Die Jacke, die denkt
Christine Kallmayer beschäftigt sich mit dem Einbau von
Mini-Computern in Kleidung
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Modisch und technisch auf
dem neuesten Stand - Jacken zum Telefonieren und T-Shirts mit
integrierter Überprüfung der Vitalfunktionen
© privat |
"Wearable Computing" heißt das Schlagwort, unter
dem Christine Kallmayer schon seit vielen Jahren forscht. "Die
zentrale Idee besteht darin, dass Elektronik - integriert in Kleider
- permanent am Körper getragen werden kann und somit ständig
für die verschiedensten Anwendungen verfügbar ist, ohne
dem Benutzer zur Last zu fallen", erklärt die Wissenschaftlerin,
die am Fraunhofer-Institut
für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) eine
Arbeitsgruppe in diesem Bereich leitet und zu den am meisten gefragten
Wissenschaftlern auf dem Gebiet gehört. Bevor sie zum IZM wechselte,
forschte die studierte Physikerin von 1994 bis 2002 im Fachgebiet
"Technologien der Mikroperipherik" bei Prof. Dr. Herbert
Reichl an der TU Berlin, der gleichzeitig Leiter des IZM ist.
Kleidung gehört zum alltäglichen Leben und ist daher
bestens für die Unterbringung von Elektronik geeignet. Das
Spektrum der Anwendungen ist breit: "Von der Identifikation
von Textilien, zum Beispiel zur Sortierung von Mietwäsche,
über kontaktloses Speichern und Lesen von Daten (RFID) bis
zur elektronischen Überwachung von Risikopatienten", erklärt
Christine Kallmayer. Nur - wer will schon gerne ein störendes
Kabel im T-Shirt haben? Christine Kallmayer und ihre Kollegen haben
schon verschiedene Kleidungsstücke entwickelt, denen man die
Technik, die sie in sich haben, nicht gleich anmerkt. "In unserer
Kommunikationsjacke ist ein Mobiltelefon mit Freisprecheinrichtung
integriert, das über textile Tasten und ein Display auf dem
Ärmel bedient werden kann", erläutert Kallmayer.
Zwar dient die Jacke eher Demonstrationszwecken, um technische Möglichkeiten
zu zeigen. Interessant könnte sie langfristig für alle
diejenigen sein, die viel unterwegs telefonieren und die Hände
freihaben wollen. Alle elektrischen Verbindungen sind mit silberbeschichteten
Polyamid-Fäden gestickt und das Display ist über Druckknöpfe
mit der Jacke verbunden und kann leicht entfernt werden. In einem
anderen Projekt geht es um die Entwicklung eines T-Shirts, das die
Übermittlung von Biosignalen erlaubt und somit beispielsweise
Herzpatienten mehr Lebensfreiraum bietet, da es wichtige Vitalfunktionen
überprüfen kann und Diagnoseergebnisse an den Arzt sendet.
Auch hier steht im Vordergrund, dass das T-Shirt als Kleidungsstück
und nicht als Gerät wahrgenommen wird.
Zurzeit arbeitet Christine Kallmayer in Kooperation mit der TU
Berlin an der Entwicklung einer Jacke, die die Muskelaktivität
misst.
Bettina Klotz
Für ihre Arbeit wurde Christine Kallmayer im Dezember
2005 mit dem IZM-Forschungspreis ausgezeichnet, der bereits
seit fünf Jahren für herausragende Leistungen im
Bereich der angewandten Wissenschaft vergeben wird.
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