Dr. Dirk Böndel. "Er wollte eine junge Gruppe haben, die noch nicht durch irgendwelche Museumstheorien vorgeprägt war, sondern einen unverbrauchten Blick auf die Dinge hatte." Den kühnen Gedanken, dass er zwei Jahrzehnte später selbst Chef des Museums werden sollte, hatte er damals nicht. Näher lag da die Unsicherheit, was nach zwei Volontariatsjahren geschehen sollte. Aber Dirk Böndel hatte Glück. "Als mein Vertrag auslief, wurde gerade die Leitungsstelle der Abteilung Schifffahrt frei, auf die ich dann wechseln konnte." Das war für einen Absolventen der Wissenschafts- und Technikgeschichte ein Traumjob. Dieses Fach hatte er an der TU Berlin studiert und schloss es mit der Promotion ab. Dirk Böndel ist sogar zweifacher TU-Absolvent, studierte er doch zuvor bereits Philosophie, Psychologie und Mathematik. In der Schifffahrtsabteilung war er passgenau untergekommen, denn sein Studienschwerpunkt war der Bereich Schiffbau gewesen, und in seiner Dissertation beschäftigte er sich mit historischen Segelschiffen.

Zur TU Berlin hat er über die Jahre den Kontakt nicht abreißen lassen und es gab immer wieder gemeinsame Forschungsarbeiten. Darüber hinaus nahm er diverse Lehraufträge an der TU Berlin wahr. Mitte der Neunzigerjahre rückte er dem Direktorenamt im Museum ein Stückchen näher, als er zweiter stellvertretender Direktor wurde und im Jahr 2000 das Amt des Stellvertreters übernahm. "Als die Stelle des Direktors ausgeschrieben wurde, habe ich eine Weile überlegen müssen, ob ich das wirklich machen will", sagt Dirk Böndel, der seit 2004 der neue Direktor ist. "Denn eines war mir klar: Inhaltliche Arbeit findet dann kaum mehr statt." Tatsächlich hat sich sein Arbeitstag grundlegend geändert. Dirk Böndel trägt eine große Verantwortung. Schließlich geht es darum, die Zukunft des Museums in die richtigen Bahnen zu lenken. Dabei liegt ihm vor allem der Ausbau des Museums am Herzen. Zurzeit verfügt das Haus über rund 25000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. In den nächsten Jahren soll das Museum nochmals 25000 Quadratmeter dazubekommen und würde somit zu den größten Technikmuseen der Welt gehören. Für die Finanzierung dieses Vorhabens muss Böndel jedoch neue Wege gehen. "Wir suchen Partner aus der Wirtschaft, die hier einsteigen, da die staatliche Förderung bei diesem Projekt bei weitem nicht ausreicht." Ein Mäzen - darüber ist er sehr glücklich - stiftet 5,5 Millionen Euro. Ein langer Prozess wird da in Gang gesetzt. In Kürze feiert Dirk Böndel seinen fünfzigsten Geburtstag. Er wünscht sich, dass dieser Ausbau in den nächsten zehn Jahren erfolgreich abgeschlossen wird.

Bettina Klotz

© TU-Pressestelle 6/2005 | TU intern | Impressum | Leserbriefe