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Februar/März 2007
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Zwischen Vorspiel und Nachspiel

ERASMUS-Austausch an der Universität Oslo - ein Zwischenbericht

Abwechslungsreicher ERASMUS-Alltag: tagsüber Studium und Kultur (oben der Besuch einer Stabskirche im Volksmuseum), ...
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Norwegen - Fjorde, Wälder, Flüsse, Seen und Einsamkeit. Denkste! Nicht in Oslo. Die größte Stadt Norwegens gleicht mit ihren 500000 Einwohnern zwar eher einer deutschen Kleinstadt, aber zu erleben gibt es trotzdem jede Menge. Ich studiere hier im Austauschprogramm in Health Economics, Policy and Management. Das englischsprachige Studium wird an der TU Berlin vom Lehrstuhl Management im Gesundheitswesen von Prof. Dr. Reinhard Busse betreut.

Die Universität von Oslo hält für ihre 30000 Studierenden eine ganz besondere Integrationsstrategie bereit. Gleich zu Beginn des Semesters werden die Studierenden mit den Buddy- und Party-Weeks sowie den in Kellergewölben untergebrachten eigenen Clubs vertraut gemacht: eine gute Möglichkeit des ersten Kennenlernens und großartige Orientierungshilfe für das Studierendenleben.

... abends das "Vorspiel" zum Clubbesuch: Küchenparty International im Wohnheim
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Diese Clubs besuchen die Studierenden gern - aus Kostengründen. Denn das durchaus interessante und unterhaltsame Nachtleben in Oslo ist für Studenten kaum zu finanzieren. Alles ist ungefähr ein Drittel teurer als bei uns. Es ist also Einfallsreichtum gefragt. Wer trinken möchte, muss es vor dem Clubbesuch tun. Womit wir auch schon beim norwegischen "Vorspiel" wären. Ich musste zweimal hinhören, als ich von einer Australierin zum "Vorspiel" eingeladen wurde. "Und was machen wir da?", fragte ich sie. "Na, um 20 Uhr alle bei mir und wir trinken!" Wie es wohl gerade dieses deutsche Wort in die norwegische Sprache geschafft hat? Nach dem "Vorspiel" geht es dann gegen 23 Uhr in die Stadt. Doch dort gehen gegen drei Uhr morgens spätestens die Lichter aus. Schicht im Schacht. Das ist Gesetz! Aber auch hier half den Norwegern die deutsche Sprache, denn anschließend geht es noch zum "Nachspiel": in den Uni-Clubs und auf Privatpartys in den Wohnheimen, sogenannte Küchen-Partys. Man kann ohne Einladung reinschneien und trifft immer interessante neue Leute.

Die Norweger selbst sind sehr verschlossen und wenig kontaktfreudig. Doch nach einigen Anlaufschwierigkeiten, von denen auch andere Austauschstudierende berichteten, kann ich nun auch einige Norweger zu meinem Freundeskreis zählen.

Doch an der Universität Oslo wird nicht nur gefeiert, sondern auch studiert. Gewöhnungsbedürftig ist der von Anfang an hohe Arbeitsaufwand für die einzelnen Veranstaltungen. Man muss schriftliche Hausarbeiten abgeben, mehrere Bücher lesen und verbindlich an den Vorlesungen teilnehmen. Die Vorlesungen sind von wechselseitiger Kommunikation geprägt und der Professor wird geduzt. Wer fleißig Vorlesungen besucht, Bücher liest und Aufsätze schreibt, sollte aber in den Klausuren am Ende des Semesters keine Probleme haben. Alles in allem herrscht hier eine sehr faire und meiner Meinung nach auch sinnvollere Lehrweise als in Deutschland.

Das erste Semester an der University of Oslo hier in Norwegen war bereits sehr vielversprechend.

Wer sich für ein Studium im Bereich des Gesundheitswesens interessiert, für die wunderschönen Landschaften und urigen Kleinstädte Norwegens, für die besondere Art der "Vor- und Nachspiele" und internationale Freundschaften, für den ist die Universität in Oslo eine sehr gute Wahl.

Nadine Nölte,
Studentin

nadine_noelte@web.de
www.tu-berlin.de/zuv/aaa/

 

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