11/05
November 2005
TU intern
11/2005 als
pdf-Datei
(937 kb)
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
Forschungspolitik
in Europa
Innenansichten
Lehre & Studium
Forschung
Alumni
Internationales
Menschen
Tipps & Termine
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Bildungskollaps verhindern

Universitäten fordern Mittel zur Bewältigung des "Studentenberges"

Mit der "Untertunnelung" wie bereits einmal in den Siebzigern wird man diesmal das Problem "Studentenberg" nicht in den Griff bekommen. Darüber sind sich die Bildungsverantwortlichen im Lande einig. Mitte Oktober hatte die Kultusministerkonferenz (KMK) eine neue Prognose veröffentlicht, nach der die Zahl der Studienanfänger in Deutschland bis zum Jahr 2012 um 80000 bis 100000 vom derzeitigen Stand auf 450000 steigen wird. Die Gesamtzahl der Studierenden soll dann zwischenzeitlich auf bis zu 2,7 Millionen von derzeit zwei Millionen klettern. Grund dafür sei vor allem der Umstand, dass zwischen 2011 und 2014 durch die Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre bis zum Abitur in mehreren Bundesländern doppelte Jahrgänge die Gymnasien verlassen.

Das deutsche Hochschulsystem könnte einen "Studentenberg" von bis zu einer halben Million mehr Studierenden in vier bis fünf Jahren nicht verkraften, erklärte Professor Peter Gaehtgens, der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Bereits jetzt bestünde eine Überlast, die infolge von Budgetkürzungen und Stellenabbau ständig zunehme. Vor allem dürften zur Bewältigung der Studierendenmassen nicht die Ressourcen herangezogen werden, die für die Umsetzung des Bologna-Prozesses vorgesehen seien. Dies gefährde die einvernehmlich geplante Reform. Vollends inakzeptabel sei der Vorschlag, die zu erwartenden Einnahmen aus den Studiengebühren zur Bewältigung des Studentenbergs einzusetzen.

Auch in der TU Berlin schaut man mit Sorge auf die Zahlen aus der KMK. Die Technische Universität habe in der Vergangenheit bereits herbe Einschnitte hinnehmen müssen, sagte TU-Präsident Kurt Kutzler, und sei nun nach schwierigen Reformprozessen auf dem Weg zu einer zukunftsweisenden Profilbildung. Dazu gehöre im Bereich Lehre auch die Verbesserung der Lehrqualität und damit die Verkürzung von Studienzeiten. Im Interesse des Technologiestandortes Deutschland dürfe dieser Weg auf keinen Fall gefährdet werden. Um einen Bildungskollaps zu vermeiden, unterstütze die Leitung der TU Berlin die politische Forderung der HRK, die mit einem jährlichen Mehrbedarf an Finanzmitteln von 1,5 bis 2 Milliarden Euro rechnet, nach einer gesonderten Finanzausstattung.

pp

Das planen die Bundesländer

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers forderte trotz der Föderalismusdebatte auch künftig Hochschulsonderprogramme vom Bund, da sonst die Ausbildung der zusätzlichen Studierenden nicht zu gewährleisten sei. Die beiden süddeutschen Länder Bayern und Baden-Württemberg haben bereits begonnen, das Problem anzupacken. Bayern schloss im Mai 2005 einen Hochschulpakt "Innovationsbündnis Hochschule 2008". Trotz des rigorosen Sparprogramms sollen die Hochschulen im Haushalt Priorität erhalten und sind von Haushaltssperren vorerst nicht betroffen. Die anderen Ressorts müssten dafür Opfer bringen. Zusätzliche Stellen für die Hochschulen sind für den Beginn der starken Jahrgänge angekündigt. Auch der Baden-Württembergische Ministerpräsident Günther Öttinger stellte klar, dass der Übergangsjahrgang mit "Bordmitteln" nicht zu bewältigen sei, insbesondere nicht, wenn jedem Studieninteressierten ein Studienplatz garantiert werden solle. Er will ein befristetes Übergangsprogramm einplanen.

pp

© TU-Pressestelle 11/2005 | TU intern | Impressum | Leserbriefe