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Juni 2006
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Vier Farben führen zum Ziel

TU-Forscher untersuchen das Verkehrsmanagement in sechs WM-Austragunsorten

Nicht einfach den Massen folgen, sondern auch das Farbleitsystem auf dem Ticket beachten
© TU-Pressestelle/Dahl

Ein Fußball-WM-Ticket ist heutzutage nicht einfach nur ein Ticket, mit dem man ins Stadion kommt. Im Informationszeitalter sind auf einem solchen Ticket viele Informationen abgelegt, unter anderem die, dass das Ticket am Spieltag auch als Fahrschein gilt. Weil sich jedoch manche Information auf dem Ticket nicht von selbst erschließt, gibt es ein Informationsheft zum Ticket. Dort wird erklärt, was es zum Beispiel auf dem Ticket mit der Einteilung des Stadions in rote, blaue, gelbe und grüne Sektoren auf sich hat.

Ob all diese Informationen den Besucher auch erreichen, ist ein Fall für Christian Canis und Markus Engemann. Während der WM sammeln sie gemeinsam mit Kollegen der TU Kaiserslautern Daten für ihr Forschungsprojekt "Verkehrs- und Eventmanagement im Rahmen der FIFA-WM 2006". Geleitet wird das Projekt auf Berliner Seite von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Siegmann vom Fachgebiet Schienenfahrwege und Bahnbetrieb an der TU Berlin. Das Bundesforschungsministerium fördert es mit 260000 Euro.

"Die Untersuchungen sollen Erkenntnisse darüber liefern, wie bei Megaveranstaltungen mit den vorhandenen Infrastrukturressourcen einer Stadt der Verkehr reibungslos gesteuert werden kann", erklärt Christian Canis.

Dazu führen die Wissenschaftler in sechs Städten, unter anderem auch in Berlin, vor, während und nach der Fußball-WM Befragungen durch, die Aufschluss darüber geben sollen, ob die bereitgestellten Informationen beim Fußball-Fan ankommen, wie er sie sich beschafft und ob sie überhaupt verstanden werden.

Hervorgegangen ist das Forschungsprojekt aus dem von Professor Siegmann im vergangenen Jahr initiierten Lehrprojekt "Fan-Bewegung - der Weg zum Finale 2006", an dem neben der TU Berlin verschiedene Fachhochschulen und Universitäten beteiligt waren. Angehende Verkehrsplaner, Soziologen, Geografen, Bauingenieure sowie Stadt- und Regionalplaner hatten während des Confederations Cup 2005 in Deutschland untersucht, auf welchen Wegen und mit welchen Verkehrsmitteln die Zuschauer zu den Fußballarenen an- und abgereist waren.

"Erstmals bei einer Fußball-WM kommt ein Vierfarbwegeleitsystem zum Einsatz", erläutert Markus Engemann, "mit dem die Massen zum Stadion geleitet werden." Den Autofahrern zum Beispiel weisen die Farbschilder an den Autobahnabfahrten den Weg zu den entsprechenden Parkplätzen. Um aber auch die öffentlichen Verkehrsmittel während eines solchen Events zu nutzen und auszulasten, gilt das Ticket gleichzeitig auch als Fahrschein für U- und S-Bahn sowie Bus. Auch das ist neu bei einer Fußball-WM.

"Es wird interessant sein, ob dieser Service diesmal bei den ausländischen Gästen bekannt war", so Markus Engemann, "denn beim Confederations Cup hatten unsere Befragungen ergeben, dass die ausländischen Besucher davon nichts wussten. So konnten wir die Veranstalter der Fußball-WM auf dieses Informationsdefizit hinweisen."

Sybille Nitsche

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