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Januar 2007
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In der Fremde erstklassig betreut

Wie man ein Auslandssemester in Moskau organisiert

Interesse an Russland hatte Georg Becker-Birck schon immer. Während seiner zweijährigen Bundeswehrzeit, in der er sich zum Reserveoffizier ausbilden ließ, lernte er bereits Russisch. Um die Sprache zu verfeinern, wollte der 26-jährige Student des Wirtschaftsingenieurwesens nun mindestens ein Semester in Moskau studieren. Da es bislang keine Partnerschaft zum Austausch von Studierenden mit einer russischen Universität gibt, nahm er die Sache mit Unterstützung des Akademischen Auslandsamtes der TU Berlin selbst in die Hand.

 
  An der Basilius-Kathedrale in Moskau: Georg Becker-Birck fand sich in Russland schnell zurecht
© privat

"Für die Einreise nach Russland ist zwar ein Visum nötig, aber ich fand die Organisation nicht besonders kompliziert", erzählt der optimistisch wirkende Student vom Anfang seiner Reise. "Ich hatte ein Stipendium vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, das ich beim zuständigen Konsulat vorlegte, weil das Visum dann kostenlos ist." Zwar kannte der Konsularbeamte die Regelung nicht, aber das schreckte Georg Becker-Birck keineswegs. Auch die Tatsache, dass er zunächst nur ein Einfach-Visum für einen Monat erhielt, ließ seinen Mut nicht sinken. "Das wird dann im Land ohne Probleme verlängert", war seine Erfahrung. Da noch kein festes Abkommen existiert, braucht man die Einladung der Universität, an der man studieren möchte, die sich wiederum dadurch dem Studenten gegenüber verpflichtet und deshalb vorher wissen will, wie der Aufenthalt finanziert wird.

"Durch die Einladung konnte ich dann aber zu den Bedingungen studieren, die auch die russischen Studenten haben, musste zum Beispiel keine Gebühren zahlen und bekam ein Zimmer im russischen Studentenwohnheim statt im näher liegenden Wohnheim für Ausländer." Dafür hat er 135 Rubel für die ganze Zeit bezahlt, insgesamt 4,50 Euro. Natürlich fehlte der Komfort, die sanitären Anlagen luden nicht gerade zum Besuch ein. Doch Georg wich in eine kleine Stadtwohnung aus, besorgte sich die Nahrungsmittel dort, wo die Russen auch kaufen, besuchte neben Museen und Theatern eben einheimische Kneipen, Bars und Diskotheken, die nicht exorbitant teuer sind, fühlte sich rundum wohl und kam mit dem Geld gut aus.

Die Auswahl der Bauman Moscow State Technical University (MGTU), bei der er schließlich studierte, traf er aufgrund des Fächerangebotes, er wollte Industrielogistik sowie Produktions- und Fabrikplanung belegen. Er hatte sich erkundigt, ob er diese anerkannt bekommen würde. Schließlich wollte er kein Semester verlieren. Die MGTU ist eine der prestigeträchtigsten technischen Universitäten in Russland. Zum Beispiel werden hier viele Mitglieder des Raumfahrtprogramms rekrutiert. Auch hat die TU Berlin langjährige Forschungskontakte dorthin.

"Die Betreuung war erstklassig", schwärmt Georg. "Ich fühlte mich nie allein und wurde sogar persönlich den entscheidenden Professoren und Dekanen vorgestellt. Auch die Kommilitonen hatten großes Interesse an mir, denn so viele Ausländer wie hier in Berlin laufen dort nicht herum."

"Verhandlungssicher" ist sein Russisch nun, seine zweite fließende Fremdsprache. Die erste, Englisch, hatte er im Jahr vorher geschliffen, als er über das Erasmus-Programm ein Semester im schwedischen Linköping absolvierte. Ende des Jahres will er sich nun an die Diplomarbeit begeben. Außerdem will das Auslandsamt seine Erfahrungen nutzen, um so bald wie möglich ein Austausch-Abkommen mit Russland zu schließen. Dieses vielfältige Engagement hindert Georg Becker-Birck allerdings nicht daran, sich einer weiteren Aufgabe zu widmen, die ihn wieder in das Land seiner Sehnsucht führt, nach Russland. Für eine Hilfsorganisation fährt er regelmäßig Hilfsgüter nach Murmansk.

Patricia Pätzold

moskau-moskau@mail.ru
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