Nachgefragt
Geheimnisvoller Mathematiker
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George Szpiro
© TU-Pressestelle/Dahl |
TU intern befragt Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten,
was für sie die spannendste Forschungsnachricht der jüngsten
Zeit war und welches Thema mehr Aufmerksamkeit in den Medien verdient.
Dr. George Szpiro erhielt im November 2006 den Journalistenpreis
der Deutschen
Mathematiker-Vereinigung (DMV) für seine regelmäßige
Kolumne "George Szpiros kleines Einmaleins" in der "Neuen
Zürcher Zeitung", mit der er komplexe mathematische Zusammenhänge
einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Sein Buch
"Poincaré's Prize: The Hundred-Year Quest to Solve One
of Math's Greatest Puzzles" wird im Herbst 2007 auf Deutsch
im Piper Verlag erscheinen.
Die spannendste mathematische Forschungsnachricht der jüngsten
Zeit ist zweifellos der Beweis der Poincaré'schen Vermutung
durch den geheimnisvollen russischen Mathematiker Grigori Perelman.
Die Vermutung wurde im Jahre 1904 von Henri Poincaré aufgestellt,
und seitdem bissen sich Generationen von Mathematikern die Zähne
daran aus. Vor drei Jahren stellte Perelman völlig überraschend
drei Arbeiten ins Internet, durch die die Vermutung bewiesen wurde.
Für diese Leistung wurde ihm im vergangenen Sommer eine Fields-Medaille,
die höchste Auszeichnung in der Mathematik, verliehen. Aber
Perelman verzichtete auf die Ehre und erschien gar nicht zu der
Zeremonie in Madrid. Auch an dem Preis von einer Million Dollar,
der für den Beweis der Poincaré'schen Vermutung ausgesetzt
wurde, ist er nicht interessiert.
Mehr Aufmerksamkeit sollten die Medien der Mathematik ganz allgemein
widmen. Da dieses Fach sehr abstrakt ist, hinkt die wissenschaftliche
Berichterstattung hinter Physik, Biologie und Medizin her. Allerdings
hat sich die Situation in den letzten Jahren sehr verbessert, und
man findet heute viel mehr Artikel zur Mathematik in den Zeitungen
als früher.
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