Optimierter Fahrplan
Wie Mathematiker Zugfahrgäste schneller ans Ziel bringen
Am 23. Mai lud das DFG-Forschungszentrum MATHEON
erstmals Journalisten zu einem "Medienstammtisch" ein.
Hintergrund waren der Fahrplanwechsel bei der Bahn und die Eröffnung
des neuen Berliner Hauptbahnhofes. Am MATHEON sind Wissenschaftler
unter Leitung von TU-Professor Rolf Möhring mit der Erstellung
und Optimierung von Fahrplänen beschäftigt. Vor allem
die Anbindung des neuen Bahnhofes und die Reaktion der Berliner
Verkehrsbetriebe standen im Zentrum der angeregten Unterhaltung.
Das MATHEON erstellt seit zwei Jahren die BVG-Fahrpläne.
Täglich steigen mehr als zwei Millionen Berliner in Busse
und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs. Meist sind sie schneller
am Ziel als mit dem Auto. Professor Möhring konnte stolz verkünden,
dass sich dank der Berechnungen seiner MATHEON-Arbeitsgruppe "Kombinatorische
Optimierung und Graphen-Algorithmen" die Reisezeit mit Bussen
und Bahnen kräftig verkürzt hat. So war es für Rolf
Möhring auch kein Problem, den Busfahrplan den Anforderungen
des neuen Bahnhofs anzupassen. "Einen U-Bahn-Anschluss hat
dieser größte Bahnhof Europas ja leider nicht",
bedauerte er. Warum die ICE-Züge aus Zeitgründen zwar
nicht mehr am Bahnhof Zoo halten, am neuen Hauptbahnhof aber eine
Wartezeit von bis zu zehn Minuten haben, beurteilte er nicht. Aber
er und seine Mitarbeiter haben bereits wegen anderer Projekte Kontakt
mit der Bahn, vielleicht können die MATHEON-Mitarbeiter ja
auch bald den DB-Fahrplan optimieren.
Rudolf Kellermann
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