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Februar/März 2007
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"Mehr Nutzen mit weniger Ressourcen"

Sonderforschungsbereich Demontage ausgelaufen - Forschung geht weiter

Im Sonderforschungsbereich 281 erforschte das Team um Günther Seliger, ob und wie Produkte wie Motoren oder Waschmaschinen automatisiert demontiert werden können
© TU-Pressestelle

Benutzen, wegwerfen und zum Schluss verrottet das einst teuer entstandene Produkt auf der Müllhalde. Ein Alptraum für die Umwelt, aber auch für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin und der Universität der Künste Berlin vom Sonderforschungsbereich (Sfb) 281 "Demontagefabriken zur Rückgewinnung von Ressourcen in Produkt- und Materialkreisläufen". Nach zwölf Jahren lief der Sfb Ende 2006 aus. Im Januar 2007 trafen sich die Beteiligten und Kooperationspartner zum Abschlusskolloquium, verbunden mit einem Empfang zum 60. Geburtstag von TU-Professor Dr.-Ing. Günther Seliger, dem Sfb-Sprecher.

Angetreten waren die Forscherinnen und Forscher 1995, um zunächst die Demontage von Produkten wie Autos oder Kühlschränken zu vereinfachen. Es galt, Materialien und funktionsfähige Komponenten schnell, einfach und kostengünstig entnehmen zu können, um sie unbeschädigt wiederzuverwenden. Neue Werkzeuge zum flexiblen Entschrauben oder Trennen von gelöteten Verbindungen wurden entwickelt, ebenso Verfahren zum Reinigen und Entschichten. Für die Entfernung von Lackierungen und Silikonresten wurde zum Beispiel ein Trockeneisstrahlverfahren entwickelt. Wie man den Gesamtprozess der Demontage verbessern kann, wurde anhand eines Prototyps einer automatischen Demontageeinheit für die Zerlegung von Waschmaschinen demonstriert. Dass Demontage ein lukrativer Geschäftsbereich sein kann, wurde am Beispiel Mobiltelefone gezeigt. Grundsätzlich ging es darum, Demontageeinrichtungen zu entwickeln, die flexibel für verschiedene Produkte einsetzbar sind. Zudem wurden Produkte und Prozesse aus ökologischer und ökonomischer Sicht bewertet. Hier ging es um Ökobilanzen, um Life Cycle Assessments, also die Analyse aller Umweltwirkungen, die im Leben eines Produktes entstehen - von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung. "Wir setzen die Arbeit des Sfb fort. Die Menschheit verbraucht täglich mehr Ressourcen als die Erde nachliefern kann. Daher müssen wir mehr Nutzen mit weniger Ressourcen schaffen", so Seliger. Schon bei der Produktentwicklung muss überlegt werden, wie Komponenten in mehreren Nutzungsphasen verwendet werden können. Auch die japanischen Kooperationspartner arbeiten im Rahmen des "Zero Emission Projects" bereits intensiv daran, Produkte so zu entwickeln, dass kein Abfall mehr entstehen kann.

Sehr am Herzen liegt Günther Seliger die Einbeziehung von Studierenden: "Ihre enorme Kraft haben viele noch gar nicht erkannt." Auch die Einrichtung des weiterbildenden englischsprachigen Studiengangs zum Master of Science in Global Production Engineering (GPE) mit alljährlich etwa 30 Studierenden aus aller Welt wurde durch den Sfb mitinitiiert. Anträge für weitere Großprojekte in der Forschung sind in Planung. Sein Erfolgsrezept für Drittmittelanträge klingt einfach: "1. Den aktuellen Stand der Forschung kennen. 2. Eigene Vorarbeiten vorweisen. 3. Realistische und nachvollziehbare Ziele setzen. 4. Einen schlüssigen Arbeitsplan aufstellen". Wer das nicht liefert, habe schlechte Karten, so Seliger, der selbst gewählter DFG-Fachkollegiat ist.

Christian Hohlfeld

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