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Februar/März 2006
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"Jeder weiß, wie viel Mut am Anfang dazugehört"

Studentischer Debattierclub richtet Europameisterschaften im März aus

 
  Fabian Probst während eines Debattierturniers
© privat
"Die Leute in einem Debattierclub sind doch alle elitär und langweilig!" Solche Vorurteile bekommt Fabian Probst, Student der Umwelttechnik an der TU Berlin, nicht selten zu hören. Seit zwei Jahren ist er Mitglied des Berlin Debating Union e.V., zu dessen Präsident er letzten Sommer gewählt wurde. Jeden Dienstag um 20 Uhr treffen sich die Studierenden im Café Orbis der Humboldt-Universität, um über verschiedene gesellschaftliche und politische Themen zu debattieren. "Manchmal gibt es auch so genannte Spaßdebatten", erzählt Fabian Probst, "beispielsweise darüber, ob Männer rosa Schlipse tragen dürfen."

Debattiert wird in vier Teams von je zwei Leuten. Vorher wird ausgelost, wer pro und wer contra argumentiert. Als besonders reizvoll empfindet Probst es auch, gerade die Meinung zu repräsentieren, die seiner eigenen widerspricht, weil man dadurch einen viel weiteren Blickwinkel bekomme.

"Der Club ist keineswegs elitär, es kommen Studenten mit jeglichem sozialen Background. Alle haben unterschiedliche Ambitionen, und absolut nicht alle wollen in die Politik", berichtigt Probst gängige Vorurteile. "Die einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass alle sich gerne mit unterschiedlichen Themen auseinander setzen."

Neben den wöchentlichen Debatten gibt es auch Seminare für Anfänger, in denen es erst einmal darum geht, die Angst vorm Reden zu verlieren, um später strukturiert argumentieren zu können. "Bei uns braucht man keine Angst haben, ausgelacht zu werden, weil jeder weiß, wie viel Mut am Anfang dazugehört. Ich habe bei meiner ersten Debatte vor zwei Jahren auch nur ein paar Minuten durchgehalten, weil mir danach einfach nichts mehr eingefallen ist. Aber das macht nichts, weil es jedem so ähnlich geht."

Heute geht der 24-jährige TU-Student erfolgreich auf internationale Debattier-Turniere. Vom 22. bis 26. März richtet sein Club sogar im Berliner Schauspielhaus die diesjährigen Europameisterschaften aus. Der Eintritt ist kostenlos.

Fabian Probst selbst ist auf das Debattieren durch eine Autobiografie von Winston Churchill gekommen, der dort die Konfrontationen in den Debatten des britischen Parlaments beschrieb. "Diese direkte Auseinandersetzung hat mich fasziniert", erinnert er sich und fügt hinzu: "In England gibt es schon seit hundertfünfzig Jahren Debattier-Clubs, während die ersten deutschen erst vor etwa sechs Jahren entstanden sind."

Jenny Algner

Tel.: 23 13 00 43
info@debating.de
www.debating.de
www.euros2006.com

 

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