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Juni 2006
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Gefährliche Schwestern

Meerestechniker wollen Schiffe sicherer machen

Hoher Seegang wie die Wellensequenz "Drei Schwestern" können, zum Beispiel bei verrutschter Ladung, Schäden in Millionenhöhe verursachen
© GF Meerestechnik

Spontane Schiffskenterungen, ein abgerissener Schiffsbug, Ladungsverluste in Millionenhöhe - mit rapide zunehmendem Schiffsverkehr auf unseren Weltmeeren häufen sich dramatische Meldungen von Schäden durch so genannte Freakwaves - spontane Meereswellen oder Wellengruppen mit Wellenhöhen von bis zu 35 Metern. Bis vor wenigen Jahren galten diese noch als Seemannsgarn und wurden für physikalisch unmöglich gehalten.

Am Fachgebiet Meerestechnik werden unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Günter Clauss derartige Wellensequenzen im 80 Meter langen Wellenkanal der TU Berlin im Modell untersucht. Extreme Wellenformationen wie die "New Year Wave", eine mehr als 25 m hohe Freakwave, die am 1. Januar 1995 eine Ölbohrplattform in der Nordsee schwer beschädigte, oder die "drei Schwestern" - eine Wellensequenz von drei aufeinander folgenden hohen Wellen, werden hier "maßgeschneidert" erzeugt und analysiert.

Besonders bei Fähren und Kreuzfahrtschiffen werden hohe Anforderungen an die Sicherheit und Zuverlässigkeit in schwerem Seegang gestellt.

Mit dem globalen Klimawandel und der somit zu erwartenden Häufung von Extremwetterlagen steigen auch die daraus resultierenden Gefahren auf See.

Im Januar dieses Jahres lief das Verbundvorhaben "LaSSe - Lasten auf Schiffe im Seegang" an, an dem mehrere Projektpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft beteiligt sind. Hier werden die aus dem Auftreffen extremer Wellengruppen resultierenden Lasten auf Schiffsstrukturen systematisch untersucht. Es werden Methoden entwickelt, mit denen die aus einem Wellenschlag resultierenden Lasten bereits in der Entwurfsphase genau vorausberechnet werden können. Im Computer werden gezielt gefährliche Seegangssituationen generiert, mit denen Schiffsentwürfe in Modellversuchen auf Herz und Nieren geprüft werden. Ein weiteres großes Ziel ist die Entwicklung eines Verfahrens, mit dem aus Radarmessungen des Seegangs während der Fahrt gefährliche Wellenzüge vorherberechnet werden können, um so rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu treffen.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2,1 Millionen Euro gefördert.

Dipl.-Ing. Sascha Kosleck,
Fachgebiet Meerestechnik

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