Megacities auf dem Vormarsch
Forschungsprojekt des Zentrums Technik und Gesellschaft
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Slumsiedlung nahe Hyderabad
© privat |
Die südindische "Boomtown" Hyderabad liefert sich
seit Jahren mit Bangalore einen Wettlauf um die höchsten Wachstumsraten
auf dem Subkontinent. Sie zeigt typische Chancen und Probleme einer
so genannten "Megacity": Optimismus bei den Wachstumsgewinnern,
eine auseinander klaffende Schere zwischen Arm und Reich, gut ausgebildeten
Softwareexperten und Analphabeten in wachsenden Slums, extreme Luftverschmutzung,
Wasserknappheit, unzureichende, sich verschlechternde staatliche
Strukturen wie die Gesundheitsversorgung.
Ein deutsch-amerikanisches Forschungsteam unter Beteiligung des
TU-Zentrums
Technik und Gesellschaft (ZTG) berät Hyderabad seit Mitte
2005 zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Sprecher des Verbunds
ist der Ressourcenökonom Professor Konrad Hagedorn (Humboldt-Universität
zu Berlin). Für die Untersuchung und Optimierung von Kommunikations-
und Partizipationsstrukturen in Hyderabad sind Dr. Hans-Liudger
Dienel, Dr. Angela Jain und der emeritierte Professor Heiner Legewie
gemeinsam mit dem nexus-Institut
für Kooperationsmanagement zuständig. Ein ganzes Bündel
von kleinen Pilotprojekten zu neuen, aktivierenden Kommunikations-
und Partizipationsformen, an denen viele Partner in Hyderabad beteiligt
sind, ist bereits angelaufen.
Im Jahr 2007 wird erstmals mehr als die Hälfte der Menschheit
in Städten leben, für das Jahr 2030 rechnet man mit mehr
als zwei Dritteln. Diese Verdichtung der Menschheit insbesondere
in Städten ist historisch ohne Beispiel. Hyderabad ist ein
markantes Beispiel für Ausbreitung von Millionen- und "Megastädten"
insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Das
stellt die Strategie- und Innovationsfähigkeit von Politik,
Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf eine harte Probe. Das Bundesministerium
für Bildung und Forschung fördert deutsche Pilotstudien,
die Lösungsvorschläge erarbeiten und umsetzen, über
einen Zeitraum von elf Jahren. Eine Zusage für dieses Projekt
gibt es zunächst für zwei Jahre.
Das Hyderabad-Projekt konzentriert sich auf Umweltschädigung
und Ressourcendegradierung, Armut und Ernährung, die Anwendung
von Wissen, das vor Ort erarbeitet wurde, sowie institutionelle
und administrative Innovationen. Das ZTG befasst sich insbesondere
mit Fragen der Kommunikation, Kooperation und Partizipation und
kann dabei zum Teil auf in anderen Projekten entwickelte Methoden
und Konzepte zurückgreifen, die sich bereits bewährt haben.
Es wurde eine interaktive Homepage eingerichtet. Derzeit werden
zwei Filme gedreht. Einer schildert den Alltag eines Kindes im Stadtverkehr
der Megacity, der andere befasst sich mit der dramatischen Verschmutzung
des Musi-River, der durch Hyderabad fließt. Außerdem
wird ein Runder Tisch zwischen Stadtverwaltung und einem Bürgerverein
organisiert, um wilde Siedlungen zu legalisieren.
tui
www.sustainable-hyderabad.in
www.emerging-megacities.org
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