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Februar/März 2006
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Stress erhöht die Anspannung

Wie Studierende Prüfungsängste bewältigen können

Schon der Weg in die Prüfung ist oft angstbeladen. Gute mentale Vorbereitung hilft.
© DAK/Wigger

Das Semester geht zu Ende, die Prüfungen häufen sich. Die innere Anspannung nimmt zu. Das ist nicht verwunderlich, es gibt Klausuren, in denen die Durchfallquote bei 50 Prozent oder darüber liegt. Aber Stress erhöht die Anspannung.

Höhere Anspannung in der Prüfungszeit ist prinzipiell nichts Schlechtes. Sie kann die Leistungsfähigkeit sogar steigern. Doch wenn sie einen gewissen Grad übersteigt, beeinträchtigt sie in gleichem Maße das Leistungsvermögen. Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Schlafprobleme sind nicht selten. Genauso Konzentrationsstörungen, Ängste oder Panikanfälle schon beim Gedanken an die Prüfung. Lernen und Emotionen hängen eng zusammen, wie die Erkenntnisse der Neuropsychologie zeigen.

BLACK-OUT - WAS KANN MAN TUN ?

Überfrachtet der Studierende die Prüfungssituation, indem er nicht nur den Stoff, sondern sich als Person in seinem Wert auf den Prüfstand stellt, reagiert der Körper nicht mehr angemessen. Ein Signal in der Prüfungssituation wird unbewusst als Angstsignal erkannt und aktiviert im limbischen System die Amygdala, das emotionale Gedächtnis. Stresshormone werden ausgeschüttet, Herzfrequenz und Blutdruck steigen, der Körper wird auf Kampf oder Flucht eingestellt. Menschen reagieren unangemessen angstvoll, ohne überhaupt zu wissen, warum: "Ich konnte diese Frage nicht beantworten, was soll der Professor jetzt von mir denken! Jetzt ist alles zu Ende, ich will raus hier ...!" Die Fragen des Prüfers dringen noch irgendwie ans Ohr, aber der Studierende ist mit sich und seinen Katastrophenfantasien beschäftigt. Fatal: Der Zugang zum Gelernten bleibt blockiert, die Fluchttendenz wird verstärkt. Doch die Überreaktion der Amygdala kann man durch kortikale Mechanismen beeinflussen. Das heißt, durch vernünftiges Nachdenken, durch Analyse und Bewertung der Prüfungssituation als ungefährlich, kann man Art und Intensität von Gefühlen verändern. Das emotionsaktivierende Programm der Amygdala wird gedämpft. Mit Angstreaktionen umzugehen kann auch durch gut vorbereitete Prüfungssimulationen geschehen, wenn es gelingt, in der Konfrontation mit der als gefährlich erlebten Situation positive Erfahrungen zu vermitteln, das Vertrauen in sich zu stärken.

Die TU-Psychologinnen und -Psychologen raten Folgendes:

  • Wenn Sie etwas wissen, zeigen Sie es auch. Stellen Sie sich nicht "tot". Denken Sie laut nach, stellen Sie Zusammenhänge her. Das ist auch für den Prüfer angenehmer als ein zähes Frage-und-Antwort-Spiel.
  • Überprüfen Sie Ihre Ansprüche an die Prüfung, Realismus ist gefragt.
  • Lernen Sie den Stoff auf unterschiedliche Art und Weise, damit Ihr Gehirn nicht abschaltet.
  • Üben Sie laut, auch wenn es albern klingt, es lohnt sich! Sie verwenden dann in der Prüfung keine Energie darauf, nach Worten zu suchen.
  • Simulieren Sie die Prüfung und üben Sie mit anderen. Sich mit Kommilitonen austauschen, mit Tutoren und Dozenten, Probeklausuren bearbeiten, all das sind effektive Strategien in der Prüfungsvorbereitung.

Die Gruppe ist nicht nur wichtig, um fachliche Fragen zu besprechen. Kritik, Bestätigung, Anerkennung und Solidarität sind wichtige soziale Verstärker und sehr viel förderlicher für den Lernerfolg als Isolation und Konkurrenzdenken. Dann kann das Semesterende kommen.

Dipl. Psych. Mechthild Rolfes,
Dipl. Psych. Jasper Kausche,
Psychologische Beratung

Studientechniken lernen im Baukastensystem

Die Studienberatung und die Psychologische Beratung bieten Kurse zu Studientechniken in einem Baukastensystem zur individuellen Zusammenstellung an.

Jedes Semester gibt es außerdem eine Prüfungsgruppe, in der alle Fragen rund um die Prüfung bearbeitet werden. Natürlich ist die Psychologische Beratung auch jederzeit für individuelle Fragen und Probleme da.

www.tu-berlin.de/zuv/asb/asb/pb.html
psychologische-beratung@tu-berlin.de

 

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