2-3/07
Februar/März 2007
TU intern
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Der eigene Eindruck zählt

Wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler "Rankings" lesen

Regelmäßig veröffentlichen große Zeitschriften sowie Verbände und Einrichtungen mit Hochschulschwerpunkt sogenannte "Rankings", die bestimmte Leistungen in Lehre und Forschung nach Datenlage vergleichen. TU intern fragte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche Bedeutung solche Rankings für die Wahl ihres zukünftigen Arbeitsplatzes haben.

 
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Dipl.-Ing. Perrine Chancerel, Fachgebiet Abfallwirtschaft
Allgemein finde ich, man sollte sehr vorsichtig mit den Ergebnissen der Rankings umgehen. Sie bringen zwar interessante Informationen über die Hochschulen, aber sie stützen sich auf unpersönliche Vergleichskriterien. Jeder definiert anders, bei welchem Arbeitgeber und unter welchen Bedingungen er voraussichtlich seine beruflichen Ziele am besten erfüllen könnte. Mir sind eine spannende Aufgabe, ein motivierendes Arbeitsumfeld und eine geeignete Vernetzung mit anderen Forschungspartnern viel wichtiger als die Ergebnisse der Rankings!

 

 
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Dr. Astrid Bartels, Fachgebiet Kommunikation und Phonetik
Ich orientiere mich nicht an diesen Rankings - mein Fachgebiet ist so speziell, dass es da sowieso nie berücksichtigt wird. Da ich aber noch nie so ein Ranking gelesen habe, könnte ich auch kein qualifiziertes Urteil darüber abgeben, höchstens das Vorurteil, dass die meisten Rankings schlecht gemacht oder manipuliert sind. Bei der Wahl eines zukünftigen möglichen Arbeitgebers bin ich auf meine eigenen Recherchen angewiesen.

 

 
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Dipl.-Ing. Mathias Bohge, Fachgebiet TKN - Telekommunikationsnetze
Die wenigen Rankings, von denen ich bisher gelesen habe, fand ich recht interessant. Ich würde aber keinen potenziellen Arbeitgeber aufgrund des Rankings von meiner Liste streichen. In einzelnen Gruppen können die Arbeitsbedingungen vom Durchschnitt extrem abweichen, und letztendlich zählt der eigene Eindruck.
Uni-Rankings scheinen mir allerdings für den beruflichen Werdegang noch weniger wichtig, da sie das gesamte Spektrum an universitären Einrichtungen und vor allem auch die Lehre mit in Betracht ziehen. Für die Forschung ist aber die Güte des Forschungsteams und des Lehrstuhl-Professors ausschlaggebend. Diese lässt sich am besten an den dort geleisteten Arbeiten, durchgeführten Projekten und Veröffentlichungen ablesen. Wenn ich noch mal studieren würde, wäre das etwas anderes. Bei der Wahl der richtigen "Studier-Uni" können Rankings durchaus weiterhelfen. Allerdings ist mir das erst heute bewusst - als Abiturient waren mir die Qualitätsunterschiede in der Lehre zwischen den verschiedenen Universitäten weniger klar ...

 

 
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Dipl.-Kfm., Dipl. ESCP-EAP Talip T. Yenal, Fachgebiet Organisation und Unternehmensführung
Während des Studiums war ich an einer Grande École de Commerce in Frankreich. Dort spielen die Rankings eine sehr große Rolle. Jeder angehende Wirtschaftsstudent bemüht sich bei den Auswahlverfahren um einen Platz an einer solchen Universität. In den Wirtschaftswissenschaften gibt es drei Hochschulen mit absolutem Elite-Image. Doch das System ist auch anders als in Deutschland. Hier sind die Rankings bei den Studierenden meines Erachtens noch nicht so ausschlaggebend. Allerdings habe ich bei der Wahl meines Studienplatzes schon verschiedene Universitäten verglichen. Mir war dabei die internationale Vernetzung in Form von Kooperationen mit ausländischen Universitäten besonders wichtig. Ich bin damals an die TU Berlin gekommen, weil es überhaupt nur zwei Unis in Deutschland gab, die ein Doppeldiplom-Abkommen mit Frankreich hatten, und ich schon wusste, dass ich nach Frankreich wollte. Falls ich in der Wissenschaft bleiben sollte, würde ich auf jeden Fall nur nach fachspezifischen Rankings und Vergleichen einzelner Institute gehen, auf keinen Fall nach Einschätzungen, die eine gesamte Universität betreffen. Da kann man leicht irregeleitet werden.

 

 
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Dr.-Ing. James Gross, Fachgebiet TKN - Telekommunikationsnetze
Hochschulrankings sind meiner Meinung nach sekundär, weil sie erstens ganze Fakultäten über einen Kamm scheren und zweitens nicht die aktuellen Entwicklungen einer Fakultät erfassen. Eine gut eingestufte Fakultät muss nicht zwangsläufig sehr gute Voraussetzungen für Forschung und Lehre in einem einzelnen Bereich bieten. Wichtiger ist mir das einzelne, unmittelbare Umfeld. Ferner kann sich eine renommierte Fakultät auf ihren Lorbeeren ausruhen, während eine "hungrige" Fakultät eine hohe Dynamik besitzt. Daher muss man bei einer akademischen Laufbahn schon ganz genau hinschauen!

 

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