Erinnern, Vermitteln, Verstehen, Gestalten
Die Geisteswissenschaften sind reformiert - das Interesse der
Studierenden ist groß
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"Die neuen Studiengänge
bieten die Chance, polyperspektivisch an die Probleme der Gegenwart
heranzugehen."
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Adrian von Buttlar, Dekan
Fakultät I Geisteswissenschaften
© Schurian |
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An der TU Berlin wurden die geisteswissenschaftlichen Studiengänge
komplett reformiert. Attraktive Masterstudiengänge und ein
interdisziplinärer Bachelorstudiengang "Kultur und Technik"
markieren diesen Neubeginn. TU intern befragte den Dekan der Fakultät
I Geisteswissenschaften, Prof. Dr. Adrian von Buttlar, zum Neustart
und den Vorhaben der Fakultät im Jahr der Geisteswissenschaften.
Herr Professor von Buttlar, wie werden die neuen Studiengänge
angenommen?
Sehr gut. Der Bachelorstudiengang "Kultur und Technik"
hatte zirka 600 Bewerbungen für 120 Plätze. Für die
Masterstudiengänge ist das etwas schwieriger, weil noch kaum
Bachelors in diesen Fachgebieten vorhanden sind. Hier sind die Kapazitäten
deshalb bisher, mit einer Ausnahme, nur zu 30 bis 60 Prozent ausgeschöpft.
Die Ausnahme ist der Masterstudiengang Kommunikation und Sprache.
Welche Chancen bieten sich den Studierenden mit den neuen Bachelor-
und Masterstudiengängen?
Sie bieten die Chance, polyperspektivisch an die Probleme der Gegenwart
heranzugehen. Technische Möglichkeiten stehen oftmals im Widerspruch
zu gesellschaftlichen und traditionellen Vorstellungen. Daraus entwickeln
sich Konflikte. An diesen Nahtstellen versuchen wir mit unserem
vernetzten, interdisziplinären und praxisorientierten Studienangebot
das wechselseitige Verständnis zwischen den Technik- und Naturwissenschaften
sowie den Geisteswissenschaften zu fördern. Diejenigen, die
künftig an den Schaltstellen solcher Prozesse stehen, werden
die Fähigkeit haben müssen, diese aus ihrer historischen
Entwicklung heraus zu interpretieren, um damit die Probleme besser
zu lösen. An der TU Berlin bilden wir Fachkräfte aus,
die genau diesen Herausforderungen gewachsen sein werden.
Könnten Sie ein Thema nennen, das diese polyperspektivische
Betrachtung zwingend notwendig macht?
Wasser wäre ein solches Beispiel. Es ist für den gesamten
ökologischen und industriellen Weltkreislauf von höchster
Bedeutung. Wasser kann angefangen von den Schöpfungsmythen
über den künstlerischen Umgang mit Wasser bis hin zur
Wasserbautechnik oder der Wasserver- und -entsorgung großer
Metropolen erforscht werden. An der TU Berlin sind alle Voraussetzungen
gegeben, sich mit Wasser interdisziplinär zu beschäftigen.
Vielleicht löst man dann das Problem der Wasserregulierung
großer Flüsse anders, als riesige Staudämme zu bauen,
in deren Fluten ganze Landstriche und damit ganze Kulturen versinken.
Erstmals steht ein Wissenschaftsjahr im Zeichen der Geisteswissenschaften.
Wie bringt sich die Fakultät ein?
Zusammen mit dem Schinkel-Zentrum
wird zum Beispiel das Fachgebiet
Kunstwissenschaft im Juni eine Ausstellung "Denkmal Moderne"
ausrichten, die sich mit demArchitekturerbe der Nachkriegsepoche
in Berlin auseinandersetzt. Die Ausstellung spiegelt treffend unsere
Kernaufgaben wider, die im Jahr der Geisteswissenschaften der Öffentlichkeit
vermittelt werden: Verstehen, Erinnern, Vermitteln, Gestalten.
Das Gespräch führte Sybille Nitsche
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