Das digitale Zeitalter
Neue Aufgaben für die "Lehrende Bibliothek"
3 Fragen an Dr. Klaus Wannemacher
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Dr. Klaus Wannemacher,
Experte für Hochschul- entwicklung bei der HIS Hochschul-Informations-
System GmbH, Hannover
© HIS GmbH |
Im Bologna-Prozess, also bei der Umstellung auf Bachelor- und
Masterstudiengänge, wurden die Studiengänge überarbeitet.
Zunehmend werden digitale Informationsangebote integriert. Damit
verschiebt sich auch das Aufgabenspektrum von Hochschulbibliotheken.
Vor welchen Herausforderungen stehen diese?
Die Grundaufgaben von Bibliotheken reichen heute über die
Bereitstellung gedruckter und digitaler wissenschaftlicher Publikationen
weit hinaus. Zahlreiche wissenschaftliche Bibliotheken unterstützen
Hochschulen im Sinne der "Lehrenden Bibliothek" bei der
webgestützten Bereitstellung fachbezogener Lehrmaterialien
sowie der Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz mittels
eigener (manchmal ECTS-konformer) Schulungsangebote. Auch sollten
Bibliotheken sich auf eine wachsende Zahl von Studierenden in Online-Weiterbildungsstudiengängen
einrichten.
E-Learning ist mehr, als Lehrmaterial online zu stellen. Es
gibt virtuelle Seminare, Televorlesungen, virtuelle Labore und vieles
mehr. Doch viele Benutzer, Lehrende wie Studierende, schrecken vor
den Möglichkeiten des Mediums Internet zurück. Wie können
die Bibliotheken den Ausbau des E-Learnings konkret unterstützen?
E-Learning gewinnt als Faktor im Hochschulwettbewerb zunehmend
an Bedeutung und ist damit ein strategisch wichtiges Thema auch
für Bibliotheken. Mit Online-Bibliothekssystemen waren die
Bibliotheken eminent erfolgreiche Vorreiter der "Digitalen
Hochschule". Heute stellen sie in Form digitaler Fach- und
allgemeiner Bibliotheken Online-Ressourcen auch für die digitale
Lehre bereit, vernetzen ihre Kataloge mit E-Learning-Systemen -
zum Beispiel für die Erstellung von Literaturlisten in einer
Lernplattform - oder machen auf E-Learning-Dienste und -Ansprechpartner
an der eigenen Hochschule aufmerksam.
Ohne entsprechend ausgebildetes Personal kein innovatives Angebot.
Das bedeutet also auch eine Anstrengung in der Personalentwicklung.
Wie kann man hier systematisch steuern?
Erforderlich ist eine Höherqualifizierung des Bibliothekspersonals
im Bereich elektronischer Ressourcen, um bei gleichbleibender Personalausstattung
neue Aufgabenfelder abdecken zu können. Die Entwicklung integrierter
Informationsservices sollte idealerweise in Abstimmung mit Rechen-,
Medien- oder E-Learning-Zentren erfolgen. An wissenschaftlichen
Bibliotheken sollten zudem Kernteams für Online-Ressourcen
eingerichtet werden, die als zentrale Ansprechpartner für digitale
Lehr- und Lernangebote fungieren und mediendidaktische Weiterbildungsangebote
vorantreiben.
Die Fragen stellte Patricia Pätzold
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