Jedes Stück hat seine Geschichte
Eine der bedeutendsten mineralogischen Sammlungen in der TU
Berlin
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Kustodin Susanne Herting-Agthe
führt gern durch die Sammlung
Foto: TU-Pressestelle |
Kristalle in allen Farben, Formen und Größen, bekannte
und unbekannte Mineralien, Meteoriten und bunte Edelsteine, wo man
hinschaut. Die mit rund 100000 katalogisierten Exponaten gut bestückte
mineralogische Sammlung der TU Berlin, eine der fünf bedeutendsten
der Bundesrepublik, lässt das Herz des Steineliebhabers höher
schlagen. Allein 1500 der schönsten Stücke werden in dem
200 Quadratmeter großen Schauraum der Sammlung gezeigt. Schon
im Eingang der mehr als 200 Jahre alten Sammlung im sechsten Stock
des blauen Willy-Kreuer-Baus am Ernst-Reuter-Platz blickt der Besucher
in die violette Vielfalt einer großen, rund 90 cm hohen und
50 cm breiten Amethystendruse aus Brasilien, eines der eindrucksvollsten
Stücke für den Besucher. Zu fast jedem Stück kann
die Kustodin der Sammlung, Dr. Susanne Herting-Agthe, eine kleine
Geschichte erzählen. Seit Jahren kümmert sich die Mineralogin
um die wissenschaftliche Bearbeitung, die Systematisierung und die
Vergrößerung der Sammlung. "Tausch, Kauf, Fund,
alles, was man sich vorstellen kann, wird und wurde auch zur Vergrößerung
der Sammlung getan", erzählt sie. "Schwerpunkte der
Sammlung sind die Lagerstätten Tsumeb in Namibia und Hagendorf
in der Oberpfalz, dem reichhaltigsten Mineralienfundort überhaupt."
Der größere Teil der Steine lagert in Schubladen und
im Keller. An den Stücken - die Sammlung umfasst etwa 70 Prozent
aller bekannten Mineralarten - wird gelehrt, analysiert und geforscht.
"Oft kommen auch Forscher von außerhalb, um sich Stücke
anzusehen, oder bitten um eine Probe", erklärt Susanne
Herting-Agthe. Sie hat Teile ihrer Diplomprüfung noch bei Professor
Hugo Strunz absolviert, dem "Systematikpapst", nach dessen
Systematik weltweit fast alle Sammlungen aufgebaut sind und der
bis 1978 an der TU Berlin lehrte.
Natürlich findet man in der Sammlung auch die schönsten
Stücke vom Strunzit, der nach ihm benannt wurde. Auch in der
Langen Nacht der Wissenschaften war die Schausammlung gut besucht.
Viele der Neugierigen nahmen die Gelegenheit wahr, sich von Dr.
Susanne Herting-Agthe und Dr. Christian Agthe und ihren Helferinnen
und Helfern ihre mitgebrachten Erbstücke bestimmen zu lassen.
Patricia Pätzold
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