Nachgefragt
Was verstehen Sie unter Forschungsstärke?
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Dr. Arend Oetker,
Präsident des Stifterverbandes
© Stifterverband |
Die Währung, nach der sich Forschungsstärke bemisst,
sind Preise, Patente, Publikationen und Drittmittel. Über die
Güte der Grundlagenforschung urteilen die Fachkollegen. Ihr
Urteil lässt sich an Forschungspreisen oder Publikationen in
erstrangigen, referierten Zeitschriften ablesen. Die Exzellenz einer
Hochschule erweist sich allerdings bei Weitem nicht allein in einer
starken Grundlagenforschung. Zu einer herausragenden Universität
gehören eine ausgezeichnete Lehre, eine effiziente Verwaltung
und ein erfolgreicher Technologietransfer. Nur eine Universität
mit kurzen Studienzeiten und geringen Abbrecherquoten, sprudelnden
Lizenzeinnahmen, gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekten
mit Industrieunternehmen verdient es wirklich, exzellent zu heißen.
Der gute Ruf zahlt sich dann auch aus - in mehr Fördergeldern
von Stiftungen.
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Prof. Dr. Günter
Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie
der Wissenschaften
© privat |
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Forschungsstärke ist für mich Exzellenz, Nachhaltigkeit,
Breite und Vernetzung mit benachbarten Themen und Gebieten. Ich
spreche dann von Forschungsstärke, wenn Erfolge nicht nur punktuell
sichtbar werden, sondern wenn ein Forschungsgebiet horizontal und
vertikal so ausgeprägt ist, dass Fortschritte zwar nicht planbarer,
aber doch erwartbarer sind. Exzellenz ist für mich gerade dann
gegeben, wenn die singuläre Erkenntnis in Ergebnisse eingebettet
wird, die im Feld vorhanden sind, aber vor allem, wenn Ergebnisse
auch Anwendung in benachbarten Gebieten finden, wenn sie eine Öffnung
für weiter führende Erkenntnisse und Anwendungen anbieten,
wenn das Ergebnis mehrdimensionales Potenzial hat. In Deutschland
ist es ja leider immer noch so, dass Forschungsausgaben zu 70 Prozent
aus dem Privat- beziehungsweise Industriesektor kommen und nur zu
30 Prozent aus dem öffentlichen Sektor. Insoweit haben wir
einen Nachholbedarf an Forschungsförderung durch die öffentliche
Hand. Wenn darüber hinaus die Ausgaben der Privatwirtschaft
und der Stiftungen endlich wieder dynamisiert werden könnten,
wäre das für die Wissenschaft und damit für die Zukunft
unseres Landes wunderbar.
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Christophe Hug,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Veolia Wasser
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© Veolia Wasser GmbH |
Forschungsstärke messen wir an den Lösungen, die Forschung
zur Bewältigung der Zukunftsfragen liefert. Veolia gibt selbst
rund 115 Millionen Euro im Jahr für eigene Forschung aus und
fördert zukunftsorientierte Themen wie nachhaltige Wasserversorgung
und Abwasserentsorgung in Ballungsräumen. Dabei setzen wir
auf die enge Verknüpfung von Forschung und Lehre mit der Praxis.
Dieses Konzept erhöht die öffentliche Wahrnehmung, wie
es jüngst der voll besetzte TU-Hörsaal bei der Antrittsvorlesung
von Prof. Barjenbruch, Inhaber der Veolia-Stiftungsprofessur im
Fach Siedlungswasserwirtschaft, erneut zeigte. Veolia unterstützt
den öffentlichen Diskurs zu Forschungsergebnissen und deren
Nutzung auch durch die mit dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB)
organisierte Fachtagung "Wasserwirtschaft im Wandel" für
Wissenschaftler und Kommunalpolitiker, die Beteiligung an den Expertengesprächen
des Waternet Berlin-Brandenburg sowie an der interdisziplinären
Kolloquien-Reihe Wasserwerkstatt des KWB.
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