Kostbares Nass im Grenzgebiet
Wasserkooperationen in der Türkei
Die Herrschaft über Wasserressourcen bot schon immer Konfliktstoff
für Gebietsstreitigkeiten bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
Umso wichtiger sind heute weltweit der Abbau von Ungleichgewichten
und zwischenstaatliche Vereinbarungen bei der Organisation von Flussgebieten.
Bislang zögerlich beteiligte sich der EU-Kandidat Türkei
an internationalen Verständigungsprozessen zur grenzüberschreitenden
Wasserkooperation. Doch deren Ausbau ist in den Beitrittsdokumenten
der EU-Kommission als Priorität, sogar als sogenannte "short
term priority" festgelegt. Das Bundesumweltministerium
beauftragte daher ein Expertenteam deutscher und türkischer
Wissenschaftler, ein Gutachten zu erarbeiten.
Ausbau von Wasserkooperationen hat Priorität
Auf deutscher Seite beteiligt waren das Berliner Adelphi Research
Institute und das Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
der TU Berlin, Fachgebiet
Landschaftsökonomie.
Mit allen Nachbarstaaten, zum Beispiel Syrien, Irak, Iran, Armenien
oder Georgien, habe die Türkei bereits vertragliche Beziehungen
in Wasserfragen, erklären die TU-Wissenschaftler Dr. Waltina
Scheumann und Dr. Axel Klaphake. Dabei gehe es vor allem um Nutzung
und Verteilung der Wassermengen. Überwachung und Bewertung
der Wasserqualität oder Hochwasserschutz seien bisher nicht
aufgegriffen worden. Dagegen existierten ehrgeizige Pläne zum
Bau weiterer Wasserkraftwerke und neuer Bewässerungsprojekte
für alle grenzüberschreitenden Flüsse. Diese überstiegen
jedoch die natürlichen Wasservorkommen und würden überdies
weiteres Konfliktpotenzial bergen.
Neben der erstmaligen englischen Übersetzung aller relevanten
bilateralen Abkommen bezüglich grenzüberschreitender Gewässer
enthält die Studie auch die von den Wissenschaftlern entwickelten
Vorschläge und Ansätze für den zukünftigen Dialog
und für Projekte. Sie übergaben die Ergebnisse der EU-Kommission
und dem türkischen Außenministerium. Eine ähnliche
Studie erstellten die TU-Wissenschaftler auch für die Entwicklung
von regionalen Wasserkooperationen in Afrika für die deutsche
Entwicklungszusammenarbeit.
pp
klaphake@imup.tu-berlin.de
scheumann@imup.tu-berlin.de
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