11/05
November 2005
 
TU intern
11/2005 als
pdf-Datei
(937 kb)
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Exzellenzinitiative
Erstsemestertag
Rund ums Studium
Innenansichten
Lehre & Studium
Forschung
Alumni
Internationales
Menschen
Tipps & Termine
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Netzwerkbetreiber als Innovationsbremse - Dissertationspreis für Barbara van Schewick

 
  Barbara van Schewick
Foto: TU-Pressestelle

Das Internet ist mit Entwicklungen wie E-Mail oder der Internet-Telefonie ein Tummelplatz für Innovationen. "Noch", so warnt die TU-Wissenschaftlerin Dr. Barbara van Schewick vom Fachgebiet Telekommunikationsnetze. Denn der bisherige Garant des Fortschritts, die Offenheit der Übertragungsnetze, droht ins Wanken zu geraten. Das Mobilfunkunternehmen Vodafone spekuliert zum Beispiel über die Sperrung von Internet-Telefonie-Signalen im UMTS-Netz. Einschränkungen der Offenheit behindern jedoch die Entstehung neuer Innovationen, wie Barbara van Schewick in ihrer Dissertation "Architecture and Innovation: The Role of the End-to-End Arguments in the Original Internet" festgestellt hat. Für ihre Arbeit wurde die Informatikerin und Juristin mit dem Wissenschaftspreis der Deutschen Stiftung für Recht und Informatik (DSRI) ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert.

Die Wissenschaftlerin konnte erstmals belegen, dass die Vielzahl der Innovationen im Internet kein Zufall ist, sondern durch die ursprüngliche Architektur des Internets ermöglicht wurde. Bei dieser Architektur laufen die Anwendungen wie etwa ein Internetbrowser auf dem heimischen PC. Das Netzwerk sorgt für die Datenübertragung; es kann nicht erkennen, welche Anwendungen gerade laufen. Inzwischen weichen Netzwerkbetreiber zunehmend von diesem Designprinzip ab: Sie benutzen Technologie, die es ihnen nicht nur ermöglicht, Anwendungen zu unterscheiden, sondern auch, sie zu beeinflussen, zu verlangsamen oder gar auszuschließen, ohne dass die Kunden etwas ahnen. In den USA ist dies mit der Software eines Internet-Telefonie-Anbieters bereits passiert.

Lukrativ für Netzwerkbetreiber wird es für unabhängige Entwickler schwerer, Innovationen Gewinn bringend zu vermarkten. Die mögliche Folge: Sie bleiben aus.

Christian Hohlfeld

© TU-Pressestelle 11/2005 | TU intern | Impressum | Leserbriefe