Das Allerletzte
Der Hollywood-Konflikt
Was Klimawandel und Berlinale gemein haben? Klar, über beide
wird derzeit heiß diskutiert, beiden wird im Blätterwald
viel Platz eingeräumt. Vor allem Allgemeinplatz. Doch beim
genauen Hinsehen gibt es noch mehr Gemeinsamkeiten. Nicht nur, dass
Umweltkatastrophen wie Bergrutsche, Tsunamis oder die Rache der
verschmutzten Weltmeere Thema gewinnträchtiger Hollywood-Schinken
sind. Nein, Hollywood selbst wird neuerdings zum Subjekt in der
Umweltdiskussion. Mehr als hunderttausend Tonnen Schadstoffe, so
haben Spielverderber herausgefunden, bläst die Filmindustrie
Hollywoods jedes Jahr in die Luft: durch Autoabgase, Generatoren,
Special Effects aus dem Kampf Gut gegen Böse. Noch schädlicher
für die Umwelt im Großraum Los Angeles sind nur die Erdöl-Raffinerien.
Die Filmstudios bemühen sich mit Programmen für Luftreinhaltung
und Recycling um Schadensbegrenzung, vor allem beim Image. Immerhin
würden 64 Prozent der Filmsets und anderer Abfälle wiederverwertet.
Dafür habe sich sogar schon der ehemalige "Terminator",
heute kalifornischer Gouverneur, eingesetzt. Doch den Guten mit
den hehren Vorsätzen werden immer wieder Knüppel zwischen
die Beine geworfen. Kleinkriminelle haben nämlich eine besonders
lukrative Geldquelle gefunden: den Diebstahl fertiger Filmrollen
neuer Serien oder Spielfilme. Ein übler Konflikt für die
Filmindustrie: Lösegeld zahlen und Geld verlieren oder noch
mal drehen und weitere Umweltschäden verursachen? Dem Berlinale-Publikum
aber trübt zum Glück die Dunstglocke über Los Angeles
nicht den Blick, während es Robert de Niro, Cate Blanchett
und Richard Gere auf dem roten Teppich zuwinkt.
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