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Juni 2005
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TU intern fragt Menschen aus der Uni, was sie empfehlen können. Gabriela Ernst ist Verwaltungsangestellte in der Fakultät IV, Elektrotechnik und Informatik.

Mit Doris Lessings Geschichte von einem jungen Ehepaar, das in den Sechzigerjahren in England lebt, tauchte ich in eine sehr spießige Zeit ein.

Das junge Paar, das in einem großen Haus auf dem Land lebt, bekommt recht schnell seine ersten vier Wunschkinder. Die Spannung wächst, als sich das fünfte Kind ankündigt. Doris Lessing beschreibt sehr präzise die schwierige fünfte Schwangerschaft. Bei den vier älteren Kindern war sie lebenslustig und froh. Jetzt ist sie, ohne zu wissen, warum, aggressiv und depressiv, was sich auch auf die Beziehung zu ihrem Mann auswirkt.

Tatsächlich ist das Baby dann ganz anders als seine Geschwister. Es ist größer, und mit seiner Geburt endet das harmonische Familienleben. Durch Doris Lessings eigenartige Beschreibungen gewinnt der Leser den Eindruck, dass es sich um ein Monster-Kind handelt: Schon in der entzückenden Babyphase lehnt es die Zuneigung der Mutter energisch ab, beißt und tritt sie.

Mysteriöse Dinge passieren, sogar ein Mord. Die Familie kapselt sich ab, die Harmonie zerbricht, das Familienleben wächst sich zum Horror aus, bis die Mutter, von Konflikten geplagt, dem Druck nachgibt und den Jungen in eine Anstalt gibt, um nicht die gesamte Familie zu verlieren. Hier wird das Buch zum Thriller: Die Mutter holt das Kind zurück. Auf dem Weg zu ihrem Jungen überschlagen sich ihre Gedanken ... Der Schluss des Buches ist ganz anders, als ich erwartet habe.

Doris Lessing, Das fünfte Kind, Hoffmann und Campe, Hamburg 1988, neu aufgelegt bei Weltbild, Augsburg, Februar 2005, 4,99 Euro, ISBN 3-89897-120-1

 

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