Netzwerkbetreiber als Innovationsbremse - Dissertationspreis für
Barbara van Schewick
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Barbara van
Schewick
Foto: TU-Pressestelle |
Das Internet ist mit Entwicklungen wie E-Mail oder der Internet-Telefonie
ein Tummelplatz für Innovationen. "Noch", so warnt
die TU-Wissenschaftlerin Dr. Barbara van Schewick vom Fachgebiet
Telekommunikationsnetze. Denn der bisherige Garant des Fortschritts,
die Offenheit der Übertragungsnetze, droht ins Wanken zu geraten.
Das Mobilfunkunternehmen Vodafone spekuliert zum Beispiel über
die Sperrung von Internet-Telefonie-Signalen im UMTS-Netz. Einschränkungen
der Offenheit behindern jedoch die Entstehung neuer Innovationen,
wie Barbara van Schewick in ihrer Dissertation "Architecture
and Innovation: The Role of the End-to-End Arguments in the Original
Internet" festgestellt hat. Für ihre Arbeit wurde die
Informatikerin und Juristin mit dem Wissenschaftspreis der Deutschen
Stiftung für Recht und Informatik (DSRI) ausgezeichnet. Der
Preis ist mit 2000 Euro dotiert.
Die Wissenschaftlerin konnte erstmals belegen, dass die Vielzahl
der Innovationen im Internet kein Zufall ist, sondern durch die
ursprüngliche Architektur des Internets ermöglicht wurde.
Bei dieser Architektur laufen die Anwendungen wie etwa ein Internetbrowser
auf dem heimischen PC. Das Netzwerk sorgt für die Datenübertragung;
es kann nicht erkennen, welche Anwendungen gerade laufen. Inzwischen
weichen Netzwerkbetreiber zunehmend von diesem Designprinzip ab:
Sie benutzen Technologie, die es ihnen nicht nur ermöglicht,
Anwendungen zu unterscheiden, sondern auch, sie zu beeinflussen,
zu verlangsamen oder gar auszuschließen, ohne dass die Kunden
etwas ahnen. In den USA ist dies mit der Software eines Internet-Telefonie-Anbieters
bereits passiert.
Lukrativ für Netzwerkbetreiber wird es für unabhängige
Entwickler schwerer, Innovationen Gewinn bringend zu vermarkten.
Die mögliche Folge: Sie bleiben aus.
Christian Hohlfeld
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