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November 2005
 
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Aus für Kohle und Stahl?

Das Europäische Parlament will mit einem Eliteforschungszentrum Europas Zukunft sichern

Braucht Europa ein "European Institute of Technology", ähnlich wie die berühmte amerikanische Eliteuniversität MIT (Massachussetts Institute of Technology)? Das fragten sich Abgeordnete des Europäischen Parlaments, allen voran der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

Es war ursprünglich seine Idee, in Straßburg ein Europäisches Forschungszentrum nach dem Bostoner Muster anzusiedeln. Die Basis der Europäischen Union der letzten 50 Jahre - Kohle, Stahl und Landwirtschaft - sei brüchig geworden. Nur Innovation im Hochtechnologie-Sektor könne das Erbe der Väter retten. Ein "EIT" solle eine Eliteuniversität mit einer Kombination aus Forschungseinrichtung und postgradualen Studiengängen sowie einer jährlichen Budget-Ausstattung von rund 1,6 Milliarden Euro werden, um die Kader der Zukunft zu schmieden. Das Geld soll insbesondere aus dem Forschungshaushalt der EU kommen. Unter großem Engagement insbesondere des FDP-Forschungspolitikers und Mitgliedes des Europäischen Parlaments Dr. Jorgo Chatzimarkakis, der auch bereits ein Positionspapier erarbeitete, wurde daher noch vor der Sommerpause das "Komitee für ein Europäisches Technologie Institut in Straßburg" (COMETIS) gegründet. Zielstrebig verabschiedete diese Kommission inzwischen einen Schritt-für-Schritt-Plan mit Events, Demonstrationen, einer Medien-Kampagne, besonders in Frankreich, bis hin zu einer Entscheidung der EU im März 2007.

Zunächst jedoch wird bis Mitte November 2005 eine so genannte Konsultation durchgeführt. Dazu waren Fragebögen entworfen worden, die auf der Website der Europäischen Kommission in mehreren Sprachen nicht nur für die Bildungs-, Forschungs- und Innovationsgemeinschaften zur Verfügung standen, sondern für alle EU-Bürger. Eine derartige Konsultation soll Gedanken und Anregungen in die Kommissionen einbringen, ohne deren Entscheidungen zu beeinflussen.

Die deutsche Hochschulrektorenkonferenz kann direkt eine Stellungnahme abgeben. Der Europäische Forschungsbeirat hat bereits im April in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass die Idee des EIT nicht die Aufmerksamkeit von dem in Gründung befindlichen "Europäischen Forschungsrat (ERC)" ablenken sollte, der eine europäische Forschungsexzellenz viel eher erreichen könnte. Er befürchtet, dass die geplanten Mittel für das ERC teilweise in ein EIT-Projekt umgeleitet werden könnten.

Derzeit werden die Fragebögen ausgewertet. Sie sollen der Kommission bei der Entscheidung helfen, ob der EIT-Gedanke weiter verfolgt wird. Im Frühjahr 2006 soll dem Europäischen Rat der Staats- und Regierungschefs bereits ein ausführliches Dokument vorgelegt werden. Sollte der Rat positiv entscheiden, könnte damit das EIT zunächst mit einem möglichen Etat von 1,8 Milliarden Euro für die Jahre 2009-2013 pünktlich im Jahr 2009 starten. Alle Ergebnisse werden kontinuierlich auf der Website der EU-Kommission veröffentlicht.

Patricia Pätzold

http://europa.eu.int/comm/education/eit/index_en.html

 

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