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Februar/März 2007
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Mehr Lehre, weniger Forschung?

Diskussion um Juniorprofessuren, Lecturer und Lehrdeputate

Aufregung verursachte Ende Januar die Empfehlung des Wissenschaftsrates, eine Professur mit dem Tätigkeitsschwerpunkt "Lehre" einzuführen. Auf diese Weise will der Wissenschaftsrat den dringend benötigten Ausbau der Studienplatzkapazitäten mit einer verbesserten Lehre verbinden. Der Zugang zu diesen neuen Professuren solle vorzugsweise über den ebenfalls verhältnismäßig neuen Qualifizierungsweg der Juniorprofessur führen. Etwa 20 Prozent der deutschen Professuren könnten nach Ansicht des Wissenschaftsrates auf lange Sicht ein erhöhtes Lehrdeputat aufweisen. Etwa zwei Drittel seiner Zeit soll ein solcher Professor der Lehre widmen. Damit wandte sich der Wissenschaftsrat ausdrücklich gegen die Schaffung sogenannter "Lecturer"-Stellen mit einem Lehrdeputat von rund 14 Stunden, was von einigen Bundesländern favorisiert wird.

Der Vorschlag des Wissenschaftsrates führe lediglich zu einer Abwertung der Lehre, konterte sogleich der Deutsche Hochschulverband. Das Lehrdeputat von Professoren an Universitäten in Deutschland liege ohnehin mit acht bis neun Semesterwochenstunden international überdurchschnittlich hoch. Damit sei Deutschland im Vergleich zu den führenden Forschungsnationen nicht konkurrenzfähig. Forschung müsse die Kernaufgabe der Professur bleiben. "Weniger Lehre für die besten Forscher ist richtig, viel Lehre für einige Hochschullehrer ist falsch", so drückte es der Präsident des Verbandes, Professor Bernhard Kempen, aus.

Dem Berliner Wissenschaftssenator Professor Jürgen Zöllner scheint das Thema wie gerufen zu kommen. Auch er sorgt sich um die Qualität der Lehre, wenn der "Studierendenberg" die Hochschulen bedrängt. Zwar steht er dem "Lecturer" skeptisch gegenüber, doch kann Zöllner sich vorstellen, Professuren mit dem Schwerpunkt Lehre ins Hochschulgesetz aufzunehmen, wie er vor Mitgliedern der Industrie- und Handelskammer äußerte. Ohnehin will er in seiner Amtszeit als Präsident der Kulturministerkonferenz nach dem Exzellenzwettbewerb für die Forschung nun auch einen "Wettbewerb für die Lehre" unterstützen.

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