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Juni 2005
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"Wir bauen schnell, kompetent und wirtschaftlich"

TU-Kanzlerin Dr. Ulrike Gutheil über das Projekt "Facility Management der Berliner Hochschulen"

TU-Kanzlerin Ulrike Gutheil
Foto: TU-Pressestelle

Frau Dr. Gutheil, wie kam das Projekt "Facility Management der Berliner Hochschulen" zustande?

Es gibt schon seit längerer Zeit vor allem unter einzelnen Abgeordneten Diskussionen zur Zentralisierung des Facility Management der drei großen Berliner Universitäten in Form einer gemeinsamen Trägerschaft. Erwartet werden dabei unter anderem Synergien und leichtere Umverteilungsszenarien zugunsten der Bedarfe der Fachhochschulen. Weiterer Kritikpunkt gegenüber den Hochschulen war die mangelnde Transparenz der Bau- und Entwicklungsplanungen in den einzelnen Universitäten.

Wer ist beteiligt, wer führt das Projekt durch?

Das Projekt wird von einem Kanzler und Peter Georgino vom DLR geleitet. Die Kanzler haben mir diese Projektleitungsaufgabe übertragen. Weiter wird das Projekt von einem Lenkungsausschuss unter der Leitung des Wissenschaftsstaatssekretärs, Dr. Hans-Gerhard Husung, begleitet. Weitere Mitglieder sind die drei Kanzler und Professor Reinhard Thümer von der Technischen Fachhochschule.

Wir können aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen. Die Fachhochschulen sind bereits seit einiger Zeit mit dem Rektor der TFH in die Kommunikation eingebunden, obwohl sie derzeit noch nicht in dem ersten Arbeitspaket offiziell dabei sind. Außerdem haben wir vier bekannte Experten auf dem Gebiet als Gutachter dabei, um jederzeit Rückmeldung zu haben, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Die Personalvertretung ist ebenfalls eingebunden, und Studierende und Professoren arbeiten als Nutzer mit. So hat eine große Universität im Bereich des Facility Management ein ganz spezielles Anforderungsprofil. Täglich sind hier zum Beispiel riesige Menschenströme zu bewältigen. Die jeweiligen Leiter der Bauabteilungen sind zunächst für die Erstellung der Ist-Analyse zuständig. Das Ganze folgt einem sehr ehrgeizigen Zeitplan und wird am 6. Januar 2006 in einem Workshop zur Zwischenevaluierung auf den Prüfstand gestellt.

Sind Arbeitsplätze gefährdet?

Ich habe großes Verständnis für die Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauabteilungen. Natürlich hätte die Zusammenlegung große Auswirkungen. Für die Aufgaben, die wir zurzeit zu bewältigen haben, sind wir im Bereich Personal sehr knapp gestellt. Wir haben mit dem Reformprojekt A.T. Kearney unsere Geschäftsprozesse an der TU sehr genau analysiert und entsprechend optimiert.

Wo soll das möglicherweise eingesparte Geld bleiben?

Wenn es uns gelingen sollte, Freiräume zu schaffen und damit Geld freizusetzen, dann soll es auch in die Kernprozesse von Lehre und Forschung fließen. Dafür haben wir die klare Zusage vom Senator.

Warum brauchen die Universitäten überhaupt eigene Bauabteilungen?

Ich prognostiziere ganz klar: Man kann diese Aufgaben, die jetzt von den Bauabteilungen geleistet werden, nicht aus den Universitäten herausnehmen. Das Know-how muss hier vorgehalten werden, die Impulse müssen aus der Uni selbst kommen, auch wenn die Aufgabe ganz woanders wahrgenommen werden sollte. Das strategische FM muss immer in der jeweiligen Hochschule verbleiben. Wir haben die Zusage gemacht, dass wir uns diese Prozesse sehr sorgfältig anschauen und analysieren und uns auch mit kritischen Fragen nach der Wirtschaftlichkeit und dem Sinn bestimmter Prozesse auseinander setzen. Vielleicht kann man tatsächlich Dinge gemeinsam bewältigen und hier weitere Einsparpotenziale erschließen.

Welche Bemühungen haben die Universitäten bereits unternommen, um ihr Facility Management zu optimieren?

Für die TU Berlin weiß ich: Wir haben unsere Hausaufgaben bereits gemacht! Im Jahr 2000 haben wir unsere Bauabteilung mithilfe des Beratungsunternehmens A. T. Kearney optimiert und dabei personell so sehr verkleinert, dass wir heute sagen können: Die Leute, die wir jetzt noch haben, sind unbedingt betriebsnotwendig. Die FU und die HU haben ähnliche Prozesse hinter sich gebracht. Hier in Berlin sind aber alle Universitäten schon seit Jahren auf Einsparkurs. Ich weiß von anderen Hochschulkanzlern, dass schon lange neidisch nach Berlin geschaut wird, weil die Universitäten ohne Bauverwaltungsämter im Baubereich weitestgehende Autonomie haben und zum Teil viel schneller und kostengünstiger agieren können. Natürlich haben wir dabei Personal verloren, auch Prozesse nach außen vergeben. Auch jetzt sind wir wieder daran, Flächen zu reduzieren, indem wir versuchen, so viel wie möglich auf dem Hauptcampus zu konzentrieren. Damit sind wir seit Jahren auf dem Weg, Einsparpotenziale im Bereich der Liegenschaften zugunsten von Lehre und Forschung herauszuholen.

Läuft es denn zwangsläufig auf ein zentralisiertes Management hinaus? Wie sieht die Zukunft aus?

Nein. Der Prozess ist bewusst ergebnisoffen gehalten. Es kann auch dabei herauskommen, dass das, was wir bisher tun, nicht die optimale Vorgehensweise für universitäre Einrichtungen ist. Wir nutzen diesen außerordentlichen Druck auf die Universitäten als Chance zu einem übergeordneten Evaluierungsprozess, an dessen Ende man mit einem sauberen, effizienten und optimalen Facility Management überzeugen kann. Alle zusammen haben wir auch die Chance, ein untereinander vergleichbares Standort-Facility-Management aufzubauen. Das würde vieles erleichtern und wäre übrigens auch bundesweit einmalig. Weil die Universitäten selbst den leichten Zugriff auf die Anforderungsprofile und Dienstleistungsangebote sowie den genauen Kenntnisstand über die Ausbaustufen und über die eigenen Entwicklungsstrategien haben, sind wir überzeugt, dass wir selbst am schnellsten, kompetentesten und auch am wirtschaftlichsten bauen können. Es gilt einmal mehr, dass man nur durch Professionalität und saubere, transparente Prozesse vor allem die Kritiker überzeugen kann.

Das Gespräch führte Patricia Pätzold

Lesen Sie auch: "Ausgezeichnetes Facility Management an der TU Berlin"

Worum geht es?

Das Projekt "Facility Management der Berliner Hochschulen"
Vertreterinnen und Vertreter der Berliner Senatsverwaltung sowie der drei großen Universitäten - Technische Universität Berlin, Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin - sowie externe Berater suchen seit Dezember 2004 nach Möglichkeiten, die Verwaltung der Liegenschaften der Berliner Hochschulen zu optimieren. Einsparpotenziale beim Immobilienmanagement sollen aufgedeckt, Anreize für eine optimale Flächennutzung geschaffen werden. Auch gemeinsames Wirtschaften ist nicht ausgeschlossen. Gemeinsame Ziele wurden inzwischen formuliert und die weitere Vorgehensweise festgelegt. Am 14. April traf sich die Projektgruppe zur "Kick-off"-Veranstaltung.

Was ist Facility Management?
Man unterscheidet technisches, kaufmännisches und infrastrukturelles Gebäudemanagement. Zum technischen Gebäudemanagement gehören zum Beispiel Wartung, Inspektion, Instandsetzung, Umbau oder Demontage.
Das kaufmännische Gebäudemanagement beinhaltet Mieterbetreuung, Verträge schließen und überwachen, Buchhaltung, Beschaffung und anderes.
Infrastrukturelles Gebäudemanagement heißt zum Beispiel Reinigung, Bewachung, Grünanlagenpflege, Hausmeisterdienste, Winter-, Fahr- und Umzugsdienste, Catering und Müllentsorgung.

Die "Facilities" der TU Berlin
400000 m2 Hauptnutzungsfläche
180 Hauptgebäude mit Nebengebäuden
16000 Räume
4000 Quadratmeter Verkehrsflächen
4500 Angestellte
Weitere umfangreiche bauliche und technische Infrastruktur

 

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