Schule von Hand gemacht
Architektenteam für Schulbau in Bangladesch ausgezeichnet
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Beim Bau halfen sowohl Schüler
als auch Tagelöhner aus der Umgebung. Sie bauten mit regionalem
Material und nach regionalen Traditionen
© Architekten Heringer/Roswag |
Die eigene Schule bauen: Für Schülerinnen und Schüler,
Lehrerinnen und Lehrer in Bangladesch wurde diese Idee Wirklichkeit.
Ende Dezember 2005 stellten die Architekten Anna Heringer und Eike
Roswag dort ein Schulgebäude aus Lehm und Bambus fertig. Ein
Jahr später erhielten sie dafür im Royal
Institute of British Architects (RIBA) den "AR Award for
Emerging Architecture", der von der Architekturzeitschrift
Architectural Review international ausgelobt wird.
Mehr als 460 Teilnehmer aus 53 Ländern hatten sich beworben.
Eike Roswag studierte bei TU-Professor Kees Christianse und ist
wissenschaftlicher Mitarbeiter am TU-Fachgebiet
Gebäudetechnik und Entwerfen.
"School handmade in Bangladesh" heißt das Projekt.
"Wir nutzten die traditionellen lokalen Materialien Bambus
und Lehm ebenso wie die lokalen Bautraditionen, die wir vorsichtig
weiterentwickelt und gemeinsam mit den Handwerkern vor Ort in einem
experimentellen Bauprozess praktiziert haben", erzählt
Eike Roswag. Erprobt und ingenieurtechnisch nachgewiesen wurde die
Konstruktion von Architekten und Ingenieuren der Bürogemeinschaft
Ziegert-Roswag-Seiler, die sich aus ehemaligen Studierenden des
Praxisprojekts "Studenten bauen in Mexiko" der TU Berlin
zusammensetzt.
Die Schule, für die die Kinder und Lehrer Strohwickel für
sämtliche Tür- und Fensterstürze herstellten, besitzt
im Erdgeschoss mit dicken massiven Lehmwänden drei Klassenräume.
Runde Schlupflöcher mit Höhlenräumen laden zum Begreifen,
Anschmiegen, Zurückziehen ein. Das leichte und offene Obergeschoss
ist aus Bambus, bietet Weitblick über Baumwipfel und über
den Dorfteich sowie sogar einen Freisitz, der in die Baumreihen
hinausragt. Auf den Türtafeln verewigen sich die Schülerinnen
und Schüler mit bengalischen Namensinschriften - eine sich
jährlich erweiternde Schulchronik. Architekt Eike Roswag sieht
die Arbeit des Teams bestätigt: "Der Preis zeigt den Bedarf
an Architektur in Form gebauter Kultur und an verantwortungsbewusstem
Umgang mit lokalen Ressourcen."
Patricia Pätzold
www.meti-school.de
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