Das Allerletzte
Keine Mythen, nirgends
Den Mann im Mond haben wir schon verloren. Auch Hexen gibt es nicht
mehr. Elfen, Feen und kleinen Trollen hat der unermüdliche
Forschergeist der Menschen den Garaus gemacht. Wir wissen mittlerweile
ganz genau, was auf der Erde kreucht und fleucht. Das meiste jedenfalls.
Kuschelige Bären, niedliche und sangesfreudige Vögel,
coole Fische. Und alle ganz unschuldig. Dachten wir jedenfalls.
Aber die Wissenschaft gibt nicht auf und raubt nun auch den Tieren
die Unschuld. Zum Beispiel den Sandtigerhaien. Jahrelang bemühten
sich Hailiebhaber, das Negativ-Image der gefräßigen Meeresbewohner
aufzupolieren. Doch kurz bevor es geschafft war, die neue Killer-Meldung:
Kleine Sandhaie fressen ihre Geschwister auf - und das bereits im
Mutterleib. Von ursprünglich 40 Embryonen überleben nur
zwei dieses pränatale Massaker.
Eine weitere Horrormeldung: "Prinzesschen" ist tot. Die
16 Jahre alte Storchendame mit dem Sender im Gefieder begeisterte
jahrelang die Fernseh- und Internetgemeinde und gab ein Geheimnis
nach dem anderen über das lange mystifizierte Leben der Störche
preis, die nun doch nicht die kleinen Babys bringen. Dagegen wissen
wir genau, wohin "Prinzesschen" geflogen ist auf ihrer
11000 Kilometer langen jährlichen Reise nach Südafrika.
Ihr zärtlich klingender Name, mussten wir schmerzlich erfahren,
führt in die Irre, denn wir haben sie als äußerst
rabiat erlebt, als sie bei ihrer Rückkunft in Sachsen ihren
langjährigen Gefährten "Jonas" beim Seitensprung
erwischte. Sie warf die Nebenbuhlerin rigoros aus dem Liebesnest.
Und nun haben auch die kuscheligen Pandas ihre Unschuld verloren.
Wissenschaftler berichteten, dass sie keineswegs nur dem Instinkt
folgen, sondern sich zum Beispiel gern von deftigen Panda-Pornos
zur Produktion von kleinen Bärchen anregen lassen.
Keine Mythen, nirgends ...
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