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nr. 4/april 2017 zehn millionen für die lehre mit dem „qualitätspakt lehre“ der tu berlin hat sich viel getan bei der verbesserung der lehre. er ging im januar 2017 in die zweite runde und wird mit über zehn millionen euro weitergefördert. überblick über die erfolge der letzten jahre und die ideen für die zukunft seite 6 e c n a r f e d e g è l l o c © © grafik: janina göbel die hochschulzeitung der technischen universität berlin auf dem gipfel prof. dr. bénédicte savoy wurde an das collège de france auf einen internationalen lehrstuhl berufen, den sie parallel zu ihrer professur an der tu berlin wahrnimmt. das collège de france genießt als „grand éta- blissement“ das höchste wissenschaftliche prestige in frankreich seite 10 unsere neue bauakademie seit wochen wird in berlin diskutiert, werden ideen entwickelt und ausgetauscht, in welcher form der „rote kasten“ in mitte wiederaufer- stehen soll. der bund gibt 62 millionen euro dafür aus. die tu berlin hat ein nutzungskon- zept vorgestellt … denn sie trägt die dna der bauakademie in sich sonderseiten b1–b4 „seid revolutionär und lasst euch nicht eingrenzen!“ 588 tage von der idee der public-private-partnerschaft bis zur feierlichen eröffnung des einstein center digital future am 3. april 2017 der erste gast in der wilhelmstraße 67 in berlin-mitte ist bissig. argwöhnisch beäugt er die neuen räumlichkeiten im robert-koch-forum. auf knapp 1000 quadratmetern entsteht, in direkter nähe zu bundeskanzleramt und reichs- tagsgebäude, der hotspot digitaler forschung. austausch und vernetzung werden hier priorität haben. zu nahe darf man dem virtuellen gast den- noch nicht kommen. schaut man ihm in die augen, fletscht er seine zähne. tyrannosaurus rex ist sein name. er ist 65 millionen jahre alt und am 3. april 2017 zur offiziellen eröffnung des ein- stein center digital future (ecdf) aus der oberkreidezeit angereist. eine app erweckt ihn zum leben und transfe- riert ihn ins robert-koch-forum. mög- lich macht das die shoutr labs ug. das unternehmen zeigt – wie andere aus- steller an diesem tag auch –, was ein besucherinformationssystem mittels virtual-reality-effekten schon heute leisten kann. nicht argwöhnisch, sondern interes- siert, erfreut und auch stolz zeigten sich die weiteren gäste der eröffnung, die unter dem motto „digital future begins“ stand. über 200 vertreterin- nen und vertreter aus wissenschaft, wirtschaft und politik kamen, um den start der digitalen zukunft gemeinsam mit dem regierenden bürgermeister von berlin und senator für wissen- schaft und forschung, michael müller, zu begehen. eigentlich müsse man gar nicht erklären, wie bedeutungsvoll der tag der eröffnung für die berliner wissenschaft sei, stellte müller in sei- ner ansprache heraus. denn deutlich mache das bereits die anwesenheit von senatoren, staatssekretären, ab- geordneten, hochschulpräsidenten und unternehmensvertretern, die das anliegen unterstützen. mehr als 200 gäste aus wirtschaft, wissenschaft und politik „mit der eröffnung des einstein-zen- trums digitale zukunft stellen wir heute die besondere leistungskraft und innovationsfähigkeit unserer stadt unter beweis. hier ziehen wis- senschaft, wirtschaft und politik an ei- nem strang, um die brain city berlin zu einem international führenden hot- spot der digitalisierung zu machen“, ergänzte er. über 50 professuren werden am ecdf die digitale transformation erforschen – institutionenübergreifend, interdiszi- plinär und vernetzt. möglich macht das die förderentscheidung der einstein stiftung berlin, die den antrag von technischer universität berlin, univer- sität der künste berlin, humboldt-uni- versität zu berlin und freier universität berlin mit ihrer gemeinsamen fakultät charité – universitätsmedizin berlin einer harten wissenschaftlichen prü- fung unterzogen und am 5. september 2016 bewilligt hatte. „unser antrag l n n a m e h c s r e h y a k © 2015 – der beginn digitalisierung – der nächste olymp am 22. märz 2015 kommen- tierte tagesspiegel-mitherausgeber sebastian turner: „die digitalisierung ist für berlin die historische chance, wieder interna- tionales wirt- schaftszentrum zu werden. der weg dahin sind nicht subventi- onen, sondern 100 zusätzliche professuren für it: nicht kle- ckern, sondern klotzen. wenn berlin jetzt mehr it-professuren einrichtet als jede andere stadt in europa, dann kom- men nicht nur die talente nach berlin, sondern auch der wohlstand.“ artikel vom 22. märz 2015: www.tagesspiegel.de/berlin/industrie-4-0-di- gitalisierung-der-industrie-ist-historische- chance-fuer-berlin/11538340.html sebastian turner 2017 – das heute vorreiter einstein center digital fu- ture der vorstandsvorsitzende der tech- nologiestiftung berlin, nicolas zimmer, sagte anlässlich der eröffnung: „berlin ist eine stadt mit unglaublichen digitalen potenzialen. doch die aktuelle innova- tionserhebung der technologiestiftung berlin zeigt, dass in der ber- liner wirtschaft noch immer eine große zu- r ü c k h a l t u n g gegenüber der digitalisierung besteht. und sowohl öffentli- che infrastruktur als auch verwaltung ste- hen erst am anfang eines digitalen trans- formationsprozesses. mit dem einstein center digital future entsteht ein ort, an dem digitalisierung vorgedacht wird und das seinesgleichen sucht. ich freue mich auf die impulse und ideen für die digitalen herausforderungen berlins!“ nicolas zimmer i h c i r n e h e w u - i a k © n i l r e b g n u t f i t s e g o o n h c e t l i © der regierende bürgermeister michael müller (m. r.) eröffnete das einstein center digital future mit dem ecdf-vorstandssprecher prof. dr. odej kao (m. l.) und vielen hochrangigen gästen. virtuell unter die besucher gemischt hat sich ein dino – mittels intelligenter app (foto u.) dass die unternehmen die experti- se der wissenschaft bei der digitalen transformation brauchen, und bezo- gen zum möglichen einfluss auf die wissenschaft deutlich stellung. „es ergibt keinen sinn, klare aufgaben- pakete für die wissenschaftler zu de- finieren. denn diese bearbeiten wir im eigenen unternehmen. von den forschern erwarten wir vielmehr zu- sätzliche impulse, eine orientierung und auch den hinweis darauf, wenn wir auf dem falschen weg sind“, sag- te ulrich hamann, panel-teilnehmer und vorsitzender der bundesdrucke- rei gmbh. zum schluss gab er dem ecdf noch folgenden rat: „seid re- volutionär und lasst euch nicht ein- grenzen!“ susanne cholodnicki videoaufzeichnung der eröffnung: https:// www.youtube.com/watch?v=vpxquitmo4o i i l k c n d o o h c e n n a s u s / r p / n i l r e b u t © pekt: „hier werden neue formen für das mitnehmen der menschen entwi- ckelt.“ interesse an diesem dialog hat auch die wirtschaft. in einer panel- diskussion mit der axel springer plug and play accelerator gmbh, der bundesdruckerei gmbh und zalando se betonten die vertreter, war 502 seiten lang. wir hatten fünf monate daran geschrieben und volle zwei tage zusammen mit mehr als 80 mitstreitern vor einer zehnköpfigen, hochkarätigen jury bestehen müssen“, erinnert sich ecdf-vorstandssprecher prof. dr. odej kao. nun freue er sich besonders darauf, das robert-koch-fo- rum zu einem ort zu entwickeln und die skizzierten ideen umzusetzen und weiterzudenken. hochkarätige forschung dass die forschung nicht hinter ver- schlossenen türen passieren soll, verdeutlichte tu-präsident prof. dr. christian thomsen: „digitalisierung ist schnell, vielfältig, für manche be- drohlich, für andere chancenreich. mit unserem einstein center digital fu- ture möchten wir auch den bürgerin- nen und bürgern einen anlaufpunkt geben, um die auswirkungen der di- gitalisierung kennenzulernen, an ihr teilzuhaben und mit unseren forsche- rinnen und forschern zu diskutieren.“ auch der vorstandsvorsitzende der einstein stiftung berlin, prof. dr. dr. h. c. günter stock, betonte diesen as- die nummer eins – der erste juniorprofessor im neuen einstein center digital future sc glücklich lächelnd hält prof. dr. florian tschorsch das weiße t-shirt mit dem roten logo des einstein cen- ter digital future (ecdf) den anwesenden gästen bei der eröffnung des zentrums ent- gegen. würde eine rücken- nummer das kleidungsstück zieren, wäre es die eins. denn der informatiker, der mit dieser geste des ecdf- vorstands in das team „digi- tale zukunft“ aufgenommen wurde, ist der erste junior- professor im neuen zent- rum. nur drei tage zuvor, am 31. märz 2017, hatte er seine ernennungsurkunde von tu-präsident prof. dr. christian thomsen erhal- ten – ein spieltempo, das dem professor für verteilte sicherheitsinfrastrukturen gefällt. er fühle sich bereits sehr wohl und sei glücklich, ein teil des projektes zu sein, sagte tschorsch bei seiner vorstellung im rahmen der feierlichkeiten. wissenschaftlich befasst sich der 31-jährige mit der analyse und dem entwurf von system- architekturen sowie netzwerkprotokol- len. am ecdf wird er künftig zu diesen themen forschen: effiziente anonymi- sierungsdienste, datenschutzfreundliche datenerhebung und blockchain-techno- logien (die technische basis für sogenann- te kryptowährungen). „das ziel ist, die privatsphäre des menschen zu schützen und eine vertrauenswürdige umgebung zu schaffen.“ das team vom ecdf wird sich in den kommenden monaten kontinuierlich ver- größern. zum 1. mai 2017 wird dr. sergio lucia berufen, zum 1. august 2017 dr. se- tareh maghsudi. florian tschorsch hat informatik an der heinrich-heine-universität düsseldorf studiert. er pro- movierte an der hu berlin d n a f p z t e s l e a h c m i ©

tu intern · nr. 4/2017 l h a d h c i r l u / r p / n © i l r e b u t neu im amt ab april 2017 pp der akademische senat (as) ist das wichtigste entschei- dungsgremium an der tu berlin, das parlament der universität, das kernstück der akademischen selbstverwaltung. alle sogenann- ten statusgruppen – also profes- sorinnen und professoren, aka- demische beschäftigte, sonstige beschäftigte und studierende – schicken ihre vertreterinnen und vertreter in den as, um bei wich- tigen entscheidungen über die zukunft der universität, bei der einrichtung von studiengängen, beim erlass von satzungen, bei der berufung von neuen profes- suren und vielen anderen themen ihre stimme einzubringen. die 25 mitglieder werden alle zwei jahre neu gewählt. aus der diesjährigen wahl im januar 2017 ging bei den professorinnen und professoren die liberale mitte als stärkste frak- tion hervor, bei den akademischen mitarbeitenden die „mittelbauini- tiative“. die gruppe „sachlich & unabhängig“ ging bei den „sons- tigen beschäftigten“ als stärkste fraktion mit zwei sitzen hervor, bei den studierenden ist es das „fachschaftsteam“, das die stärks- te fraktion stellt. sie alle treten ihr amt im april 2017 an. der erwei- terte akademische senat umfasst 61 vertreterinnen und vertreter, darunter alle mitglieder des as, deren vornehmliche aufgabe es ist, die präsidentin oder den präsiden- ten zu wählen, die vizepräsidentin- nen oder -präsidenten und über die grundordnung zu beschließen. nähere informationen rund um die akademische mitbestimmung sind zu finden unter: www.tu-berlin.de/?id=21744 welche listen sind im as/eas vertreten? hochschullehrerinnen und -lehrer liste 1 – fakultätsliste liste 2 – liberale mitte liste 3 – professor*innen in der reformfraktion liste 4 – iup – initiative unabhängige politik akademische mitarbeiterinnen und mitarbeiter liste 1 – liberaler mittelbau/ dauer-wm liste 2 – unabhängige wimis liste 3 – mittelbauinitiative sonstige mitarbeiterinnen und mitarbeiter liste 1 – tuwas – wir tun was für sie! liste 2 – s&u sachlich & unabhängig liste 3 – ver.di – mehr bewegen studentinnen und studenten liste 1 – fachschaftsteam & sputnik liste 2 – (e)as-liste liste 3 – studierende der fakultäten 2 und 6 liste 4 – eb 104, freitagsrunde, tus & material aktuell seite 3 der neue akademische senat hochschul- lehrerinnen und -lehrer prof. anja feldmann, ph.d. fak. iv, fakultätsliste prof. dr.-ing. sebastian möller fak. iv, fakultätsliste prof. dr. ulrike woggon fak. ii, liberale mitte prof. dr.-ing. utz von wagner fak. v, liberale mitte prof. dr. jan kratzer fak. vii, liberale mitte prof. dr.-ing. jörg h. gleiter fak. vi, liberale mitte prof. dr.-ing. robert liebich fak. v, liberale mitte prof. dr. peter hildebrandt fak. ii, reformfraktion prof. dr. nina baur fak. vi, reformfraktion prof. dr. wilhelm dominik fak. vi, reformfraktion prof. dr. etienne emmrich fak. ii, iup prof. dr. frank behrendt fak. iii, iup prof. dr.-ing. wolfgang huhnt fak. vi, iup akademische mitarbeite- rinnen und mitarbeiter sonstige mitarbeite- rinnen und mitarbeiter studen- tinnen und studenten lars merkel fak. ii, liberaler mittelbau/dauer-wm linda kleist, m. sc. fak. ii, unabhängige wimis dr. franz-josef schmitt fak. ii, mittelbauinitiative anja kohfeldt, m. sc. fak. v, mittelbauinitiative kerstin toepfer abteilung ii, tuwas – wir tun was für sie! andrea scherz abteilung ii, s&u sachlich & unabhängig heike gempf ub, s&u sachlich & unabhängig susanne teichmann abt. v, ver.di – mehr bewegen! tony erdmann fachschaftsteam & sputnik marie schönig fachschaftsteam & sputnik charlotte bodenmüller studierende der fak. 2 und 6 jelisaweta kamm eb 104, freitagsrunde, tus & material © tu berlin/pr/ulrich dahl (10), tu berlin/pr/philipp arnoldt (1), tu berlin/pr/oanan popa (6), marc volk (1), jan-henrik kossakowski (fachschaftsteam) (2), fotostudio charlottenburg (1), privat (4) erweiterter akademischer senat gruppe hochschul- lehrerinnen und hochschullehrer prof. dr. stephan kreut- zer fakultät iv, fakultätsliste prof. dr.-ing. olaf hellwich fakultät iv, fakultätsliste prof. dr. marc alexa fakultät iv, fakultätsliste prof. dr.-ing. claudia fleck fakultät iii, liberale mitte prof. dr. thorsten roelcke fakultät i, liberale mitte prof. dr.-ing. stefan wein- zierl fakultät i, liberale mitte prof. dr.-ing. friedrich steinle fakultät i, liberale mitte prof. dr. alexander bobenko fakultät ii, liberale mitte prof. dr. johann köppel fakultät vi, liberale mitte prof. jörg stollmann fakultät vi, liberale mitte prof. dr. ulf schrader fakultät i, reformfraktion prof. dr. philipp misselwitz fakultät vi, reformfraktion prof. dr.-ing. angela million fakultät vi, reformfraktion prof. dr. sahin albayrak fakultät iv, initiative unabhängige politik (iup) prof. dr.-ing. markus hecht fakultät v, iup prof. dr.-ing. reinhard hinkelmann fakultät vi, iup prof. dr.-ing. frank straube fakultät vii, iup prof. dr. roderich süssmuth fakultät ii, iup gruppe akademische gruppe sonstige gruppe studentinnen mitarbeiterinnen und mitarbeiterinnen und mitarbeiter mitarbeiter und studenten dr.-ing. lisa odparlik fakultät vi, liberaler mittelbau/ dauer-wm benjamin grosse fakultät vii, unabhängige wimis erhard zorn fakultät ii, unabhängige wimis brigitte unger, m.sc. fakultät iv, mittelbauinitiative grit petschick fakultät ii, mittelbauinitiative dr. robert hänsch fakultät vi, mittelbauinitiative manfred krüger abteilung iv, tuwas – wir tun was für sie! marion dennert fakultät iv, s&u sachlich & unabhängig christoph roesrath fakultät vi, s&u sachlich & unabhängig dipl.-inform. stefan damke fakultät v, ver.di – mehr bewegen! rolf kunert fakultät ii, ver.di – mehr bewegen! dr. hendrik naumann abteilung iii, ver.di – mehr bewegen! dennis bartel fachschaftsteam & sputnik anna bauer (e)as-liste patrick schubert studis fakultäten 2 und 6 falk martin studis fakultäten 2 und 6 patrick ehinger eb 104, freitagsrunde, tus & material anja dötsch-nguyen eb 104, freitagsrunde, tus & material die as-mitglieder haben auto- matisch einen sitz im erweiterten akademischen senat.

tu intern · nr. 4/2017 lehre & studium seite 5 das „fake im fake“: es gibt überlegungen, die wand- malereien (foto unten) in einem originalen kontext auszustellen – indem eine höhle in der kuppel des berliner schlosses nachgebaut wird h o r g a n n a / r p / n was bedeutet eigentlich ori- ginalität? was genau ist die kraft eines originals? war- um wollen wir einen „echten“ picasso sehen und keine kopie? und kann ein original so etwas wie identität geben, etwas, was eine nachbildung nicht kann? obwohl das thema „geraubte kunst“ für die meisten menschen wenig mit ihrem alltag zu tun hat, stößt man jedoch schon bei oberflächlicher be- schäftigung auf bereiche, die uns direkt oder indirekt alle etwas ange- hen. schnell findet man sich in einem spannungsfeld aus identität, politik, kolonialgeschichte und nationalstolz wieder, also themen, die wieder stark unsere gesellschaftliche diskussion be- einflussen. und nicht zuletzt geht es dabei auch um die frage, was die kraft eines originals wirklich ausmacht. mit anderen worten: was ist echt? und was ist „fake“? eine solche diskussion entwickelte sich unter uns studierenden gerade- zu leidenschaftlich, als wir in einer sitzung des seminars „kunstraub aus der sicht der enteigneten“ unter der leitung von prof. dr. bénédicte savoy und merten lagatz die geschichte der chinesischen turfan-höhlen kennen- lernten. zwischen 1902 und 1914 gab es vier deutsche expeditionen zu den höhlen. während der zweiten expedi- tion schnitt der archäologe albert von le coq mit erlaubnis des chinesischen kaisers wertvolle wandmalereien von den wänden der höhlen und führte sie nach deutschland, wo sie bis heute la- gern. die malereien waren teil einer großen künstlerischen gestaltung der höhle, ein wahres gesamtkunstwerk also. im rahmen der eröffnung des humboldt forums kamen nun die ver- antwortlichen auf die idee, die wand- malereien in dem originalen kontext auszustellen – indem sie den rest der höhle in der kuppel des berliner schlosses nachbauen. nur warum so zögerlich? wenn man schon nachbaut, wieso nicht gleich al- les? warum gibt man nicht die kunst zurück – die höhlen sind erhalten, für besucher geöffnet, eine rekonstrukti- on wäre problemlos zu erledigen – und baut hier alles nach? das schloss von 2019 wird schließlich selbst eine re- konstruktion sein. was spricht gegen das „fake im fake“? die idee mag abwegig erscheinen, al- lerdings zeigt ein beispiel aus frank- reich, dass die methode großen erfolg haben kann. 1994 wurde dort eine 35 000 jahre alte höhle, die chauvet- höhle, entdeckt, die mit die ältesten bekannten höhlenmalereien enthält und von werner herzog in seiner do- kumentation „die höhle der vergesse- nen träume“ verewigt wurde. um der öffentlichkeit die höhle zu- gänglich machen zu können und trotz- dem die atmosphäre im inneren zu schützen (bei einer ähnlichen höhle in lascaux entstand durch den atem der vielen besucher schimmel), baute man die höhle einfach 1:1 nach, wobei genauestens die atmosphäre, das ma- terial und sogar der klang berücksich- tigt wurden. auch die ma- lereien, deren unbekannte erschaffer filmemacher herzog auf eine stufe mit meistern wie michelangelo und picasso stellt, wurden genauestens imitiert. die reaktionen? ein gewal- tiger flop? mitnichten, die deins? meins? fake! soll das berliner schloss geraubte kunstwerke aus anderen ländern als nachbildungen ausstellen? von paul hoffmann was ist echt? und was ist „fake“? nicht zuletzt geht es dabei auch um die frage, was die kraft eines originals wirklich ausmacht. i l r e b u t © nachbildung ist ein publikumsrenner. die menschen kommen und sind of- fensichtlich auch bereit, geld für prä- zise nachbildungen zu zahlen. würden wir geld bezahlen, um eine nachgebildete nofretete zu bestau- nen? was bedeutet eigentlich originalität? im seminar bildeten sich interessan- te argumente heraus. auf der einen seite wäre es eine elegante lösung, jeden streit um ehemals geraubte kunstgegenstände beizulegen. sämt- liche kunstwerke könnten in die ur- sprungsländer zurückgegeben werden, dafür hätte jedes land seine indivi- duelle nachbildung. zudem besteht auch in einer genauen nachbildung eine große kunstfertigkeit. werkzeu- ge wie computererzeugte faksimiles, cnc-fräser und lasertechnik würden sie nahezu perfekt erscheinen lassen. das studium der kunstwerke wäre letztlich genauso präzise möglich. man würde absolut die gleichen farben, die gleiche gestaltung sehen. wir können einen rembrandt als scan im internet anschauen und berührt werden, wieso sollte das nicht mit gegenständen ge- hen? wer beschwert sich schon, wenn beethoven seine neunte sinfonie nicht selber dirigiert? viele studierende wandten jedoch ein, dass sie im museum das original sehen möchten, da von dem original eine ei- gene kraft auszugehen scheint. schließlich lässt sich auch die „mona lisa“ problemlos in guter qualität im internet be- trachten und dennoch stürmen die leute in scharen in den louvre. was bedeutet originalität? hat es etwas mit dem werk selber zu tun oder geht es am ende um uns, um unsere eitelkeit? ist das museum, wie man im 19. jahrhundert glaubte, ein heiligtum, ein tempel der genialen kostbarkeiten, in dem man sich entsprechend zu benehmen hat? ein ort, der den zuschauer ebenso aufwerten soll wie das geschaute, ja, der einer ganzen nation eine identität verleihen sollte? mein eindruck ist, dass es die zeit ist, die wir zu fühlen meinen, wenn wir einem original gegenüberstehen, die vielleicht eingebildete aura eines ge- genstands, an den ein großer künstler vor langer zeit hand angelegt hat. wenn wir das objekt sehen, sehen wir vielleicht die vergangene zeit und damit unsere eigene geschichte. auch bei aufgeklärten menschen scheinen dann schnell nationale denk- weisen wach zu werden. der gleiche mensch konnte die rückgabe eines nationalen heiligtums fordern und zugleich die herausgabe von kunst, die das eigene land geraubt hat, ver- weigern. kann kunst identität geben? welches recht haben wir auf solche identitä- ten? die fragen können an der stelle nur gestellt, nicht beantwortet werden. würde ich ein „fake-museum“ be- fürworten? ich bin in dieser hinsicht gespalten. andererseits, wenn es um die frage des raubs von kunst geht, geht es auch um geschichtliche gerechtigkeit und verantwortung. und spielt es da wirklich eine rolle, ob ich selbst eine aura der zeit fühlen möchte, wenn ich am wochenende ins museum gehe? paul hoffmann ist student der kunstwissenschaft an der tu berlin. s e v a c k i l e z e b – u h c t © wem gehört die kunst? aus den chinesischen turfan-höhlen, buddhistischen höhlentempeln aus dem 5.–9. jahrhundert, wurden anfang des 20. jahrhunderts wertvolle wandmalereien mit erlaubnis des kaisers von china von einem deutschen archäologen herausgeschnitten. sie lagern bis heute in deutschland. foto links: blick auf die höhlen im mutou-tal. rechts: uigurische fürsten in chinesischer tracht, wandfreske, ca. 8.–9. jahrhundert, heute im museum für asiatische kunst, berlin r o d n i f f y r g ©

tu intern · nr. 4/2017 lehre & studium hektische betriebsamkeit herrscht in den räumen im 6. stock des tu-ar- chitekturgebäudes. kisten und kästen stapeln sich, wertvolles gerät wird da- rin stoßsicher verpackt: kreuzlinienle- ser, tachymeter, ein oktakopter (eine drohne mit kamera), scanner, soft- ware, große stahlwinkel, maßbänder, lote und anderes modernstes vermes- sungsgerät. morgen soll es nach jorda- nien gehen, denn schon übermorgen starten dort die ersten veranstaltungen des neuen master-studiengangs „con- servation studies“ an der german jor- danian university in amman, der maß- geblich vom fachgebiet historische bauforschung und baudenkmalpflege von prof. dr.-ing. thekla schulz-brize mitorganisiert wird. hier sollen flücht- linge – vor allem iraker, palästinenser und syrer – zu fachleuten für behörden, für forschung und baumanagement vor ort ausgebildet werden. sie sollen wis- sen, was zu tun ist, um das zerstörte kulturelle erbe in den kriegsgebieten zu retten oder wiederaufzubauen, wenn die „stunde null“ schlägt, die stunde nach der krise. die bauforscherin thekla schulz-bri- ze ist der ruhende pol, der dreh- und angelpunkt dieses im reisefieber sur- renden bienenstocks im architekturge- bäude. „der studiengang entsteht im rahmen des projekts ‚die stunde null – eine zukunft für die zeit nach der krise‘“, erklärt sie. „es ist ein projekt des neu gegründeten archaeological heritage network, initiiert vom dai, dem deutschen archäologischen in- stitut, und finanziell unterstützt vom daad sowie vom außenministerium. die tu berlin und die rwth aachen stellen vor allem die expertise, die ‚manpower‘. das archaeological heri- tage network wurde im vergangenen jahr im beisein des damaligen außen- ministers frank-walter steinmeier gestartet.“ als mitglied der zentraldi- g n u l i e t b a - t n e i r o , i a d / l e g e s e k i r l u i mehrsprachige informationstafeln in hujayarat al-ghuzlan, jordanien © „flying professors“ ein weiterbildender master-studiengang an der german jordanian university soll mit hilfe von tu-experten bauforschungsprofis zur rettung des kulturerbes für die „stunde null“ im nahen osten ausbilden l i d o z t ä p a c i r t a p / r p / n i l r e b u t © die „flying professors“ auf dem sprung nach jordanien: professor thekla schulz-brize (2. v. l.) mit ihren wissenschaftlichen mitarbeitern und mitarbeiterinnen yasser shretah (rwth aachen), mada saleh und claudia winterstein sowie youssef el khoury (v.l.) rektion des dai war sie bei der suche nach fachleuten für die akademische ausbildung der fachkräfte vor ort natürlich erste wahl. „geplant ist, architekten, archäologen, denkmal- pfleger, bauforscher, stadtplaner und auch handwerker weiterzubilden, das sogenannte ‚capacity building‘. sie sollen für die ‚stunde null‘ gewappnet sein, dafür ruinen zu untersuchen und bauhistorisch einzuschätzen, statische sicherungen vorzunehmen, konzepte für rekonstruktion oder umnutzung von gebäuden und ganzen stadtker- nen vorzulegen.“ sie und ihre mitar- beiterinnen und mitarbeiter werden als „flying professors“ in amman vorlesungen und veranstaltungen im block organisieren und die studieren- den auch praktisch in fallstudien anlei- ten. dafür ist das ganze gerät, das auch wieder nach berlin zurückkommt. ne- ben der humanitären katastrophe be- deuten die barbarischen zerstörungen zum beispiel des basars von aleppo, eines unesco-weltkulturerbes, oder von den antiken bauwerken von pal- myra auch eine kulturelle katastro- phe. auch mada saleh, mitarbeiterin am fachgebiet, die aus syrien stammt und bereits 2011 mit einem daad- stipendium nach deutschland kam, ist ganz persönlich betroffen: „als die antiken monumente und tempel in pal- myra im mai 2015 vom sogenannten is zerstört wurden, war ich gerade in der türkei bei einer ausgrabung. dort ist ein stück meiner identität zerstört worden und auch meines selbstver- ständnisses als frau.“ palmyra ist eng verbunden mit einer der größten an- tiken frauengestalten, die sogar rom die stirn bot: die gebildete und schöne königin zenobia, die im dritten jahr- hundert nach christus lebte und zur identifikationsfigur einer modernen arabischen kultur und insbesondere der aufkeimenden arabischen frauen- bewegung wurde. wenn teile des kulturerbes gerettet werden sollen, sei durchaus eile gebo- ten, damit nicht vorschnell maßnah- men ergriffen würden, die in die fal- sche richtung führen, erklärt thekla schulz-brize. dabei sind für die bau- historische untersuchung auch zerstör- te bauteile wichtig, um beurteilen zu können, wie viel originale bausubstanz überhaupt noch vorhanden ist, ob also der wiederaufbau das mittel der wahl ist, eine konservierung oder auch eine andere maßnahme. der studiengang „conservation studies“ wird zunächst für drei jahre vom daad finanziert, zwei kohorten der bauforschungs- und denkmalprofis sollen zunächst ausgebildet werden. der daad stellt außerdem stipendien für die gruppe der geflüchteten zur verfügung. zum archaeological heritage net- work, das die kompetenzen zum kulturerhalt bündelt, gehören hoch- schulen, außeruniversitäre forschungs- einrichtungen und museen, nationale und internationale verbände aus den bereichen der jeweiligen landesar- chäologie und landesdenkmalpflege. bald ist alles sicher verpackt, die „fly- ing professors“ auf dem weg nach jor- danien, damit sie pünktlich zu semes- teranfang wieder zurück in berlin sind. patricia pätzold http://bauforschung-denkmalpflege.de www.dainst.org l e a r t n e z , i a d / t a k p a r u k r a m t e d i © steinmetzarbeiten für die sicherung der basilika a in resefa (syrien) seite 7 lernort berufsschule praxisorientierte lehrkräftebil- dung gelingt, wenn theoretisches wissen mit konkretem anwen- dungsbezug vermittelt werden kann. dies gilt insbesondere auch für die berufsbildenden lehramts- studiengänge an der tu berlin mit der ausrichtung auf gewerblich- technische unterrichtsfächer. seit oktober 2016 wird daher am institut für erziehungswissenschaft unter leitung von prof. dr. helga marburger und apl. prof. dr. chris- tiane griese ein zweijähriges stu- dienreformprojekt zur effektiven praxisausrichtung dieser lehrkräf- tebildung durchgeführt. ziel ist die entwicklung und implementierung eines lehr-/lernarrangements, das es angehenden lehrkräften an be- rufsschulen bereits zu studienbe- ginn ermöglicht, theoretische wis- sensbestände mit authentischen unterrichtssequenzen zu verknüp- fen. hierfür werden unterrichts- blöcke vor ort aufgenommen. das videomaterial wird anschließend durch das projektteam gesichtet, um sequenzen mit lernpotenzial für die lehrkräfteausbildung zu identifizieren. für die studierenden ist dies ein wichtiger baustein für die eigene professionalisierung. best-prac- tice-beispiele aus dem realen schul- und unterrichtsalltag sind hochanschlussfähig an selbst er- lebte schul- und unterrichtser- fahrungen und geben vielfältige impulse dafür, den gelingensbe- dingungen guten unterrichts auf die spur zu kommen. das projektteam hat bereits an zehn oberstufenzentren und einer berufsbildenden oberschule eine kooperationsanfrage gestellt. alle schulen zeigten sich stark interes- siert und gingen eine entsprechen- de vereinbarung ein. inzwischen wurden rund zehn auf- nahmetermine realisiert. bei den beteiligten lehrkräften stieß das auf große resonanz. sie freuen sich, ihre unterrichtsexpertise auf diese weise an die nachfolgende lehrkräftegeneration weiterzuge- ben. auch die schülerinnen und schüler zeigen sich sehr aufge- schlossen. im kommenden semester werden erste didaktisch aufbereitete bei- spiele in den seminaren erprobt. gleichzeitig wird es weitere auf- nahmetätigkeit an den schulen geben. maria fleßner-jung wissenschaftliche mitarbeiterin im projektteam mentoring-programme: tandems zum erfolg vorbild sein, erfahrungen weitergeben, netzwerke knüpfen – die motivationen für mentorinnen und mentoren, andere stu- dierende zu unterstützen, sind vielfältig – selbst wenn das ehrenamtliche engagement auf kosten der freizeit geht. für anne kathrin schreiber, studentin „nachhaltiges management“ und mentorin von janine wachs aus dem gleichen studi- engang, ist ihr ehrenamt eine win-win- situation, anfangs noch aus dem wunsch gewachsen, einer kommilitonin mit kind zu helfen, studium und familienleben un- ter einen hut zu bringen. mittlerweile pro- fitiert auch sie von dem lernerlebnis, sich gemeinsam auf prüfungen vorzubereiten. janine wachs bewarb sich im zweiten semes- ter beim familienbüro als mentee. vorlesun- gen, kind und der neue uni-alltag drohten der studentin über den kopf zu wachsen. über das „mentoringprojekt tu tandem“, das studierenden mit kind hilft, ihr studium familienfreundlich zu organisieren, lernte sie anne kathrin schreiber kennen, die ihre eigenen erfahrungen dazu gebracht hatten, sich als mentorin zu bewerben. „mich sel- ber hatte der uni-alltag anfangs ebenfalls überfordert“, erzählt sie. „und wie soll es da wohl einer studentin mit kind gehen?“ zwei semester waren die beiden als tandem unterwegs, belegten gemeinsame vorlesun- gen in mathe und statistik, sprachen über probleme und lernten zusammen für die prüfungen – eine große entlastung für ja- nine wachs, jemanden an ihrer seite zu wis- sen. während der zwei semester besuchte anne kathrin schreiber sieben workshops, in denen sie lernte, die tandem-arbeit ef- fektiv zu gestalten. sechs leistungspunkte im freien wahlbereich bekam sie für ihr en- gagement gutgeschrieben. noch ganz am anfang ihrer partnerschaft stehen silvija kauri´c und mandy köppel. silvija kauri´c ist mentorin im programm „externes mentoring plus“, das vom ca- reer service in kooperation mit dem alum- ni-programm durchgeführt wird. kauri´c ist a p o p a n a o / r p / n i l r e b u t © alumna, studierte psychologie an der tu berlin, heute arbeitet sie als mitarbeiter- und führungskräfteberaterin, trainerin und coach. mit ihren berufskompetenzen will sie mandy köppel, master-studentin im dritten semester des studiengangs bil- dungswissenschaften, bei ihrem übergang vom studium in den beruf unterstützen. die beiden, die sich erst kurze zeit kennen, haben in einem ersten telefonat strategien für die berufsfindung besprochen. „wir wol- len uns künftig alle sechs wochen treffen“, sagt mandy köppel. sie erhofft sich orien- tierungshilfe und praktische ratschläge von einer frau, die den übergang vom studium zum beruf bereits erfolgreich geschafft hat. silvija kauri´c bringt nicht nur berufserfah- rung in die partnerschaft mit, sondern auch erfahrungen im mentoring. bei der femtec- gmbh, in der die tu berlin mitglied ist, hat sie ein mentoring-programm unter anderem für berufstätige „femtec.alumnae“ konzi- piert und begleitet. neun monate lang wird sie mandy köppel begleiten. warum sie das macht? „ganz einfach“, sagt sie. „mentoring ist tolles empowerment, und ich bin gerne vorbild.“ dagmar trüpschuch silvija kauri´c und mandy köppel (v. l.), tandem aus dem programm „externes mentoring plus“ www.tandem.tu-berlin.de www.career.tu-berlin.de tu-momente magisch angezogen i t r e h c e r . t © seinen beiden models anette und frauke den lichthof. „vom lichthof selbst existieren zahlrei- che bilder auf instagram, auch von den fliesen. das wollten wir spaßig interpretieren. die vorle- sungsfreie zeit war perfekt, um den lichthof einige stunden für uns allein zu haben.“ die drei ha- ben ihr ziel eindrucksvoll umge- setzt. ihr bild trägt den filmtitel „catch me if you can“ und zeigt: hollywood hat auch im lichthof bestand. mehr zu social media an der tu berlin: www.tu-berlin.de/?id=183112 bleiben sie in kontakt! twitter: @tuberlin facebook: @tu.berlin instagram: @tu_berlin youtube: tuberlintv ag die tu berlin ist ein besu- chermagnet – naturgemäß für die klassische universitätsöffent- lichkeit, aber auch für personen, die nicht unbedingt einen direk- ten bezug zur tu berlin haben. so sind die heiligen unihallen etwa ein el dorado für fotogra- fiebegeisterte, bestätigt thomas, hauptberuflich im öffentlichen dienst tätig und in seiner frei- zeit leidenschaftlicher fotograf: „besonders das hauptgebäude ist architektonisch unheimlich interessant und zieht viele ma- gisch an.“ an einem nachmittag im märz eroberte er daher mit

tu intern · nr. 4/2017 forschung der „300-kilo-gorilla“ im raum das neue leistungszentrum „digitale vernetzung“ bündelt die expertise von tu berlin und fraunhofer-instituten für den ausbau digitaler exzellenz in berlin das „internet der dinge“, die digita- le transformation von industrie und gesellschaft, ist in aller munde, steht auf jeder agenda als zukunftsthema. keiner will den anschluss verpassen. seit dem 6. märz 2017 strahlt nun ein neuer leuchtturm über berlin: das fraunhofer-leistungszentrum „digi- tale vernetzung“. es soll praxisnahe lösungen für die digitale transformati- on in den anwendungsbereichen tele- medizin, mobilität und zukunftsstadt, industrie und produktion sowie kriti- sche infrastrukturen entwickeln und bereitstellen. das leistungszentrum ist ein zusammenschluss von vier berliner fraunhofer-instituten, die eng mit den regionalen unternehmen und hoch- schulen kooperieren. alle vier institute werden von direktoren geleitet, die gleichzeitig tu-professoren sind. „damit bündeln wir die expertise und das umfangreiche know-how der grundlagenforschung im bereich der digitalisierung, die wir an der tu berlin haben, und vernetzen sie mit den kompetenzen der fraunhofer- institute. gleichzeitig können wir den technologietransfer in die wirtschaft fördern“, erklärt prof. dr. manfred hauswirth, sprecher des neuen leis- tungszentrums. „für die positionie- rung berlins als führender standort der digitalisierung ist das ein neuer meilenstein.“ manfred hauswirth ist direktor des fraunhofer-instituts für offene kommunikationssysteme fokus und leitet an der tu berlin das fachgebiet verteilte und offene systeme in der fakultät iv elektro- technik und informatik. er geht sogar noch weiter: „wir sind auf dem bes- ten weg, europaweit die erste adresse im bereich ,digitale vernetzung‘ zu werden.“ mit den leistungszentren – deutschlandweit plant die fraunhofer- gesellschaft 16 davon – sollen die in- novations- und verwertungsorientierte exzellenz bei schlüsselthemen und die wettbewerbsfähigkeit der deutschen industrie gesichert werden, denn die digitalisierung aller lebensbereiche ist weltweit eines der wichtigsten zu- kunftsthemen. beteiligt am leistungs- buchtipp reformation und antisemitismus pp seit nunmehr einem vierteljahrhun- dert spiegelt das jahrbuch für antisemitis- musforschung sowohl die wissenschaft- liche arbeit als auch die vernetzung im internationalen akademischen feld des zentrums für antisemitismusforschung der tu ber- lin wider. die meisten bei- träge des ak- tuellen ban- des, heraus- gegeben von der tu-pro- fessorin und leiterin des zentrums für antisemi- tismusforschung stefanie schüler-sprin- gorum, sind direkt aus individuellen wie kollektiven forschungskooperationen und workshops, aber auch aus unseren regelmäßigen veranstaltungen wie dem forschungskolloquium hervorgegangen. dem schließen sich aktuelle analysen zur politischen lage an, wie zum beispiel eine analyse zum thema afd und antisemitis- mus oder eine analyse der mahnwachen für den frieden: „zum antisemitismus in der neuen friedensbewegung“. stefanie schüler-springorum (hrsg.): jahrbuch für antisemitismusforschung 25, metropol verlag, dezember 2016 isbn 978-3-86331-320-3 366 seiten, 21,00 € l i n n a m e k n a i t s i r h c / r p / n i l r e b u t © sprecher des neuen leistungszentrums ist manfred hauswirth, fraunhofer-direktor und tu-professor. hier im showroom im fraunhofer fokus zentrum „digitale vernetzung“ sind die fraunhofer-institute für nachrich- tentechnik, heinrich-hertz-institut mit den tu-professoren thomas wie- gand und martin schell an der spitze (hhi), für produktionsanlagen und konstruktionstechnik mit eckart uhl- mann (ipk), für zuverlässigkeit und mikrointegration mit klaus-dieter lang (izm) und für offene kommuni- kationssysteme mit ina schieferdecker und manfred hauswirth (fokus). „wir arbeiten zusammen an themen, die aufeinander aufbauen“, erklärt manfred hauswirth und nennt drei beispiele: „für den zukünftigen mo- bilfunkstandard 5g arbeitet das hhi an der luftschnittstelle, der antennen- technik und an der glasfasertechno- logie. wir, das fokus, bauen darauf aufsetzend die software. diese neue technologie muss in bestimmten an- wendungsbereichen – logistik, ro- botersteuerung – an industrie und wirtschaft herangebracht werden. das izm wird federführend die software in hardware umsetzen. es präsentierte vor kurzem den prototyp der ,intel- ligenten schraube‘. sie ist mit mess- technischen sensoren ausgestattet, die zum beispiel informationen dar- über geben, ob die schraube richtig eingedreht ist, ob sie unter spannung steht, ob sie ausgetauscht werden muss und dergleichen. die schraube über- nimmt also messungen, die man sonst nur von außen bewerkstelligen kann, wenn überhaupt. das izm hat außer- dem die leistungsfähigste halbleiter- kamera gebaut, die es momentan am markt gibt. wir von fokus bauen die software dazu.“ letztlich biete das leistungszentrum kunden und for- schenden einen one-stop-shop für leistungen von der hardware über die übertragungstechnik, die software bis hinein in die produktion. tu-präsident prof. dr. christian thom- sen sieht in dem zentrum ebenso wie in dem neu eröffneten einstein center digital future (siehe seite 1) einen wichtigen beitrag zur digitalen agen- da und eine weitere stärkung berlins als digitale hauptstadt. „so sind am leistungszentrum fachgebiete aus drei fakultäten beteiligt. durch diese intensivierung der kooperationen zwi- schen der tu berlin, den fraunhofer- instituten und dem einstein center digital future kann sich berlin bei der bewerbung um das deutsche internet- institut sowie in der exzellenzstrategie selbstbewusst positionieren.“ plakativ drückt es manfred hauswirth aus: „wir, die tu berlin, haben in dem bereich eine exzellent aufgestellte fa- kultät. es ist dabei besonders nützlich, dass die elektrotechnik und informa- tik zusammen in einer fakultät sind. so kennt man das auch aus den ameri- kanischen elite-universitäten. für den speziellen bereich internet und ver- netzung sind wir hier in berlin – man kann es ruhig so sagen – der ,300-kilo- gorilla‘ im raum.“ patricia pätzold wie das immunsystem auf schwerelosigkeit reagiert tu-wissenschaftler schickten „immunzellen“ der muschel zur iss während eines aufenthalts im all leidet nicht nur der gleichgewichtssinn unter der mangelnden schwerkraft. es ist auch eine bekannte tat- sache, dass das immunsys- tem der astronauten durch den weltraumaufenthalt ge- schwächt wird. doch weder die ursache noch die genauen mechanismen dieser schwä- chung sind bekannt. 2015 schickten wissenschaftler der tu berlin nach einer an der tu entwickelten methode kryokonservierte, phagozy- tose-aktive blutzellen (hämozyten) von muscheln auf die iss. die auswirkungen der schwerelo- sigkeit auf zellen sollten analysiert werden, die sich im vergleich zu dem menschlichen immunsystem nicht den verändernden umweltbedingungen im orbit anpassen. die wirkmechanis- men lassen sich hier gut untersuchen. bei diesem experiment gab es auch eine rückkehrprobe der zellen, die jetzt analysiert wurde. mit dem triplelux-b-experiment wurde erstmals ein indikator-system für die veränderungen auf zellulärer basis bei blutzellen (hämozyten) aus der hämolymphe (blutplasma) von muscheln entwickelt. diese hämo- zyten übernehmen bei entwicklungs- geschichtlich einfacheren tieren wie muscheln die rolle der makrophagen die dragon-kapsel mit den triplelux-b-rückkehrproben aus dem all wird gerade aus dem atlantik geborgen eines menschlichen immunsystems. sie nehmen in den körper eingedrungene fremdkörper auf und lösen sie auf. bei diesem prozess entsteht reaktiver sau- erstoff (ros = reactive oxygen species). reagiert dieser reaktive sauerstoff mit dem chemielumineszenz-farbstoff luminol, wird dieser oxidiert und pro- duziert licht. „die stärke des produ- zierten lichtes ist dabei ein direkter nachweis der phagozytose-aktivität“, so prof. dr. peter-diedrich hansen vom institut für ökologie der tu berlin. für das experiment auf der iss wurden hämozyten von muschelzellen kryo- konserviert, dann in dem biolab auf der iss aufgetaut und mit fremdkörpern (zertrümmerten hefezellen) versetzt. parallel dazu wurde das gleiche expe- riment am boden durchgeführt. „trotz verschiedener technischer pro- i l © i l r e b u t e g o o k ö r ü f t u t i t s n i / n bleme auf der iss erlauben die ergebnisse aus dem experiment die aussage, dass die schwerelo- sigkeit eine deutlich hemmende wirkung von 10–20 prozent auf die phagozytose-aktivität der untersuchten zellen gegenüber referenzmessungen am boden hat“, so professor hansen. auch die rückkehrprobe lie- ferte interessante ergebnisse: „obwohl die zellen im all nur einer geringen strahlendosis ausgesetzt waren, konnten wir strahlenschäden nachweisen“, so hansen. „unter anderem haben wir eine erhöhte dna-frag- mentierung, erhöhte mikrokernbil- dung sowie eine gesteigerte anzahl von apoptotischen zellen (apoptose = programmierter zelltod) gemessen. das sind schäden, die bei entspre- chender exposition auch beim men- schen auftreten.“ um die ergebnisse statistisch abzu- sichern, wäre ein sogenannter „re- flight“ nötig gewesen, der nicht zur verfügung stand. trotzdem ist es durch das triplelux-b-experiment gelun- gen, die grundlagen für die entwick- lung eines biosensors zur erfassung immuntoxischer wirkungen zu etablie- ren, der zukünftig auch auf der erde eingesetzt werden kann – zum beispiel bei der überwachung von küsten- und binnengewässern sowie abwasserver- schmutzungen. katharina jung seite 9 junge wissenschaft die bewegung spiegelt die emotion lassen sich anhand der bewegun- gen, die beim musikhören vollzo- gen werden, rückschlüsse ziehen auf die emotionen, die die musik hervorruft? mit dieser frage be- schäftigte sich melanie irrgang in ihrer master-arbeit, die sie am fachgebiet „agententechnologien in betrieblichen anwendungen und der telekommunikation“ bei prof. dr. sahin albayrak schrieb. 33 teilnehmenden spielte sie zehn musikstücke vor – von david bo- wie über adele bis mel bonis – und bat sie, sich mit ihren smartphones oder tablets zur musik zu bewe- gen. diese bewegungen maß sie hinsichtlich tempo, größe, glätte und regelmäßigkeit und befragte die teilnehmenden, welche emoti- onen die jeweiligen titel hervorrie- fen. neun emotionen standen zur l t d o n r a p p i l i h p / r p / n i l r e b u t © melanie irrgang auswahl, unter anderem stärke, traurigkeit, anregung, sensibili- sierung und nostalgie. „tatsäch- lich ergab sich eine korrelation von nostalgie und sensibilisierung mit langsamen, glatten bewegungen. traurigkeit widerspiegelte sich in langsamen, aber unregelmäßigen, anregung in schnellen, regelmä- ßig sprungartigen bewegungen“, erläutert die 32-jährige, die an der tu berlin informatik studierte. die untersuchungen ihrer master- arbeit, für die sie mit dem 1. preis des clara-von-simson-preises 2016 ausgezeichnet wurde, führt sie jetzt in ihrer promotion am fachgebiet audiokommunikation fort. ihre forschungen könnten zu einer völlig anderen interaktion mit musikempfehlungsdiensten führen. diese würden musiktitel nicht mehr anhand verbaler ein- gaben empfehlen, sondern anhand der mit dem smartphone vollzoge- nen bewegung. sybille nitsche neu bewilligt mehr männer in kitas und sozialen einrichtungen tui wie verändern sich pädagogische professionskulturen in erziehungs- und bildungsberufen im zusammenhang mit arbeitsmarkt- und geschlechterpo- litischen entwicklungen? dieser frage geht das dfg-finanzierte verbundpro- jekt „(neu-)ordnungen von professiona- lität und geschlecht – diskursanalytische untersuchung der äußerungen von fach- kräften in kontrastiver perspektive (neo)“ nach. als verbundprojekt wird es empi- rische untersuchungen an zwei standor- ten geben, an der tu berlin im institut für erziehungswissenschaft unter der lei- tung von prof. dr. susann fegter und an der universität vechta bei prof. dr. kim- patrick sabla. verglichen wird dabei die aktuelle diskussion um „mehr männer in kitas“ (schwerpunkt an der tu berlin) mit der diskussion um „mehr männer in der sozialen arbeit“ (schwerpunkt uni- versität vechta). es werden in berlin und vechta gruppendiskussionen mit profes- sionellen pädagogischen teams aus kin- dertagesstätte und sozialpädagogischer familienhilfe geführt. daraus werden lo- kale diskursordnungen darüber rekonst- ruiert, wie profession, professionalität und geschlecht als gegenstände des wissens hervorgebracht werden und wie sie zu- einander in beziehung stehen. das projekt startete im herbst 2016.

tu intern · nr. 4/2017 alumni seite 11 sie bleiben in kontakt – das alumni-programm und seine mitglieder bk rund 34 300 mitglieder zählt das alumni-programm der tu berlin, das somit zu den größten programmen an deutschen hochschulen gehört. und es ist auch eines der ältesten, denn bereits in den achtzigerjahren wurden absol- ventinnen und absolventen, speziell mit internationalem hintergrund, an der tu berlin im sogenannten „nach- kontaktprogramm“ betreut. 1995 hat- te dieses 1689 kontakte zu absolven- tinnen und absolventen in 92 ländern. heute zählt das alumni-programm ne- ben rund 28 000 in deutschland leben- den alumni weitere rund 6000 alumni in 138 ländern. jedes jahr kommen mehr als 1000 neue mitglieder hinzu. weiterhin vernetzen sich mehr als 3200 über linkedin, und in der tu-alumni- xing-gruppe sind 5400 alumni einge- tragen. allein in den letzten drei jah- ren warb das programm drittmittel in höhe von insgesamt 784 974 euro ein und veranstaltete mit deren hilfe 31 ein- bis zwölftägige workshops und seminare in berlin und im ausland. mitglied werden können nicht nur ehemalige studierende, sondern auch ehemalige mitarbeiterinnen und mit- arbeiter der tu berlin. wo leben diese? wie alt sind sie? welche studiengänge sind am stärksten vertreten? das hier gezeigte mitgliederprofil des alumni- programms gibt aufschluss.* * nicht von allen 34 308 alumni liegen angaben zu alter, beruf, wohnort etc. vor. k o n t a k t e z u 3 4 . 3 0 8 t u - a l u m n i wo leben die alumni? 20.396 in berlin 7.826 an anderen orten in deutschland 1.936 in asien 1.574 in europa (außer deutschland) 479 in nordafrika 462 in mittel- und südamerika 456 in nordamerika 307 in afrika (südlich von sahara) 80 in ozeanien am stärksten vertretene studiengänge (1. studienfach) geschlecht wirtschaftsingenieurwesen: 2.450 architektur: 2.330 elektrotechnik: 2.019 informatik: 1.604 maschinenbau: 1.599 verkehrswesen: 1.189 bauingenieurwesen: 1.141 28 % 72 % 3.707 sind bis 35 jahre alt 8.515 sind zwischen 36 und 45 jahre alt alter 8.078 sind zwischen 46 und 55 jahre alt 3.385 sind zwischen 56 und 65 jahre alt 3.624 sind älter als 65 akademische titel alumni-gründer/-innen berufliche branchen, in denen die alumni arbeiten bildungssektor/forschung: 4.814 it / elektrotechnik/telekommunikation: 2.395 bauwesen/architektur/planung: 2.371 consulting: 1.424 8.692 tragen einen doktortitel 1.685 alumni haben eine maschinenbau/fahrzeugbau: 1.179 2.337 tragen einen professorentitel eigene firma gegründet alumni-team ist nun komplett digital, innovativ, ausgezeichnet alumni-termine tu-start-ups gewinnen beim gründerwettbewerb „digitale innovationen“ bk sie sind digital, sie sind inno- vativ und wurden für ihre leistung kürzlich ausgezeichnet. zwei start- ups der tu berlin, die vom centre for entrepreneurship betreut werden, konnten beim gründerwettbewerb „digitale innovationen“ überzeu- gen. ausgeschrieben wird dieser vom bundesministerium für wirtschaft und energie (bmwi). ein mit 32 000 euro dotierter hauptpreis ging an das gründungsteam von cellcore3d, das eine software zur automatisierten dreidimensionalen cad-modellierung bionisch inspirierter leichtbaustruktu- ren entwickelt hat. das team um ge- schäftsführer rené giese wird vom mentor prof. dr.-ing. andreas bar- denhagen am tu-institut für luft- und raumfahrt betreut. aktuell nutzen die jungen firmengründer räumlichkeiten im startup incubator des centre for entrepreneurship auf dem tu-haupt- campus. das start-up-team von bloodline/ cellbricks erhielt einen mit 7000 euro dotierten anerkennungspreis. dr. lutz kloke, mitbegründer des bioprinting- und tu-start-ups cellbricks gmbh, hat mit bloodline ein cad-system speziell für die besonderheiten ei- nes bio-3d-druckers entwickelt. die cellbricks gmbh hat ihren sitz auf dem tu-campus nord in der gustav- meyer-allee in wedding. das start-up erhält seit 2015 eine förderung durch den exist-forschungstransfer des bmwi, eine förderung speziell für he- rausragende forschungsbasierte grün- dungsvorhaben, die mit aufwendigen und risikoreichen entwicklungsarbei- ten verbunden sind. dr. lutz kloke und sein team werden von mentor prof. dr. roland lauster aus dem tu- fachgebiet medizinische biotechnolo- gie und dr. uwe marx (ceo tissuse gmbh) unterstützt. vergeben wurden die preise durch bundeswirtschaftsministerin bri- gitte zypries am 21. märz 2017 auf der cebit in hannover. neben dem startkapital für die eigene unterneh- mensgründung erhalten die gewinner- teams auch ein auf sie abgestimmtes coaching und mentoring. um die auszeichnungen haben sich 306 grün- dungsteams beworben. h o r g a n n a / r p / n i l r e b u t © bundesministerin beim gründerinnen-talk bk zu einem kurzbesuch kam bundeswirtschaftsministerin brigit- te zypries (l.) im tu-start-up akvola technologies gmbh vorbei, das tu- alumna johanna ludwig (r.) mitge- gründet hat. die ministerin ließ sich von der gründerin kurz das verfah- ren zur wasseraufbereitung erklä- ren, das die firma entwickelt hat. eigentlicher anlass des besuchs von brigitte zypries war der gründerin- nen-talk, der an der tu berlin zum weltfrauentag am 8. märz stattfand. gründerinnen aus technologieba- sierten branchen berichteten von ihren persönlichen erfahrungen aus dem alltag in ihrem unternehmen und den herausforderungen bei einer gründung und sprachen mit der ministerin darüber, warum nach wie vor zu wenig frauen besonders im mint-bereich firmen gründen. eines konnte die ministerin mitneh- men: wichtig sind förderprogram- me wie exist, die vom bundesmi- nisterium für wirtschaft und energie angeboten werden. h o r g a n n a / r p / n i l r e b u t © international career day for international junior researchers bk das alumni-programm veran- staltet in kooperation mit dem nach- wuchsbüro tu-doc einen career day for junior researchers. eingeladen zu dieser englischsprachi- gen informations- und netzwerkver- anstaltung sind alle internationalen tu -nachwuchswissenschaftlerinnen und nachwuchswissenschaftler. ziel ist es, bleibemöglichkeiten in deutschland aufzuzeigen und arbeitsfelder und -pers- pektiven vorzustellen. erfolgreiche inter- nationale alumni sind dabei als referen- ten in die veranstaltung eingebunden. zeit: 8. mai 2017, 10 bis 13 uhr, ort: tu- hauptgebäude, raum h 3005 anmeldung unter: www.alumni.tu-berlin.de/career-day 2. wi.-ing.-reunion bk erfolgreiche veranstaltungen soll man wiederholen! daher lädt die ag wi.-ing., mit unterstützung des alumni- programms, alle absolventinnen und ab- solventen des faches wirtschaftsingeni- eurwesen zur zweiten wi.-ing.-reunion ein. dabei ist es ganz gleich, wie lange ihr studium zurückliegt. in diesem jahr feiert der studiengang seinen 90. ge- burtstag. darauf lässt sich bei der re- union bestimmt anstoßen. zeit: 19. mai 2017 ab 19 uhr, ort: lichthof im hauptgebäude, straße des 17. juni 135, 10623 berlin http://agwiing.de/alumni/reunion lange nacht der industrie bk an der tu berlin startet auch dieses jahr wieder die lange nacht der indus- trie: am 10. mai ab 16.45 uhr. bereits zum sechsten mal sind interessierte ein- geladen, industriebetriebe vom mittel- ständler bis zum weltkonzern kennenzu- lernen. die unternehmen zeigen sich der öffentlichkeit als attraktive arbeitgeber oder ausbilder. die bustouren starten an der tu berlin. anmeldung: www.langenachtderindustrie.de anja sato und bettina klotz (v. l.) mit ihrer neuen kollegin juliane wilhelm tui seit anfang des jahres ist ju- liane wilhelm, die zuvor als pro- jektreferentin für bildung und in- ternationalisierung im projektteam zukunftskonzept der tu dresden tätig war, neu im tu-alumni-team. mit ihrem wechsel an die tu berlin geht gleichzeitig eine profilschär- fung des alumni-programms einher. „das spannende für mich am tu- alumni-programm ist seine inter- nationale ausrichtung. bestehende angebote weiterzuentwickeln und neue zu schaffen, ist eine tolle auf- gabe“, sagt juliane wilhelm. zwei neue veranstaltungen stehen be- reits im kalender: gemeinsam mit tu-doc veranstaltet das alumni- team im mai einen career day für internationale promovierende. für eine alumni-strategie, mit der sich das team zurzeit beschäftigt, soll es im frühsommer ein zukunftslabor „alumni-arbeit“ geben. partner aus der universität und alumni sind dann eingeladen, ideen für das alumni-programm zu sammeln und zu diskutieren. aber auch bewähr- te angebote wie die durchführung von internationalen seminaren oder das alumni-mentoring-pro- gramm gemeinsam mit dem career service finden in 2017 statt. www.alumni.tu-berlin.de a p o p a n a o / e l l e t s e s s e r p / n i l r e b u t © , 7 1 0 2 z r ä m : d n a t s : k i f a r g ©

tu intern · nr. 4/2017 internationales ich bin dann mal weg … mitarbeitende der tu berlin können mit einem stipendium eine woche lang kolleginnen und kollegen an einer ausländischen uni besuchen „ich bin dann mal weg“, heißt es seit 2015 an der tu berlin. unter dem sperrigeren namen personalmobilität können sich jedes jahr derzeit bis zu 20 verwaltungsmitarbeiterinnen und -mit- arbeiter sowie technische beschäftigte um einen einwöchigen gastaufenthalt zum beispiel an einer tu-partneruniver- sität in trondheim (norwegen), st. pe- tersburg (russland), warschau (polen), wien (österreich) und mailand (italien) bewerben. ziel des stipendiums ist es, die fachliche weiterbildung und die interkulturellen kompetenzen der tu-mitarbeitenden auszuweiten. sie besuchen ihre kolle- ginnen und kollegen, um ihnen bei der arbeit über die schulter zu schauen und um erfahrungen auszutauschen. hintergrund des internationalen aus- tausches ist es, auch innerhalb der tu berlin besser für die anforderungen der zunehmenden internationalisie- rung aufgestellt zu sein. mit studie- renden aus 130 nationen und einem kooperationsnetz von über 300 part- neruniversitäten weltweit hat die tu berlin ein international starkes profil. im audit „internationalisierung der hochschulen“ der hochschulrekto- renkonferenz (hrk) aus dem jahr 2010/11 wurde der universität daher auch bescheinigt, international her- vorragend vernetzt zu sein, zugleich aber wurde die deutliche empfehlung formuliert, unter anderem interne prozesse und strukturen noch mehr an den bedürfnissen der international aktiven oder interessierten mitglieder der universität auszurichten (interna- tionalisierung@home). neben der universität ist die alte stadtbrücke – die „gamle bybro“ – ein besonderes wahrzeichen der norwegischen stadt trondheim seit januar 2015 nimmt die tu berlin nun am re-audit „internationalisie- rung der hochschulen“ teil, um ihre internationalisierungsstrategie weiter zu entwickeln und umzusetzen. ge- meinsam mit ihrem team und univer- sitätsmitgliedern hat prof. dr. angela ittel, vizepräsidentin für internationa- les und lehrkräftebildung, dazu einen umsetzungsplan mit 66 einzelmaßnah- men entwickelt – viele davon fallen in den bereich der internationalisation@ home. unter diesem programmpunkt hat beispielsweise der servicebereich personalentwicklung und weiterbil- dung verschiedene maßnahmen ange- kurbelt, um die interkulturellen und sprachlichen kompetenzen der be- schäftigten in verwaltung und technik zu fördern. dazu gehören angebote wie die teilnahme an einem sprachkurs und an der weiterbildungsreihe inter- nationalisierung sowie die möglichkeit, über das personalmobilitätsprogramm „ich bin dann mal weg“ ins ausland zu reisen. reise- und unterkunftskosten werden über eine erasmus-förderung sowie aus tu-internen mitteln finan- ziert. im folgenden berichten drei teil- nehmende von ihrer reise. wer auch mal wegmöchte, kann sich bis zum 31. mai 2017 bewerben. dagmar trüpschuch www.tu-berlin.de/abz/menue/ personalmobilitaet beheizte bürgersteige und andere überraschungen im februar vergangenen jahres war ulrike friedrich zu gast bei ihren kolleginnen und kollegen in der kommunikationsab- teilung der norwegischen universität ntnu. „nachdem ich mich am montagmorgen durch starken schneefall die 1,5 kilometer vom hotel zum hauptgebäude der ntnu in trondheim gekämpft hatte, nahm ich direkt an der abteilungsbesprechung teil, die aus rücksicht auf mich auf englisch geführt wurde. die in ålesund und gjøvik befindlichen teilabteilungen wurden per videokonferenz zugeschaltet. hinsichtlich ihrer teamstruktur und des auf- gabenportfolios ist die kommunikationsabteilung ähnlich aufgestellt wie die stabsstelle presse, öffentlichkeitsarbeit und alumni der tu berlin, verfügt jedoch mit rund 30 per- sonen über deutlich mehr personal. bereits auf den ersten blick fielen zahlreiche unterschiede mitarbeitenden mit ihren diensthandys in kleine räume zurück. pausen verbringen sie häufig gemeinsam, weil sie als wichtiger bestandteil des arbeitsalltags gesehen werden. ich hatte mir für meinen aufenthalt zum ziel gesetzt, die abläufe der social-media-redaktion kennenzulernen und auch die besondere problematik der bilingualen informa- tionsverbreitung zu besprechen. meine hauptansprech- partnerin, die social-media-beauftragte der ntnu, karina bjørkedal, erklärte und zeigte mir, dass die durchsetzung eines weitgehend bilingualen (norwegisch/englisch) ange- bots sowohl im www als auch in den sozialen netzwerken selbstverständlich vom personal umgesetzt wird. bei ,kriti- schen‘ textinhalten, die beispielsweise die hochschulpoli- tik betreffen, sorgt eine gebürtige amerikanerin, die in der kommunikationsabteilung arbeitet, für den letzten schliff. auch in kultureller hinsicht gab es noch eine überraschung: so hatte ich bisher gedacht, beheizte bürgersteige seien nur ein mythos. in der tief verschneiten und teilweise dick vereisten trondheimer innenstadt konnte ich mich jedoch von der hervorragenden funktionsweise dieser technologie überzeugen.“ h c i r d e i r f e k i r l u © bürgerfreundliches norwegen – rutschsicher durch trondheim im arbeitsalltag auf. anstatt in einzelnen büros sitzen die mitarbeiterinnen und mitarbeiter der kommunikations- abteilung in drei großraumbüros mit jeweils bis zu zwölf arbeitsplätzen. das arbeitsklima ist dennoch sehr ruhig. für längere telefonate oder besprechungen ziehen sich die frauenpower in wien und berlin ciao mailand! dag cathrin bunkelmann, stellvertretende frauenbeauftragte der fakultät iv elektro- technik und informatik, reiste auf einladung des arbeitskreises für gleichbehandlungsfra- gen an die technische universität (tu) wien. sie wollte herausfinden, welche aufgaben, probleme und auch erfolge es an einer universität, die der tu berlin in so vielem ähnlich ist, gibt. mit den österreichischen kolleginnen und studierendenvertreterinnen verglich sie die jeweiligen arbeitsgebiete und sprach über probleme der studentinnen an einer naturwissenschaftlichen fakultät. sie stellt fest: „wir haben mit ähnlichen schwierigkeiten zu kämpfen.“ dazu gehört u. a., die studentinnen für mint-fächer zu gewinnen, eine diskriminierungsfreie atmosphäre im studium durchzusetzen sowie die vereinbarkeit von studium und familie. sie nahm an veranstaltungen wie „antidiskriminierung bei kul- tureller vielfalt“ teil und ging zu vorträgen, zum beispiel über antidiskri- minierung bei der perso- nalauswahl. „in der pause konnte ich einen der vor- tragenden, herrn mag. volker frey, dafür interes- sieren, einen workshop zu diesem thema an der tu berlin zu halten“, sagt cathrin bunkelmann. die kontakte sind bereits her- gestellt. n e w u t i © bibliothek der tu wien o n a hauptgebäude der tu mailand dag nach- dem oliver holz, mitar- beiter in der energie- und g e b ä u d e - technik der tu berlin, die a u s s c h r e i - bung zur per- sonalmobilität gelesen hatte, entschied er sich in letzter minute, eine bewerbung zu schreiben und persönlich im büro für staff mobility abzugeben. „mit unterstützung der mitarbeiterinnen ist es mir noch gelungen, meinen aufenthalt an der politecnico di milano gut vorzubereiten“, sagt er. „wichtig ist, sich im vorfeld genau über die struktur und aufstellung der partneruniversität zu informieren und in dem zusammenhang auch sprachkenntnisse zum thema zu machen.“ denn allein mit englisch klappe das in italien nicht. bei seinem gastaufenthalt wollte er die aufgaben, ausstattung und organisation der technischen abteilung kennenlernen. seine eindrücke vom campus waren durchaus positiv: die gebäude hatten eine sinnvolle, technische grundausstattung. „an jeder tür war ein mit app gesteuerter qr-code, der aufschluss über raumausstattung und größe gibt.“ störmel- dungen seien so einfacher und schneller zuzuordnen und zu bearbeiten. was ihm in erinne- rung bleibt? „ich fand auf keinem campus ein wc, in dem es annähernd nach wc roch.“ m o c n c e t i l o p © l i i seite 13 berlin – warschau ziemlich beste partner dag czy jêzyk polski jest trudny? ob polnisch schwierig ist? „ja, pol- nisch ist schwierig zu lernen, aber es lohnt sich, die sprache unseres nächsten nachbarn ein wenig zu be- herrschen“, sagt prof. dr.-ing. utz von wagner. seit 2012 ist der lei- ter des fachgebiets mechatronische maschinendynamik koordinator der strategischen kooperation zwi- schen der politechnika warszaws- ka (pw) und der tu berlin. seine bilanz ist positiv. einige beispiele: deutsch-polnische workshops und vorträge im deutsch-polnischen forschungsdialog, die abwechselnd in warschau und berlin stattfinden, blockkurse zur thematik linearer und nichtlinearer schwingungen in gemeinsamen gruppen polnischer und deutscher studierender – und die einführung eines double-de- gree-master-programms in maschi- nenbau (pw) und physikalischer ingenieurwissenschaft (tub). im vergangenen jahr hat erstmals ein gemeinsames doktorandense- minar stattgefunden, zu dem sich im september zwölf doktorandin- nen und doktoranden mit ihren h c i r d e i r f e k i r l u © a k s w a z s r a w a k n h c e t i l i o p © treffen in warschau professoren in sarbinowo getroffen haben, wo die politechnika direkt an der ostsee ein veranstaltungs- und ferienheim betreibt. zwei tage tauschten sich die teilnehmenden über ihre forschungsprojekte aus. „das direkte feedback, das sie von kolleginnen und kollegen bekom- men, hilft ihnen, ihre forschungs- projekte weiterzuentwickeln“, so von wagner. ein termin für ein wei- teres seminar ist schon in planung. beide universitäten bringen gerade die verlängerung der strategischen partnerschaft für weitere fünf jahre auf den weg. im wissenschaftsbe- reich ist die gemeinsame sprache wie in den meisten internationalen beziehungen englisch und auch im bereich lehre können beide part- neruniversitäten erste englischspra- chige lehrveranstaltungen anbie- ten. ein wenig polnisch zu lernen, lohnt sich dennoch. 30 jahre erasmus mehr als eine million austauschstudierende pp 657 deutsche studentinnen und studenten wagten 1987 den zeitweisen schritt ins ausland, gefördert durch das erasmus-pro- gramm der europäischen union. in seinem 30. jahr kann erasmus fast 1,3 millionen studierende aufwei- sen, die für eine zeit in einem an- deren europäischen land studiert haben. das förderangebot wur- de sukzessive für auszubildende, schülerinnen und schüler, für die erwachsenenbildung und die au- ßerschulische jugendarbeit erwei- tert. die eu schätzt, dass bis 2020 europaweit mehr als vier millionen menschen aus hochschule, schule, berufsbildung, erwachsenenbil- dung, jugendarbeit und sport mit „erasmus+“ auslandserfahrung gesammelt haben werden. www.erasmusplus.de

tu intern · nr. 4/2017 tagung was kommt nach dem studium und der promotion? „i, scientist – the conference on gender, career paths and networking“ heißt eine konferenz für absolventinnen und absolventen der mathe- matik und der naturwissenschaften, die dort die verschiedenen arbeitsmöglichkeiten nach dem studium/der promotion auch außerhalb der wissenschaft kennenlernen können. gleich- zeitig soll über die immer noch bestehenden unbewussten vorurteile gegenüber frauen und männern in der berufswelt diskutiert werden. sprecherinnen sind unter anderem prof. dr. emmanuelle charpentier, direktorin am berli- ner max-planck-institut für infektionsbiologie, prof. dr. ina schieferdecker, leiterin des tu- fachgebietes quality engineering of open dis- tributed systems und institutsleiterin fraunho- fer fokus, sowie prof. dr. sabine hark, leiterin des tu-zentrums für interdisziplinäre frauen- und geschlechterforschung. die tagung wird organisiert von der lise-meitner-gesellschaft für die gleichstellung von frauen in den na- turwissenschaften und der mathematik inner- und außerhalb der akademischen laufbahn e.v. zeit: 12.–14. mai 2017 ort: henry-ford-bau, freie universität berlin www.iscientist.de universität für alle neu erschienen die vorlesung „globalisierung durch grüne innovationen“, das eisenbahnwesen-seminar oder auch das forschungskolloquium „alte und neue rechte“ des zentrums für antisemi- tismusforschung – das sind nur drei veranstal- tungsreihen in diesem sommersemester, die die publikation „universität für alle“ zusam- menfasst. interessierte können aus rund 35 spannenden angeboten wählen: physik, kunst, stadtplanung, geschichte und vieles mehr. die vorlesungen sind öffentlich und, sofern nicht anders angegeben, auch ohne anmeldung zu besuchen. das gesamte programm ist im in- ternet verfügbar oder als broschüre über die tu-pressestelle zu beziehen. www.tu-berlin.de/?uni_fuer_alle ramona.ehret@tu-berlin.de uni-wanderclub raus aus der stadt, rein ins grüne da qualmt die sohle, wenn der uni wanderclub berlin (uwb) sich samstags auf den weg macht, um das berliner umland, das elbsandsteinge- birge oder die mecklenburgische seenplatte zu erwandern. in der regel nehmen zwischen 15 und 30 studierende aus berliner und bran- denburger hochschulen an den ausflügen teil. vor dreieinhalb jahren gegründet, haben die wandervögel schon 14 000 kilometer erlaufen. dieses jahr sind neben den tagestouren noch sechs wochenendfahrten geplant. im mai etwa geht es in das gebiet „slavkovsky les“ in tsche- chien. die erste semester-wanderung führt die studierenden am 22. april in den harz. www.uniwanderclub.de. preise & stipendien preis für berlin-brandenburgische wirtschaftsgeschichte das berlin-brandenburgische wirtschaftsar- chiv e.v. (bbwa) lobt 2016 zum zweiten mal den mit 500 euro dotierten „preis für berlin- brandenburgische wirtschaftsgeschichte“ aus. studierende und alumni aller disziplinen von universitäten und fachhochschulen können sich mit einer magister-, diplom-, master- oder bachelor-arbeit um den preis bewerben. arbeiten, die archivquellen auswerten, sind besonders willkommen. einsendeschluss ist der 30. 04. 2017. www.bb-wa.de stipendien der hans-böckler-stiftung die hans-böckler-stiftung vergibt das stipen- dium „böckler-aktion bildung“ an junge men- schen, die sich ein studium anders nicht leisten könnten. bewerben können sich schülerinnen und schüler, die sich für den hochschulzugang qualifiziert haben oder auf dem weg sind und die sich darüber hinaus ehrenamtlich engagiert haben. bewerberinnen und bewerber sollen nicht nur gute schulische leistungen erbracht haben, sondern sich während ihrer schulzeit bereits ehrenamtlich engagiert haben. neben dem monatlichen stipendium von bis zu 735 euro und einer pauschale von bis zu 300 euro pro monat werden auslandsaufenthalte und sprachkurse unterstützt. die bewerbungsfrist endet am 30. 04. 2017. www.boeckler.de/bab.htm stipendien für geflüchtete über die „böckler-aktion bildung“ können sich tipps & termine seite 15 mit tu-sport durchs sommersemester gremien & termine a t u r k e c a j / r p / n i l r e b u t © akademischer senat zeit: jeweils 13 uhr ort: tu berlin, hauptgebäude, straße des 17. juni 135, raum h 1035 26. april 2017 17. mai 2017 7. juni 2017 28. juni 2017 19. juli 2017 13. september 2017 kuratorium zeit: jeweils 9–13 uhr ort: tu berlin, hauptgebäude, straße des 17. juni 135, raum h 1035 21. juli 2017 www.tu-berlin.de/asv sprechstunden des präsidiums prof. dr. christian thomsen, präsident 17. april, 14–15 uhr 15. mai, 14–15 uhr 12. juni, 14–15 uhr 3. juli, 14–15 uhr 14. august, 14–15 uhr anmeldung: martina.orth@tu-berlin.de prof. dr.-ing. christine ahrend, vizeprä- sidentin für forschung, berufungen und nachwuchsförderung offene gesprächsrunde 19. mai 2017, 10–12 uhr anmeldung: julia.koeller@tu-berlin.de prof. dr. hans-ulrich heiß, vizepräsident für studium und lehre 4. mai 2017, 14–15 uhr 22. juni 2017, 14–15 uhr 3. august 2017, 14–15 uhr 12. september 2017, 14–15 uhr anmeldung: christiane.luenskens@tu- berlin.de prof. dr. angela ittel, vizepräsidentin für internationales und lehrkräftebildung 24. april 2017, 11–12 uhr 29. mai 2017, 11–12 uhr 10. juli 2017, 11–12 uhr anmeldung: gina.kuenze@tu-berlin.de georg borchert, kanzler (mit der wahrneh- mung der geschäfte betraut) nach vereinbarung anmeldung: katja.kuehn@tu-berlin.de veranstaltungskalender der tu-veranstaltungskalender im netz: www.tu-berlin.de/?id=731 impressum herausgeber: stabsstelle presse, öffent- lichkeitsarbeit und alumni der tu berlin, straße des 17. juni 135, 10623 berlin t 030/314-2 29 19/-2 39 22 f 030/314-2 39 09 pressestelle@tu-berlin.de www.tu.berlin www.pressestelle.tu-berlin.de chefredaktion: stefanie terp (stt) chef vom dienst: patricia pätzold-alg ner (pp) redaktion: susanne cholodnicki (sc), ramona ehret (ehr), bettina klotz (bk), sybille nitsche (sn), dagmar trüpschuch (dag) layout: patricia pätzold-algner www-präsentation: silvia dinaro gestaltung, satz & repro: omnisatz gmbh, langhansstraße 1, 13086 berlin, t 030/92 40 85 11, www.omnisatz.de druck: möller druck und verlag gmbh, berlin anzeigenverwaltung: unicom werbe- agentur gmbh, t 030/5 09 69 89-0, f 030/5 09 69 89-20 hello@unicommunication.de www.unicommunication.de vertrieb: ramona ehret, t 030/314-2 29 19 auflage: 16 000 erscheinungsweise: monatlich, neunmal im jahr/32. jahrgang redaktionsschluss: siehe letzte seite. na- mentlich gekennzeichnete beiträge müssen nicht unbedingt mit der meinung der re- daktion übereinstimmen. unverlangt einge- sandte manuskripte und leserbriefe können nicht zurückgeschickt werden. die redakti- on behält sich vor, diese zu veröffentlichen und zu kürzen. alle rechte vorbehalten. nachdruck, auch auszugsweise, sowie ver- vielfältigung u. ä. nur mit ausdrück licher genehmigung des herausgebers. „tu intern“ wird auf überwiegend aus alt- papier bestehendem und 100 % chlorfrei gebleichtem papier gedruckt. „preis für das beste deutsche hochschulma- gazin“, 2005 verliehen von „die zeit“ und der hochschulrektorenkonferenz (hrk) für das publika tionskonzept der tu-presse stelle tui jetzt anmelden! der tu-sport hat die vorlesungsfreie zeit ge- nutzt, um wieder tolle neue angebote für den sommer zu organisieren. wer sich zum beispiel – wie zuletzt im kindesalter – im „hula-hoop“ ausprobieren möchte, der findet in diesem sommer anleitung im tu- sport – und kann sogar einen eigenen reifen basteln. kampfsport- begeisterte erwartet ein besonderes highlight: die erste präsentation von „makotokai-karate“ in deutschland. diese besondere karatekunst, von meister paolo bolaffio (9. dan) gegründet, wurde 2012 als neuer karate-stil anerkannt. sie ist das ergebnis von 40 jahren des trainings und studiums alter kampfkünste wie tai-chi-chuan, xing-yi und ba- guazhang sowie neuerer stile wie shotokan-karate. abenteuerlustigen wird ein spannender workshop im „orienteering“ geboten. die teilnehmenden lernen, allein touren mit kompass und karte in unbekanntem gelände zu planen und durchzuführen. ge- nau richtig im „beachvolleyball-camp“ in neustadt in holstein ist, wer kompakt, mit kurzer anreise, am meer technik und taktik dieser sportart verbessern möchte. für die gesundheitsbewussten wurde das yoga-angebot um „yoga auf englisch“ sowie „yin-yoga“ erweitert – bestens geeignet zum entspan- nen, aufladen, loslassen. fortgeschrittene yoga-fans haben in diesem semester sogar die chance, beim „sup yoga“ auf dem sup-board, in der natur und auf dem wasser ihre balance zu finden. wer sich lieber mit wind- oder motorkraft auf dem wasser fortbe- wegt, kann beim tu-sport auch den sportbootführerschein erwerben. der dauerbrenner eines jeden sommers: einfach einen platz in einem der segelkurse buchen, den binnenschein machen und die berliner sommertage sportlich auf dem wasser verbringen. aber auch paddel-, ruder-, schwimm- und aquafitnesskurse bieten wieder willkommene abwechslung zum studien- und arbeitsalltag. neue kooperationen ist der tu-sport ab diesem semester mit dem akaflieg berlin e. v. und outside surf travel eingegangen. damit bietet sich die unvergessliche chance, in die welt des segelfliegens einzutau- chen und erste selbstständige segelflüge zu machen. ebenfalls eintau- chen können neugierige wellenreit-fans: in die wellen des atlantiks in südfrankreich. www.tu-sport.de auch geflüchtete bewerben, die ab 2014 nach deutschland gekommen sind. hierzu müssen sie sich seit mindestens 15 monaten ununter- brochen rechtmäßig, gestattet oder geduldet in deutschland aufhalten und bafög-berechtigt sein. bewerbungen bis zum 30. 04. 2017. www.boeckler.de/107463.htm arches-preis der arches-preis (award for research co- operation and high excellence in science) der minerva-stiftung, einer tochter der max- planck-gesellschaft, zeichnet deutsch-israeli- sche teams aus international herausragenden nachwuchs-forschenden aus. die diesjährige ausschreibung, insgesamt mit 200 000 euro dotiert, richtet sich an forschende aus den bereichen geistes- und kulturwissenschaften, soziologie, politik- und wirtschaftswissenschaf- ten sowie jura. bewerbungen können bis zum 1. 5. 2017 eingereicht werden. www.minerva.mpg.de/arches studien- und promotionsstipendien die robert bosch stiftung und die stiftung der deutschen wirtschaft (sdw) schreiben studi- en- und promotionsstipendien für menschen aus, die später an einer schule verantwortung übernehmen möchten. bewerbungsschluss für studierende: 12. 5., promovierende: 1. 9. 2017. www.sdw.org/studienkolleg/stipendien personalia rufannahme professor dr.-ing. dietmar w. auhl, rufertei- lung vom 5. juli 2016, assistant professor an der universität maastricht, aachen-maastricht institute for biobased materials, niederlande, für das fachgebiet „polymerwerkstoffe und -technologien“ in der fakultät iii prozesswis- senschaften der tu berlin. rufannahmen – juniorprofessur dr. karola bastini, ruferteilung vom 14. fe- bruar 2017, akademische rätin am lehrstuhl für internationale rechnungslegung der univer- sität essen, für das fachgebiet „sustainability accounting and management control“ in der fakultät vii wirtschaft und management der tu berlin. dr. sergio lucia, ruferteilung vom 22. februar 2017, postdoc an der otto-von-guericke-uni- versität magdeburg, für das fachgebiet „inter- net of things for smart buildings“ am einstein center digital future. dr. setareh maghsudi, ruferteilung vom 28. februar 2017, postdoc an der yale university, new haven, connecticut, usa, für das fachge- biet „control of convergent access networks“ am einstein center digital future. dr. florian tschorsch, ruferteilung vom 22. februar 2017, wissenschaftlicher mitarbeiter an der humboldt-universität zu berlin, für das fachgebiet „verteilte infrastrukturen für sicher- heit“ am einstein center digital future. ergebnis von bleibeverhandlungen professor dr. sahin albayrak, fachgebiet „agententechnologien“ in der fakultät iv elek- trotechnik und informatik der tu berlin, hat ei- nen ruf an die yeditepe üniversitesi, istanbul, türkei, abgelehnt und sich für ein verbleiben an der tu berlin entschieden. gastprofessur – verliehen professor georgios smaragdakis, ph.d., fach- gebiet „internet measurement and analysis“ in der fakultät iv elektrotechnik und informatik der tu berlin, zum 1. februar 2017. alexander von humboldt-stiftung professor dr. mitsuhiko miyazaki, tokyo in- stitute of technology, tokio, japan, humboldt- forschungsstipendium, am institut für optik und atomare physik bei professor dr. otto dopfer. dr. piotr skowron, university of warsaw, war- szawa, polen, humboldt-forschungsstipendi- um, am fachgebiet „algorithmik und komple- xitätstheorie“ bei professor dr. rolf niedermeier. gewürdigt. ausstellungen china von oben das center for cultural studies on science and technology in china (cc) der tu berlin präsen- tiert die ausstellung „cctv – china von oben“ des deutschen fotografen frank p. palmer, der seit über 20 jahren in china lebt. fünf jahre lang fotografierte er chinesische wanderarbeiter beim bau des china central television (cctv) headquarters in peking. beim bau dieses avant- gardistischen hochhauskomplexes nach den entwürfen des büros von rem koolhaas wurden zwischen 2002 und 2012 bis zu 10 000 arbeiter eingesetzt. palmer hatte unbeschränkten zu- gang zur baustelle und schuf so bilder der chine- sischen arbeiter, die stellvertretend für rund 300 millionen wanderarbeiter stehen – männer und frauen in fabriken und auf baustellen. palmer gab ihnen gesicht und stimme. dem center for cultural studies on science and technology in china der tu berlin machte er eine großzügige schenkung seiner werke. in einer ausstellungs- reihe wird das china center das portfolio des fotografen präsentieren. zeit: 2. mai–30. september 2017, mo–sa, 8–18 uhr ort: marchstraße 23, 10587 berlin, raum mar 2.032–2.035 eintritt frei www.china.tu-berlin.de veranstaltungen alchemistische wunderheilmittel aus wittenberg ein archäologischer fund zeichnet ein neues bild der alchemie des 16. jahrhunderts der chemiker dr. chr.-heinrich wunderlich vom landesmuseum für vorgeschichte sach- sen-anhalt, halle (saale), wird in seinem vor- trag über den gang seiner untersuchungen und die daraus folgende rekonstruktion der produktionsprozesse eines alchemistischen „pharmabetriebes“ berichten. veranstalter: gesellschaft deutscher chemiker e. v. und tu berlin, fachgebiet biologische chemie, kontakt: prof. dr. roderich süssmuth, tu berlin zeit: 24. april 2017, 17.15 uhr ort: tu berlin, straße des 17. juni 115, 10623 berlin, chemiegebäude, hörsaal c 130 t 030/314-7 87 74 suessmuth@chem.tu-berlin.de vortrag: entstehungsgeschichte des computers – konrad zuse und die z3 t 0151/67 52 62 33 rbleuler@gmail.com, av-motiv.de zeit: 25. april 2017, 19.30–21.00 uhr ort: av motiv berlin, leibnizstraße 14, 10625 berlin girls‘ day und boys‘ day tu berlin führung und workshops veranstalter: tu berlin, allgemeine studienbe- ratung, schulbüro, kontakt: astrid gorsky zeit: 27. april 2017, 8.30–13.30 uhr t 030/314-2 93 20 astrid.gorsky@campus.tu-berlin.de www.tu-berlin.de/?142144 l r e m a p . p k n a r f ©

e u e n bauakademie s o n d e r b e il a g e 4 / 2 0 1 7 unsere neue bauakademie die tu berlin übernimmt verantwortung für ihr altes haus im herzen der stadt von christian thomsen r t h p o m s

n o i t k u d o r p r u t k e t i h c r a e a t i g d / p a d / n i l i l r e b u t / r e f i e f p n e v s . f o r p © galerie berlin oder für gastspiele auswärtiger partner. um es an aktuellen beispielen zu kon- kretisieren: würde es die bauakademie schon geben, könnte ich mir die münchner ausstel- lung zu francis kéré – einem alumnus der tu berlin! – dort vorstellen, ebenso „making hei- mat“ aus frankfurt oder „denken in model- len“ aus karlsruhe. nur beliebig darf es nicht werden: grundlage des ausstellungskalenders ist die programmarbeit der neuen bauaka- demie, das heißt die inhaltliche, auf aktuelle schwerpunktthemen gerichtete abstimmung der drei säulen forum – ausstellung – aka- demie. die neue bauakademie braucht keine inten- danz, sondern moderation. neben vielfälti- gen themen, die wie unsere ausstellungen zu alfred messel, zu „stadtvisionen 1910|2010 berlin – paris – london – chicago“ oder zur bebauung der berliner museumsinsel als ko- operationen, aus klassischen forschungspro- jekten oder als forschendes lernen aus der universität entstanden sind, bringt das tu- architekturmuseum vor allem dies mit: den mut, neue wege zu gehen, und den wunsch, dies mit anderen gemeinsam zu tun. dr. hans-dieter nägelke ist leiter des architektur museums der tu berlin www.architekturmuseum-berlin.de mehr als architektur – anders als ein museum ausstellen in der neuen bauakademie von dieter nägelke kein archiv! kein museum! wenigstens darüber herrschte einigkeit unter den gästen des 2. dialogforums zur bauakademie. offensichtlich macht der seit vielen jahren durch die debatten geisternde begriff „archi- tekturmuseum“ bauchschmerzen – zu schwer- fällig kommt er daher, rückwärtsgewandt und mit erhobenem zeigefinger. das ist nicht neu. schon th-entwurfsprofessor und dombau- meister julius raschdorff fremdelte damit, als er 1886 das erste deutsche architekturmuseum an der neuen technischen hochschule berlin gründete. lieber sprach er von „baugeschich- te der jetztzeit“ – sammlung und ausstellung sollten aus der geschichte die gegenwart er- klären und in die zukunft wirken. nicht an- ders ging es heinrich klotz, als er den begriff fast einhundert jahre später zum zweiten mal, nämlich für das deutsche architekturmuse- um der stadt frankfurt, in umlauf brachte. ihm galt „museum“ als „hilfsbegriff, der nur andeutet, was ein solcher ort sein kann: um- schlagplatz von ideen, von programmen, von kritik und bestätigung“. kürzer lassen sich auch die ziele der neuen bauakademie nicht fassen. welche rolle spie- len ausstellungen darin? welchen beitrag kann das architekturmuseum der tu berlin dazu leisten? bauen ist mehr als architektur. bauen formt lebensräume: überall. die ingenieurleistun- gen von der tragwerks- bis zur verkehrs- und umweltplanung gehören ebenso dazu wie städtebau und landschaftsgestaltung. in häu- sern und städten wird bauen sichtbar. bauen auszustellen, heißt auch, das unsichtbare an- schaulich zu machen: seine historischen, the- oretischen, technologischen, soziologischen, ökonomischen, ästhetischen und individuel- len grundlagen, seine erfolge, sein misslingen und seine visionen. allein schon wegen ihrer lage wird die neue bauakademie ein publikumsmagnet sein. über ihre funktion als expertenforum hin- aus muss sie deshalb einen für alle offenen einstieg bieten, der die grundlagen von bau und städtebau sichtbar macht und angebote zur vertiefung gibt. ein moderner showroom des bauens braucht weniger historische ori- ginale, als dass er auf eine prägnante, präzise und provokante vermittlung gerichtet sein muss. am besten gleich im erdgeschoss. mit freiem eintritt und kombiniert mit einem café kann es zu einem lebendigen treffpunkt werden, der zwischen bistro-tischen und sitz- ecken von modellen, abgüssen und spolien, faksimilierten zeichnungen und interaktiven, digitalen formaten bevölkert wird. aktuelle projekte können hier wechselnd einen platz finden. schwerpunkte dürfen berlin und die gegenwart sein. auch schinkel. vor allem aber geht es darum, bauen aus seinen gemeinsamen europäischen wurzeln und in seinen interna- tionalen verflechtungen darzustellen. bauen verbindet. warum also nicht neben einem modell von mies van der rohes barcelona- pavillon eine crema catalana genießen? und dabei mit spanischen stipendiaten über smart cities ins gespräch kommen? zusammen mit anderen wissenschaftlerinnen und wissenschaftlern der tu berlin können wir ebenso die didaktische aufbereitung leis- ten, wie die technische universität mit digi- taler architekturdarstellung, modellbau oder 3d-labor das know-how für modernste prä- sentationen bereithält und forschend weiter- entwickelt. die stetig wachsende sammlung des architekturmuseums bietet von der anti- ke bis in die gegenwart reiches material für diesen showroom. nach zehn jahren erfolg- reicher digitalisierung braucht sich niemand mehr vor wachsenden lagerflächen zu fürch- ten: fast alle unserer 180 000 objekte liegen heute als hochauflösende bilddaten für jede weitere nutzung bereit. sammlung, wissen und netzwerk des tu- architekturmuseums bilden auch die basis für den größeren bereich der wechselaus- stellungen. wir können dafür das logistische rückgrat sichern, aber alleine bespielen wollen wir sie nicht. vor 15 jahren wurde im verein internationale bauakademie zwischen allen berliner architektursammlungen von staat- lichen museen bis bauhaus-archiv verabre- det, die neue bauakademie als gemeinsames ausstellungshaus zu betreiben. unter den geänderten vorzeichen sehe ich dort neben klassischen themenausstellungen musealer sammlungen genauso platz für schaufenster- und projektpräsentationen der bauverwaltun- gen von land und bund, für vereine und ver- bände vom architekten- und ingenieur-verein bis zum deutschen architektur zentrum, für private akteure wie aedes oder die architektur l t d o n r a p p i l i h p / r p / n i l r e b u t © hans-dieter nägelke plädoyer für eine „kritische“ rekonstruktion von adrian von buttlar prof. dr. adrian von buttlar, langjähriger vorsitzender des berliner landesdenkmalrates, lehrte bis 2013 kunstge- schichte an der tu berlin. er setzt sich seit langem mit dem phänomen der architekturrekonstruktion auseinander. großartig, dass der bund die mittel für den wiederaufbau der bauakademie bereitstellt! aber nur eine „kritische“ rekon- struktion kann schinkels genius und neuen nutzungen gerecht werden: an diesem his- torisch bedeutsamen städtebaulichen ort ist zwar einerseits keine willkür erlaubt – es gilt authentische spuren zu erhalten, das verlorene meisterwerk ins kollektive gedächtnis zurück- zurufen und für seine relikte einen angemes- senen schauort zu finden. andererseits würde schinkel mit einer „originalgetreu“ rekonstru- ierten attrappe geradezu ad absurdum geführt. seine künstlerischen ambitionen waren (in „kenntniß des ganzen historisch-vorhande- nen“) stets auf die erfüllung neuer funktionaler, konstruktiver und ästhetischer ansprüche – auf zeitgemäße authentizität – ausgerichtet: „es folgt hieraus schon von selbst, daß das streben nach dem ideal sich in jeder zeit nach den neu eintretenden anforderungen richten wird […], daß auch neue erfindungen nothwendig wer- den […] und daß, um ein wahrhaft historisches werk hervorzubringen, nicht abgeschlossenes historisches zu wiederholen ist“ (1833). auch heute wieder die brücke zwischen rück- und vorausschau zu schlagen, erfordert frei- heiten in konzeption und gestaltung der auf- gaben, denen das gebäude dienen soll: zuerst müssen wir uns also einigen, „welche erfor- dernisse“ die neue bauakademie als lehr- und veranstaltungsort, ausstellungshalle, museum, internationales forum und urbaner hotspot zu erfüllen hat; dann versuchen, unter rücksicht- nahme auf den genius loci dafür ein adäquates gehäuse des 21. jahrhunderts zu entwickeln. zwischen den herausforderungen des histo- rischen erinnerungspotenzials und den visi- onen eines lebendigen ortes zukunftsfähiger baukultur liegt ein weites feld, das einen offe- nen wettbewerb und eine besonders sorgfälti- ge diskussion seiner resultate erfordert: eine chance für ein programmatisches kunststück unserer zeit – weniger im stile als im geiste schinkels. sonderbeilage 4/2017 b3