5/07
Mai 2007
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Buchtipp

Etwas skurril die Texte, die Zeichnungen treffend und einfallsreich: So kommt ein Buch daher, dass den großen, oft mit Einstein auf eine Stufe gestellten Mathematiker Leonhard Euler zu seinem 300. Geburtstag am 15. April 2007 ehren soll. Ein Comic! Kann ein Comic angemessen eine herausragende Gestalt abendländischer Kulturgeschichte porträtieren? Leonhard Euler stellte die mathematische Welt auf den Kopf, befasste sich mit Flüssigkeitsströmungen, Trägheitsmomenten und mit moderner Zahlentheorie. Ingenieure in aller Welt arbeiten bis heute tagtäglich mit seinen Formeln - sowohl bei der Optimierung der beim America's Cup favorisierten Segelyacht "Alinghi" als auch bei der Schwingungsberechnung der französischen Brücke von Millau, der höchsten Autobahnbrücke der Welt.

Man sieht Euler in bürgerlicher Behaglichkeit inmitten seiner auf dem Teppich und unter dem Tisch inzwischen eingeschlafenen Kinderschar ausrechnen, bei wie vielen Bauklötzchen eine Turmkonstruktion zusammenbricht. Man begleitet den in Basel geborenen Pfarrerssohn in die damalige europäische Kultur- und Forschungshauptstadt St. Petersburg, von wo er vor revolutionären Wirrnissen nach Berlin flieht. Dort nervt er den großen Preußenkönig mit Kreiselberechnungen, während dieser gerade hauptamtlich mit den Schlesischen Kriegen beschäftigt ist und von ihm lieber Windmühlen, Wasserschöpfmaschinen und besser fliegende Geschosse für seine Artillerie haben möchte. Er kehrt zurück in die Arme der russischen Wissenschafts-Akademie und der Kaiserin Katharina. Schließlich wirft man einen Blick in ein Archiv voller schwitzender Wissenschaftler und Archivare, die bis heute damit beschäftigt sind, das umfangreiche Werk des schließlich im Alter von 76 Jahren gestorbenen Mathe-Genies Leonhard Euler zu durchdringen und herauszugeben.

Angemessen? Zumindest ist das Comic-Buch leicht verdauliche, unterhaltsame und doch ehrbare Wissenschaftsgeschichte für Kinder und Jugendliche, aber genauso für Erwachsene. Sie wird sicher dazu beitragen, dass zukünftig ein größerer Leserkreis, nicht nur die Eulersche Differenzialgleichung kennt, sondern auch ihren Entdecker.

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Andreas und Alice K. Heyne
Leonhard Euler. Ein Mann, mit dem man rechnen kann
Zeichnungen: Elena S. Pini, Birkhäuser Verlag, 2007, ISBN 978-3-643-7779-3

  • Am 25. Mai 2007 findet im Schlosstheater von Sanssouci die diesjährige "Euler-Mathematik-Vorlesung in Sanssouci" statt, getragen von den Berliner und Potsdamer Mathematischen Instituten und der Berliner Mathematischen Gesellschaft. Vortragende: Prof. Stefan Hildebrandt, Bonn, sowie Prof. Dr. Eberhard Knobloch, TU Berlin. Information: Günter M. Ziegler, Tel.: 314-2 57 30
  • Am 13. April führte Professor Eberhard Knobloch außerdem ein fiktives Interview mit dem großen Gelehrten. Titel: "Mathematik ist Musik", nachzulesen in "Tagesspiegel-Online" unter:
    http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/13.04.2007/3197409.asp
  • Am 16. April 2007 hielt Prof. Dr. Horst Nowacki die renommierte Peachman Memorial Lecture an der University of Michigan in Ann Arbor über Leonhard Euler und die maritime Wissenschaft: "Leonhard Euler and the Theory of Ships". Horst Nowacki vertrat bis 1998 an der TU Berlin das Fachgebiet Schiffsentwurf.
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