Buchtipp
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© Senatsverw.
f. Stadtentwicklung |
TU intern fragt Menschen in der Uni, was sie empfehlen können.
Hella Dunger-Löper ist Staatssekretärin in der Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung. Sie hat an der TU Berlin Literaturwissenschaft
und Geschichte studiert und war hier Dozentin.
Familiengeschichten sind zurzeit in Mode. Meist schildern sie die
Entwicklung von Familien, aus denen bedeutende Persönlichkeiten
hervorgegangen sind, über Generationen und Jahrhunderte. Das
Buch "Die Plancks" dagegen rückt zwei Personen in
den Fokus, denen gegenüber alle anderen zurücktreten:
Max Planck, den weltberühmten Physiker, und vor allem seinen
jüngeren Sohn aus erster Ehe, Erwin Planck, der als Staatssekretär
Mitglied der letzten Regierungen der Weimarer Republik war und später
im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 als
Mitglied des Widerstands hingerichtet wurde. Wer die Jahre von 1890
bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs aus der Perspektive dieser beiden
Menschen noch einmal Revue passieren lassen möchte, wird dieses
Buch mit Interesse lesen. Die Grundlage der Darstellung sind der
umfangreiche Briefnachlass und die Tagebücher Erwin Plancks,
die in breiter Form in das Buch eingeflossen sind. Sie lassen das
alltägliche Leben in diesen mehr als 50 Jahren, das Zusammenleben
in einer bildungsbürgerlichen Familie, vom gemeinsamen Musizieren
im Streichquartett - gelegentlich unter Beteiligung Einsteins -
bis hin zu den damals noch viel präsenteren Bedrohungen durch
Krankheit und Tod, lebendig werden. Vor allem aber zeigen sie, welche
Werte und Grundeinstellungen sich in dieser Schicht ausbildeten
und Richtschnur des Handelns wurden: zum Beispiel das Festhalten
am ungebremsten Patriotismus, dem keine Orientierung an demokratischem
Gedankengut gegenübersteht, trotz der Erlebnisse des Ersten
Weltkriegs. Nachvollziehbar werden deshalb auch die anfänglichen
Fehleinschätzungen des Nationalsozialismus und dann die spätere
Mitwirkung im Widerstand. Durch die Authentizität der Dokumente
ist das Buch eine wirklich lohnenswerte Lektüre, die einem
aufgrund der Breite der Darstellung allerdings manchmal etwas Geduld
abverlangt.
Astrid von Pufendorf, Die Plancks. Eine Familie zwischen Patriotismus
und Widerstand, Propyläen-Verlag 2006, ISBN: 978-354-90727-76
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