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Um Mailadressen, Datteln und neue Perspektiven reicher

Collegium Musicum begeistert bei deutschen Kulturwochen in Kuwait

Der Landessitte entsprechend kleideten sich die deutschen Musikerinnen bei der Besichtigung einer Moschee in lange Gewänder und Kopftücher
© privat

Bei Kuwait denkt man vielleicht an Öl oder an den zweiten Golfkrieg 1991. Aber mit Orchestermusik verbindet man das kleine Land am Persischen Golf kaum. Und doch hat der kuwaitische Komponist Ali Zakaria Al-Ansari nicht unwesentlichen Anteil daran, dass im vergangenen Dezember das Collegium Musicum von TU und FU Berlin zur Attraktion der deutschen Kulturwoche in Kuwait wurde.

Angefangen hat alles mit einem Auftritt des Collegium Musicum beim Urologen-Kongress in Potsdam im Mai 2004. "Die Kollegen aus Kuwait waren begeistert", erzählt Bernhard Wyszynski von der Geschäftsführung des Collegium Musicum. Die Idee, in dem Golfstaat aufzutreten, war geboren. Bis das Märchen aus Tausendundeiner Nacht Wirklichkeit wurde, sollte es aber noch eine Weile dauern. Geholfen hat sicherlich, dass sich das Collegium Musicum bei einem früheren Konzert des Komponisten Al-Ansari in Berlin angenommen hatte. Dessen Werke haben aufgrund der fehlenden großen Orchester kaum eine Chance, in seiner Heimat aufgeführt zu werden.

Anlässlich der deutschen Kulturwoche in Kuwait war es dann so weit. Mit einem abgespeckten Programm im Gepäck - für die eher klassikungeübten Ohren hatte man sich für beliebte Bravourstücke von Wilhelm Teil über arabische Anklänge bis hin zur "Berliner Luft" entschieden - traf das 80 Studierende umfassende Sinfonieorchester in Kuwait ein. Das Konzert vor rund 500 geladenen Gästen im Atrium des Arab Fund Building stieß ebenso auf begeisterte Resonanz wie die zwei folgenden Open-Air-Auftritte. "Für den Großteil des Publikums war es die erste Tuchfühlung mit den klassischen Orchesterinstrumenten und Komponisten wie Rossini oder Offenbach", so Wyszynski.

Teil der Reise war auch ein umfassendes Kulturprogramm mit Besuchen von Märkten, den Kuwait Towers und einem Ausflug in die Wüste. Für die Besichtigung der Großen Moschee erwiesen sich die in weiser Voraussicht mitgenommenen Kopftücher jedoch als nicht ausreichend. Die Studentinnen mussten sich in Gewänder hüllen. Auf diesen Touristinnenansturm war man offenbar nicht vorbereitet. Eine Studentin musste und durfte dann auch in Alltagskleidung eintreten. "Nie hat sie sich mehr als Außenseiterin gefühlt als an diesem Tag", so Wyszynski. Auch eine Begegnung mit kuwaitischen Studierenden wurde arrangiert. Um ein paar kuwaitische E-Mail-Adressen, einige Kilo Datteln und neue Perspektiven reicher, ging es dann nach einer Woche zurück.

tui

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