Gleichberechtigt diskutieren - mit Leidenschaft Modelle entwickeln
Studierende initiieren eine Modellkommission für Berufungen
in der Architektur
Wie wollen wir morgen leben? Was sind die Kriterien für einen
Entwurf? Welche Ästhetik ist zeitgemäß? Diese Fragen
bewegen momentan die Studierenden des Studienganges Architektur.
Daher schritten sie zur Tat, schlossen sich zur Interessengruppe
"Die Architektenschaft" zusammen und forderten ein Modellverfahren
zur Wiederbesetzung einer deutschlandweit einzigartigen Architekturprofessur.
Seit ihrer Etablierung Mitte der 1990er-Jahre wird diese Professur
im Zwei-Jahres-Rhythmus an eine/n innovative/n Entwerferin oder
Entwerfer vergeben.
Kurz vor Weihnachten etablierte sich tatsächlich die von den
Studierenden initiierte Kommission. Sie ist paritätisch besetzt
und weist neben den zwei Professorinnen beziehungsweise Professoren,
Regine Leibinger und Klaus Zillich, zwei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern, zwei Studierenden sowie den jeweiligen Stellvertretern
noch einen externen Moderator oder eine Moderatorin auf. Diese Person,
mit deren Findung sich die Kommission derzeit beschäftigt,
soll dem öffentlichen Leben entstammen, zum Beispiel der Kulturszene,
der Politik oder den Medien, und sie soll vor allem inspirieren.
"Gespräche mit einigen exponierten Persönlichkeiten
führen wir bereits", erklärt Holger Busse, studentischer
Vertreter in der Architekturfakultät und Mitinitiator der Modellkommission.
"Bevor diese abgeschlossen sind, können wir zwar noch
keine Namen nennen, die öffentlichen Bewerbungsvorträge
werden jedoch bereits in der zweiten Februarhäfte stattfinden."
Die Moderation soll helfen, die inhaltliche Diskussion zu strukturieren
und zu schärfen sowie den Dialog über zeitgenössische
Architekturpositionen zu fördern und selbstkritisch zu bleiben.
"Unser Enthusiasmus hat alle angesteckt, denn das Verfahren
führt die inhaltlichen Positionen innerhalb des Architekturinstituts
neu zusammen", erinnert sich Holger Busse. Eine gleichberechtigte
Diskussion um die Themenfelder der zukünftig erwünschten
Entwurfshaltung an diesem Fachgebiet schwebt den Initiatoren vor.
Dabei soll auch das Architektenfeld in Europa gesichtet werden,
um inhaltliche Positionen im Architekturinstitut zu schärfen.
Bei den öffentlichen Vorträgen wird außerdem die
interessierte Öffentlichkeit beteiligt, der Ablauf moderiert
und dokumentiert. Entscheiden wollen sich die Mitglieder der Kommission
für kritische und experimentelle Architektinnen und Architekten,
um eine zeitgemäße Lehre mit Forschungsverknüpfung
in der Architektur anzubieten. Diese solle, so Busse, unbedingt
die Befragung der Architektur als Kulturtechnik und Produktionswerkzeug
umfassen. Der innovative Besetzungsweg mache die Professur zusätzlich
attraktiv, sodass man von einer Berufung schon für das Sommersemester
2007 ausgehe.
Die Termine für die öffentlichen Bewerbungsvorträge
werden demnächst im Internet veröffentlicht.
tui
Tel.: 0163/7 79 00 79
Holger.Busse@t-online.de
www.architektenschaft.de
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