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Juni 2006
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Megacities auf dem Vormarsch

Forschungsprojekt des Zentrums Technik und Gesellschaft

Slumsiedlung nahe Hyderabad
© privat

Die südindische "Boomtown" Hyderabad liefert sich seit Jahren mit Bangalore einen Wettlauf um die höchsten Wachstumsraten auf dem Subkontinent. Sie zeigt typische Chancen und Probleme einer so genannten "Megacity": Optimismus bei den Wachstumsgewinnern, eine auseinander klaffende Schere zwischen Arm und Reich, gut ausgebildeten Softwareexperten und Analphabeten in wachsenden Slums, extreme Luftverschmutzung, Wasserknappheit, unzureichende, sich verschlechternde staatliche Strukturen wie die Gesundheitsversorgung.

Ein deutsch-amerikanisches Forschungsteam unter Beteiligung des TU-Zentrums Technik und Gesellschaft (ZTG) berät Hyderabad seit Mitte 2005 zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Sprecher des Verbunds ist der Ressourcenökonom Professor Konrad Hagedorn (Humboldt-Universität zu Berlin). Für die Untersuchung und Optimierung von Kommunikations- und Partizipationsstrukturen in Hyderabad sind Dr. Hans-Liudger Dienel, Dr. Angela Jain und der emeritierte Professor Heiner Legewie gemeinsam mit dem nexus-Institut für Kooperationsmanagement zuständig. Ein ganzes Bündel von kleinen Pilotprojekten zu neuen, aktivierenden Kommunikations- und Partizipationsformen, an denen viele Partner in Hyderabad beteiligt sind, ist bereits angelaufen.

Im Jahr 2007 wird erstmals mehr als die Hälfte der Menschheit in Städten leben, für das Jahr 2030 rechnet man mit mehr als zwei Dritteln. Diese Verdichtung der Menschheit insbesondere in Städten ist historisch ohne Beispiel. Hyderabad ist ein markantes Beispiel für Ausbreitung von Millionen- und "Megastädten" insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Das stellt die Strategie- und Innovationsfähigkeit von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf eine harte Probe. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert deutsche Pilotstudien, die Lösungsvorschläge erarbeiten und umsetzen, über einen Zeitraum von elf Jahren. Eine Zusage für dieses Projekt gibt es zunächst für zwei Jahre.

Das Hyderabad-Projekt konzentriert sich auf Umweltschädigung und Ressourcendegradierung, Armut und Ernährung, die Anwendung von Wissen, das vor Ort erarbeitet wurde, sowie institutionelle und administrative Innovationen. Das ZTG befasst sich insbesondere mit Fragen der Kommunikation, Kooperation und Partizipation und kann dabei zum Teil auf in anderen Projekten entwickelte Methoden und Konzepte zurückgreifen, die sich bereits bewährt haben. Es wurde eine interaktive Homepage eingerichtet. Derzeit werden zwei Filme gedreht. Einer schildert den Alltag eines Kindes im Stadtverkehr der Megacity, der andere befasst sich mit der dramatischen Verschmutzung des Musi-River, der durch Hyderabad fließt. Außerdem wird ein Runder Tisch zwischen Stadtverwaltung und einem Bürgerverein organisiert, um wilde Siedlungen zu legalisieren.

tui

www.sustainable-hyderabad.in
www.emerging-megacities.org

 

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