Nachgefragt
Vorsichtig geworden
TU intern befragt Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten,
was für sie die spannendste Forschungsnachricht der jüngsten
Zeit war und welches Thema mehr Aufmerksamkeit in den Medien verdient.
Thomas Prinzler ist Wissenschaftsredakteur beim RBB-Inforadio und
dort verantwortlich für die Sendung "Wissenswerte".
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Thomas Prinzler,
RBB-Inforadio
© privat |
Der Klon-Coup aus Korea: Das Forscherteam um Woo Suk Hwang wollte
Stammzellen aus geklonten Embryonen erkrankter Menschen gewonnen
haben. "Oh wie so trügerisch ..." erwies sich dies.
Noch im Herbst war nicht nur ich beeindruckt vom Auftreten Hwangs
hier in Berlin, ein bescheiden wirkender Forscher, der "unentwegt
arbeite, sieben Tage die Woche, ohne Urlaub". Mittlerweile
wissen wir: "Alles nur Betrug". Aber ich bin immer noch
fasziniert von allen Meldungen, die uns Heilung von bisher unheilbaren
Krankheiten versprechen. Doch bin ich (noch) vorsichtiger und skeptischer
geworden in der Bewertung von Forschungsmitteilungen.
Allem einen Computer zu implementieren, Dinge "miteinander
reden" zu lassen, Abläufe dadurch zu optimieren, den Datenaustausch
zu anonymisieren, das sollte uns Journalisten mehr beschäftigen.
Ich sehe beispielsweise nur mein Fußballticket mit einem unscheinbaren
RFID-Chip. Doch was sieht der Einlasskontrolleur auf seinem Monitor?
Bilder von mir? Meine Adresse, Vorlieben oder Vorstrafen? Ich weiß
es nicht. Und will ich wirklich immer alles wissen - die ganze Geschichte
meines Steaks oder meiner Socke? Müssen wir vor dieser Datenflut
geschützt werden? Können sich Daten "verlaufen"?
Ist uns eigentlich bewusst, was mit der Nanotechnologie für
eine Revolution auf unser Leben zukommt - mit positiven und negativen
Auswirkungen? Es gibt viel zu tun ...
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