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Januar 2007
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Erinnern, Vermitteln, Verstehen, Gestalten

Die Geisteswissenschaften sind reformiert - das Interesse der Studierenden ist groß

"Die neuen Studiengänge bieten die Chance, polyperspektivisch an die Probleme der Gegenwart heranzugehen."
Adrian von Buttlar, Dekan Fakultät I Geisteswissenschaften
© Schurian
 

An der TU Berlin wurden die geisteswissenschaftlichen Studiengänge komplett reformiert. Attraktive Masterstudiengänge und ein interdisziplinärer Bachelorstudiengang "Kultur und Technik" markieren diesen Neubeginn. TU intern befragte den Dekan der Fakultät I Geisteswissenschaften, Prof. Dr. Adrian von Buttlar, zum Neustart und den Vorhaben der Fakultät im Jahr der Geisteswissenschaften.

Herr Professor von Buttlar, wie werden die neuen Studiengänge angenommen?

Sehr gut. Der Bachelorstudiengang "Kultur und Technik" hatte zirka 600 Bewerbungen für 120 Plätze. Für die Masterstudiengänge ist das etwas schwieriger, weil noch kaum Bachelors in diesen Fachgebieten vorhanden sind. Hier sind die Kapazitäten deshalb bisher, mit einer Ausnahme, nur zu 30 bis 60 Prozent ausgeschöpft. Die Ausnahme ist der Masterstudiengang Kommunikation und Sprache.

Welche Chancen bieten sich den Studierenden mit den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen?

Sie bieten die Chance, polyperspektivisch an die Probleme der Gegenwart heranzugehen. Technische Möglichkeiten stehen oftmals im Widerspruch zu gesellschaftlichen und traditionellen Vorstellungen. Daraus entwickeln sich Konflikte. An diesen Nahtstellen versuchen wir mit unserem vernetzten, interdisziplinären und praxisorientierten Studienangebot das wechselseitige Verständnis zwischen den Technik- und Naturwissenschaften sowie den Geisteswissenschaften zu fördern. Diejenigen, die künftig an den Schaltstellen solcher Prozesse stehen, werden die Fähigkeit haben müssen, diese aus ihrer historischen Entwicklung heraus zu interpretieren, um damit die Probleme besser zu lösen. An der TU Berlin bilden wir Fachkräfte aus, die genau diesen Herausforderungen gewachsen sein werden.

Könnten Sie ein Thema nennen, das diese polyperspektivische Betrachtung zwingend notwendig macht?

Wasser wäre ein solches Beispiel. Es ist für den gesamten ökologischen und industriellen Weltkreislauf von höchster Bedeutung. Wasser kann angefangen von den Schöpfungsmythen über den künstlerischen Umgang mit Wasser bis hin zur Wasserbautechnik oder der Wasserver- und -entsorgung großer Metropolen erforscht werden. An der TU Berlin sind alle Voraussetzungen gegeben, sich mit Wasser interdisziplinär zu beschäftigen. Vielleicht löst man dann das Problem der Wasserregulierung großer Flüsse anders, als riesige Staudämme zu bauen, in deren Fluten ganze Landstriche und damit ganze Kulturen versinken.

Erstmals steht ein Wissenschaftsjahr im Zeichen der Geisteswissenschaften. Wie bringt sich die Fakultät ein?

Zusammen mit dem Schinkel-Zentrum wird zum Beispiel das Fachgebiet Kunstwissenschaft im Juni eine Ausstellung "Denkmal Moderne" ausrichten, die sich mit demArchitekturerbe der Nachkriegsepoche in Berlin auseinandersetzt. Die Ausstellung spiegelt treffend unsere Kernaufgaben wider, die im Jahr der Geisteswissenschaften der Öffentlichkeit vermittelt werden: Verstehen, Erinnern, Vermitteln, Gestalten.

Das Gespräch führte Sybille Nitsche

 

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