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Februar/März 2006
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Die Jacke, die denkt

Christine Kallmayer beschäftigt sich mit dem Einbau von Mini-Computern in Kleidung

Modisch und technisch auf dem neuesten Stand - Jacken zum Telefonieren und T-Shirts mit integrierter Überprüfung der Vitalfunktionen
© privat

"Wearable Computing" heißt das Schlagwort, unter dem Christine Kallmayer schon seit vielen Jahren forscht. "Die zentrale Idee besteht darin, dass Elektronik - integriert in Kleider - permanent am Körper getragen werden kann und somit ständig für die verschiedensten Anwendungen verfügbar ist, ohne dem Benutzer zur Last zu fallen", erklärt die Wissenschaftlerin, die am Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) eine Arbeitsgruppe in diesem Bereich leitet und zu den am meisten gefragten Wissenschaftlern auf dem Gebiet gehört. Bevor sie zum IZM wechselte, forschte die studierte Physikerin von 1994 bis 2002 im Fachgebiet "Technologien der Mikroperipherik" bei Prof. Dr. Herbert Reichl an der TU Berlin, der gleichzeitig Leiter des IZM ist.

Kleidung gehört zum alltäglichen Leben und ist daher bestens für die Unterbringung von Elektronik geeignet. Das Spektrum der Anwendungen ist breit: "Von der Identifikation von Textilien, zum Beispiel zur Sortierung von Mietwäsche, über kontaktloses Speichern und Lesen von Daten (RFID) bis zur elektronischen Überwachung von Risikopatienten", erklärt Christine Kallmayer. Nur - wer will schon gerne ein störendes Kabel im T-Shirt haben? Christine Kallmayer und ihre Kollegen haben schon verschiedene Kleidungsstücke entwickelt, denen man die Technik, die sie in sich haben, nicht gleich anmerkt. "In unserer Kommunikationsjacke ist ein Mobiltelefon mit Freisprecheinrichtung integriert, das über textile Tasten und ein Display auf dem Ärmel bedient werden kann", erläutert Kallmayer. Zwar dient die Jacke eher Demonstrationszwecken, um technische Möglichkeiten zu zeigen. Interessant könnte sie langfristig für alle diejenigen sein, die viel unterwegs telefonieren und die Hände freihaben wollen. Alle elektrischen Verbindungen sind mit silberbeschichteten Polyamid-Fäden gestickt und das Display ist über Druckknöpfe mit der Jacke verbunden und kann leicht entfernt werden. In einem anderen Projekt geht es um die Entwicklung eines T-Shirts, das die Übermittlung von Biosignalen erlaubt und somit beispielsweise Herzpatienten mehr Lebensfreiraum bietet, da es wichtige Vitalfunktionen überprüfen kann und Diagnoseergebnisse an den Arzt sendet. Auch hier steht im Vordergrund, dass das T-Shirt als Kleidungsstück und nicht als Gerät wahrgenommen wird.

Zurzeit arbeitet Christine Kallmayer in Kooperation mit der TU Berlin an der Entwicklung einer Jacke, die die Muskelaktivität misst.

Bettina Klotz

Für ihre Arbeit wurde Christine Kallmayer im Dezember 2005 mit dem IZM-Forschungspreis ausgezeichnet, der bereits seit fünf Jahren für herausragende Leistungen im Bereich der angewandten Wissenschaft vergeben wird.

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