Fruchtbare Verbindung
In neuer DFG-Forschergruppe kombinieren Mathematiker Analysis
und Stochastik auf ungewohnte Weise
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Forschen nun gemeinsam: (v.
l.) Michael Scheutzow, Jean-Dominique Deuschel und Jürgen
Gärtner
© TU-Pressestelle |
"Analysis und Stochastik in komplexen physikalischen Systemen"
- die neue, frisch von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft bewilligte Forschergruppe will diese
beiden Teilgebiete der Mathematik systematisch verbinden und fundamentale
Fragen in Physik und Materialwissenschaften bearbeiten.
Das Institut
für Mathematik der Technischen Universität Berlin
hatte damit ein weiteres wichtiges Drittmittelprojekt an Land gezogen,
gemeinsam mit Mathematikern der Leipziger
Universität, des Leipziger Max-Planck-Instituts
für Mathematik in den Naturwissenschaften, der Humboldt-Universität
zu Berlin und der Karls-Universität
Prag. Vier Postdoktoranden an den beteiligten Forschungseinrichtungen
werden ebenso finanziert wie großzügige Mittel für
Reisen, Gäste und Workshops bereitgestellt. Eine hochwillkommene
"warme Dusche" und eine große Freude für die
an ständigem Geldmangel leidenden Universitäten.
Die beteiligten Wissenschaftler - an der TU Berlin die Professoren
Jean-Dominique Deuschel, Jürgen Gärtner und Michael Scheutzow
- erhoffen sich davon einen innovativen Schub für beide Gebiete
sowie Erkenntnisfortschritte, die den Disziplinen einzeln nicht
möglich sind. Der Sprecher der Forschergruppe - Prof. Dr. Wolfgang
König von der Universität Leipzig - habilitierte sich
2001 an der TU Berlin.
Bose-Einstein-Kondensation, Massetransport durch zufällige
Medien, Mikrostrukturen an der Oberfläche von Materialien sowie
Schmelzvorgänge unter Einfluss zufälliger Verunreinigungen
und thermischer Fluktuationen: Mit diesen Themen werden sich die
Beteiligten zukünftig intensiv befassen. Dabei wollen sie Methoden
wie Variationsrechnung, Partielle Differenzialgleichungen, Harmonische
Analysis, Theorien der Gibbsmaße, der Großen Abweichungen
und der Stochastischen Prozesse fruchtbar kombinieren.
In den letzten Jahren ist in Berlin und Leipzig eine personelle
Konstellation geschaffen worden, die die Idee einer engeren Verbindung
zwischen Analysis und Stochastik aufkeimen ließ. Es wurden
Mathematiker in den beiden Gebieten berufen, denen bewusst ist,
dass das jeweils andere Gebiet ihre Forschungsmöglichkeiten
stark erweitern würde. Diese Forscher sind auch bereit, über
die Hürden unterschiedlicher Terminologien und Sichtweisen
zu springen.
Eine besondere Rolle spielt Prof. Dr. Roman Kotecky, Humboldtpreisträger
aus Prag, der schon mehrmals sowohl in Leipzig als auch in Berlin
als gern gesehener Forschungspartner weilte. Ebenso soll das geplante
öffentliche Forum der Forschergruppe, das Berlin-Leipzig-Seminar,
das neueste Entwicklungen über Analysis und Stochastik vorstellt
und diskutiert, monatlich das Mathematikleben in den nächsten
Jahren bereichern.
Prof. Dr. Michael Scheutzow
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