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Juni 2006
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Europäische Sternstunde im Reich der Mitte

TU-Expertin baut Brücke nach China für die "Himmelsscheibe von Nebra"

Professor Jiang Xiaoyuan, Dr. Harald Meller, Professor Ji Zhigang und Professor Niu Weixing beraten über die Deutung der Himmelsscheibe
© Mareile Flitsch, China-Arbeitsstelle der TU Berlin

Im September 2005 lud der Wissenschaftshistoriker Professor Jiang Xiaoyuan vom Institut für Humanwissenschaften der Shanghai-Jiaotong-Universität die Privatdozentin Dr. Mareile Flitsch, Technikethnologin und derzeit in Vertretung Koordinatorin der China-Arbeitsstelle der TU Berlin, nach Shanghai ein. Im Mittelpunkt des chinesischen Interesses: die Himmelssscheibe von Nebra.

Seit mehr als zehn Jahren pflegt die China-Arbeitsstelle intensive Kontakte zu Philosophie-, Wissenschafts- und Technikhistorikern der großen chinesischen Forschungseinrichtungen. Mit dem regen wissenschaftlichen Austausch hat sich die Arbeitsstelle in China als wissenschaftliche Institution einen Namen gemacht (siehe auch TU intern 6/05).

Autorisiert vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle stellte Mareile Flitsch auf die Einladung hin erstmals in chinesischer Sprache die Entdeckung der Himmelsscheibe und die Forschungen der vergangenen Jahre vor und wurde selbst zu wichtigen archäologischen Fundplätzen in China geführt.

Das Interesse an der Himmelsscheibe aber war so groß, dass Mareile Flitsch Anfang April 2006 erneut nach China reiste, diesmal zusammen mit Dr. Harald Meller, dem Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle. Im Gepäck hatten sie eine orginalgetreue Nachbildung des Sensationsfundes. Gemeinsam stellten sie in Shanghai und in Peking die erst im Februar dieses Jahres publizierten Deutungen der Himmelsscheibe als Schaltregelmemorat vor. Der große Zulauf, die Diskussionen und anschließenden Fragen zeugten nicht nur von einem regen Interesse an Archäoastronomie, sondern auch von der heute in China überall zu spürenden Neugier auf europäische Kultur und Geschichte.

Entsprechend stand der wissenschaftliche Austausch mit chinesischen Archäoastronomen im Mittelpunkt der Reise, des Weiteren die Besichtigung von Observatorien, archäologisch relevanten Fundplätzen, Museen und Grabungsstätten in Shanghai, Beijing, Anyang, Zhengzhou, Luoyang und Xi'an. Der Shanghaier Archäoastronom Professor Niu Weixing wurde an die TU Berlin eingeladen sowie eine internationale Tagung zu einem Schlüsselthema der Astronomiegeschichte geplant.

Ein besonderes erfreuliches Ergebnis außerdem: Mithilfe der China-Arbeitsstelle der TU Berlin soll nun der mehrfach ausgezeichnete Ausstellungskatalog "Der geschmiedete Himmel" ins Chinesische übertragen werden. Damit sollen die europäische Kultur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte - am Beispiel der in China bislang wenig beachteten europäischen Bronzezeit - sowie ein Schlüsselfund europäischer Archäoastronomie bekannt gemacht werden. Der Katalog soll Anfang 2007 erscheinen und der Bevölkerung zu einem erschwinglichen Preis zugänglich gemacht werden.

tui

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