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April 2007
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Roboter helfen bei der Reha

Technische Systeme werden bei der Rehabilitation immer bedeutsamer

Der Bi-Manu-Track: Armtrainer für die motorische Rehabilitation
© privat

Unfälle oder schwere Erkrankungen sind Ereignisse, die die Betroffenen hinsichtlich ihrer beruflichen, sozialen und familiären Integration oftmals stark und langfristig beeinträchtigen. So erleiden zum Beispiel in Deutschland jährlich über 200000 Menschen einen Schlaganfall. Die Folge sind vielfach Lähmungen, verbunden mit dem Verlust der Willkürmotorik. Hier setzt die Rehabilitationsbehandlung an: Ihr Ziel ist es, nach der akutmedizinischen Behandlung, die Wiedereingliederung der Patienten in ihr gewohntes Lebensumfeld und wenn möglich auch ins Berufsleben zu ermöglichen.

In den letzten Jahren hat dabei das Gebiet der technischen Systeme zur Unterstützung der Rehabilitation sehr an Bedeutung gewonnen. Dies veranlasste das Zentrum für innovative Gesundheitstechnologie der TU Berlin (ZiG), gemeinsam mit dem VDI/VDE-IT und anderen Partnern am 25. und 26. 1. 2007 das erste europäische Symposium "Technical Aids for Rehabilitation (TAR) 2007" durchzuführen. Hauptthemen waren robotergestützte Assistenzsysteme für die neurologische Rehabilitation, intelligente Hilfsmittel und Prothesen sowie Neuentwicklungen in der Sensor- und IT-Technologie. 80 Wissenschaftler aus zwölf Ländern folgten der Einladung ins Produktionstechnische Zentrum (PTZ) der TU Berlin.

Professor Igo Krebs vom MIT, Boston, USA, dessen Forschungsgruppe seit über 15 Jahren zu den Pionieren auf dem Gebiet der Reha-Robotik zählt, eröffnete als Keynote-Speaker den ersten Konferenztag. Er berichtete über den aktuellen Stand der Forschung und neueste Ergebnisse der klinischen Evaluation von am MIT entwickelten Reha-Robotern und Regelungsverfahren.

Über Endeffektor-basierte Geräte zur Gang- und Armrehabilitation (unter anderem Bi-Manu-Track, siehe Foto) berichteten die Berliner Wissenschaftler der gemeinsamen Charité/Fraunhofer-IPK-Forschungsgruppe "Rehabilitationstechnologien" um die Professoren Stefan Hesse (Charité - Universitätsmedizin Berlin) und Jörg Krüger (TU Berlin/Fraunhofer IPK). Sie gehört zu den weltweit führenden Forschungsgruppen auf diesem Gebiet und engagierte sich als Mitorganisator der TAR-Konferenz.

Bei modernen mikroprozessorgesteuerten Körperersatzteilen zur prothetischen Versorgung von Amputierten kommt es insbesondere darauf an, aktiven Patienten einen funktional hochwertigen Ersatz ihrer verlorenen Extremität zu schaffen. Die Arbeitsgruppe von Professor Marc Kraft (TU Berlin) entwickelt dafür unter anderem mobile Kraft- und Momentensensoren mit Datenlogger für die Untersuchung von Prothesenbeanspruchungen bei Alltagsaktivitäten der Patienten.

Die Keynote des zweiten Konferenztages gab Professor Thomas Stieglitz von der Uni Freiburg. Er erforscht die Anbindung von Nervenzellen an technische Systeme und stellte die großen wissenschaftlichen Herausforderungen bei der Realisierung von Neuroprothesen dar, die sich über periphere Nerven ansteuern lassen.

Viele Projektergebnisse sind bereits in Produkte umgesetzt, vielfach in Kooperation mit bekannten Medizintechnik-Firmen wie Otto Bock, Philips oder Aesculap, die die TAR-Konferenz auch als Sponsoren unterstützten.

Die technischen Möglichkeiten sind lange noch nicht ausgeschöpft, dies veranlasste das Bundesforschungsministerium vor Kurzem, ein Förderprogramm zum Thema "Technische Hilfen für die Rehabilitation" aufzulegen. Einige Ergebnisse der in diesem Rahmen geförderten Projekte werden in zwei Jahren in Berlin bei der Nachfolgekonferenz TAR 2009 vorgestellt.

Dipl.-Ing. Henning Schmidt,
Zentrum für innovative Gesundheitstechnologie

www.tar2007.com

 

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